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Lufthansa fliegt aus dem DAX: Welche Bedeutung hat das für Anleger der Lufthansa Aktie?

Lufthansa fliegt aus dem DAX

Noch knapp 32 Jahren muss sich der Vorreiter des deutschen Flugverkehrs aus dem DAX verabschieden. Der im Zusammenhang mit der Corona-Krise aufgetretene Kurssturz, bei dem das Papier zeitweise nur noch unterhalb der 8-Euro-Marke notierte, reicht in Verbindung mit der Marktkapitalisierung nicht mehr für einen Platz in der Riege der 30 größten deutschen Unternehmen. Die Folge? Die Lufthansa fliegt aus dem DAX – hier erfahren Sie, was das für (potentielle) Anleger bedeutet.

Warum erfolgt eine Abstufung – und wo landet die Lufthansa Aktie nun?

Die Corona-Krise, verbunden mit den weltweiten Shutdowns und dem quasi komplett zum Stillstand gekommenen Flugverkehr, lastet schwer auf Unternehmen rund um den Globus. Besonders stark betroffen sind solche, deren Geschäft auf dem Transport oder dem Reisen allgemein beruht – Hotels, Fluglinien und auch Mietwagenanbieter wurden vom Markt erheblich abgestraft. Die „Opfer“ dessen sind nun, Monate nach Beginn des Shutdowns, kein Geheimnis mehr: Während ein Mietwagenanbieter wie Hertz in die Firmeninsolvenz ging und Kreuzfahrtenanbieter Milliardenkredite aufnehmen, werden auch Airlines von Insolvenzen geplagt. Die Lufthansa ist auf staatlichen Eingriff angewiesen – der ihr die Herabstufung in den MDAX aber nicht ersparen konnte.

Erläuterung zum DAX

Im DAX befinden sich die 30 größten börsennotierten Unternehmen Deutschlands, bewertet nach Marktkapitalisierung sowie Börsenumsatz.1 Üblicherweise erfolgt eine Bewertung, welche 30 Unternehmen das sind, einmal im Jahr – im September. Die Ausnahme ist die „Fast-Exit-Regel“. Sie greift dann, wenn ein Unternehmen nicht mehr zu den 45 größten börsennotierten Unternehmen zählt. Dann ist ein sofortiger Abstieg in den MDAX vorgesehen – das Ergebnis dessen: Die Lufthansa fliegt aus dem DAX! Ihren Platz wird die „Deutsche Wohnen“ einnehmen – der zweitgrößte deutsche Immobilienkonzern nach Vonovia.

Lufthansa Aktie nur noch ein Viertel so viel wert wie vor rund zwei Jahren

Die Abstufung der Lufthansa Aktie ist also eine konkrete Folge des Kursverfalls und damit der Marktkapitalisierung. Notierte der Titel im Dezember 2017 noch auf einem Höchststand von 31,03 Euro pro Aktie, fiel die Lufthansa zwischenzeitlich auf unter 8 Euro pro Aktie – oder anders ausgedrückt: Die Lufthansa ist nun nur noch rund ein Viertel so viel wert, wie noch vor rund zwei Jahren. Für die Riege der 30 wertvollsten börsennotierten Unternehmen in Deutschland ist das nicht mehr genug.

Welche Folgen bringt der DAX-Abstieg für Anleger mit sich?

Die Lufthansa fliegt aus dem DAX – das steht fest und wird am 22. Juni vollzogen. Für Anleger bedeutet das nicht, dass sie keine Aktien mehr von der Lufthansa erwerben könnten. Titel aus dem MDAX können, ebenso wie aus anderen Indizes und Indexes, ganz gewöhnlich bei Brokern oder der jeweiligen Bank gekauft werden. Was sich für die Lufthansa hingegen ändert, ist das hauseigene Prestige-Level. Eine Notierung im DAX ist immer auch mit internationalem Prestige verbunden. Statt zu den größten Konzernen des Landes zu gehören, ist die Lufthansa nun eben nur noch ein „mittelgroßer“ Konzern.

Des Weiteren hat der Abstieg konkrete Auswirkungen auf Investoren, insbesondere ETFs. Solche, die beispielsweise lediglich den DAX abbilden, werden die Lufthansa fortan nicht mehr erfassen. Ebenso keine ETFs, die lediglich in Unternehmen mit einer bestimmten Mindesthöhe hinsichtlich der Marktkapitalisierung investieren würden. Im Umkehrschluss bedeutet das folglich: Die Lufthansa fliegt aus dem DAX, damit aber auch aus einigen ETFs. So gehen potentielle Anleger verloren, die indirekt über ihre jeweiligen ETFs in den Titel investiert wären.

Positive Effektive durch den Abstieg aus dem DAX

Auf der anderen Seite könnte der Abstieg sowohl für die Lufthansa selbst als auch für Anleger positive Effekte mit sich bringen. Die Unternehmen im DAX unterstehen einer ganz besonderen Beobachtung, die in weiterem Druck resultieren kann. Im MDAX könnte die Lufthansa hingegen etwas „unter dem Radar fliegen“ und diese Zeit nutzen, um sich umzuorientieren und auch operativ neu aufzustellen.

Lufthansa fliegt aus dem DAX – ist das für Anleger eine Chance?

Die offizielle Mitteilung, dass sich die Lufthansa fortan aus dem DAX verabschiedet, brachte einen positiven Kurssprung mit sich. Am Folgetag notierte das Papier acht Prozent höher und war einer der größten Gewinner des Handelstages im DAX. An die gute Kursentwicklung waren aber auch Entscheidungen hinsichtlich der Staatshilfen gekoppelt – der Abstieg aus dem DAX war also nicht alleiniger Auslöser. Die Lufthansa fliegt aus dem DAX und gab damit risikofreudigen Anlegern ein temporäres Kaufsignal. Langfristig sollten aber die negativen Auswirkungen, die durch verlorene passive ETF-Investitionen entstehen, berücksichtigt werden. Die Lufthansa fliegt aus dem DAX und verabschiedet sich zugleich von Dividenden: Durch die erhaltenen Staatshilfen müssen sich Anleger bewusst sein, dass frühestens im Jahr 2024 eine Dividende gezahlt werden könnte. Voraussetzung hierfür ist, dass es der Kranich-Airline gelingt, die Staatshilfen bis dahin vollständig zurückzuzahlen.2 Für Dividenden-Depots ist der Titel daher nicht geeignet. Im Sinne einer Turnaround-Wette dürfte er für Anleger mit hoher Risikobereitschaft eine Option darstellen. Langfristige Anleger müssen sich jedoch überlegen, ob es noch Sinn macht, den Titel zu halten. Weitere Corona-Einschränkungen würden für zusätzlichen Druck sorgen, aber auch abseits davon wird die Lufthansa Aktie in den nächsten Jahren, schwer angeschlagen und nur durch Staatshilfen gestützt, wohl nicht zu großen Kursgewinnen im Stande sein.

Ich heiße Quang Lam und arbeite bei der Hegner & Möller GmbH als Marketing Director. Ich interessiere mich sehr stark für die Themen Finanzen und Sport. In meiner Freizeit gehe ich gerne laufen und betreibe auch einen Laufblog. Ich schreibe für den creditSUN Blog nur über die Themen, die mich auch wirklich interessieren.

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