Bargeld zu Hause aufbewahren – Ist das erlaubt und gibt es Obergrenzen?
Bargeld gilt in Deutschland nach wie vor als das beliebteste Zahlungsmittel. Laut einer 2021 veröffentlichten Studie der Deutschen Bundesbank tätigten die Befragten 58 Prozent ihrer Bezahlvorgänge mit Bargeld und das trotz der des Online-Shopping-Booms während der Corona-Pandemie. Aber wie sinnvoll ist es in der heutigen Zeit? Was sollten Sie beachten, wenn Sie Ihr Bargeld zu Hause aufbewahren? Wo liegen die Risiken?
Bargeld vermittelt das Gefühl von Freiheit und Unabhängigkeit
Bargeld in Form von Banknoten und Münzen erfreut sich als gesetzliches Zahlungsmittel einer hohen Akzeptanz. Leicht lässt sich Bargeld zu Hause aufbewahren. Sollten in einer Krisensituation Strom und Internet ausfallen, steht Ihnen Bargeld dennoch zur Verfügung. Auch die Angst vor einem Banken-Crash oder dem Verlust der Kontokarte mag als Grund gelten, weshalb viele Menschen ihr Bargeld zu Hause aufbewahren.
Als die Banken dazu übergingen, Konten mit Strafzinsen zu belegen, fassten viele Sparer den Entschluss, ihr Geld lieber bar zu lagern. Zwar gehören Strafzinsen der Vergangenheit an, mit nennenswerten Zinserträgen kann aktuell jedoch nicht gerechnet werden. Das Vertrauen in Politik, Wirtschaft und Finanzwesen schwindet zusehends. Crash-Propheten haben Hochkonjunktur. Bargeld als Notgroschen verspricht Ihnen ein Mindestmaß an Sicherheit in turbulenten Zeiten.
Wer Bargeld zu Hause lagert, schützt zudem seine Privatsphäre. In bar getätigte Zahlungen lassen sich nicht nachverfolgen. Ihre Anonymität als Kunde bleibt gewahrt. Für Menschen, denen der Zugang zu elektronischen Zahlungsmitteln verwehrt ist, bleibt Bargeld unverzichtbar. Diese sozial benachteiligten Gruppen wären ohne Bargeld in ihrer Existenz bedroht. Bargeldlose Bezahlvorgänge bergen die Gefahr, den Überblick über seine persönlichen Finanzen zu verlieren. Wer mit Bargeld bezahlt, kann nicht mehr ausgeben als ihm tatsächlich zur Verfügung steht.
Vorteile von Bargeld:
- Gesetzliches Zahlungsmittel
- Schutz der Privatsphäre
- Bezahlvorgang schnell und sicher
- Überblick über alle Ausgaben
- Bargeld von jedermann nutzbar
Dürfen Sie Ihr Bargeld in beliebiger Höhe zu Hause aufbewahren?
In der Bundesrepublik Deutschland existiert kein einziges Gesetz, dass es Ihnen verbietet, Ihr Geld bar zu lagern. Es gibt auch keine Obergrenzen, die Ihren Bargeldbestand reglementieren könnten. Häufig wird das Geldwäschegesetz zitiert, das eine Summe von 10.000 Euro nennt. Diese Obergrenze gilt jedoch nur, wenn Sie Beträge jenseits der 10.000 Euro in bar begleichen beziehungsweise bei Banken oder Sparkassen einzahlen wollen. Bei Käufen müssen Sie Ihren Personalausweis vorlegen, bei Einzahlungen einen Nachweis über die Herkunft des Geldes erbringen.
Häusliche Aufbewahrung hoher Bargeldbeträge birgt zahlreiche Risiken
Wenn Sie Ihr Bargeld zu Hause aufbewahren, können Sie es noch so gut verstecken, routinierte Einbrecher wissen genau, wo sie suchen müssen. Nur ein zertifizierter Tresor leistet Langfingern ausreichenden Widerstand. Sollten Sie jedoch von den Einbrechern zu Hause angetroffen werden, laufen Sie Gefahr, zum Öffnen des Safes gezwungen zu werden.
Wenn Sie glauben, dass Ihre Versicherung den Schaden ersetzt, könnten Sie eine böse Überraschung erleben. Kommt Ihr Bargeld aufgrund eines Wasserschadens, eines Brandes oder eines Einbruches abhanden, erstattet die Hausratversicherung ledig den vertraglich festgesetzten Höchstbetrag, häufig 1.000 oder 2.000 Euro. Höhere Summen erfordern eine gesonderte Vereinbarung mit dem Versicherer. Oftmals ist in den Vertragsbedingungen auch genau festgelegt, wie das Bargeld aufbewahrt werden muss.
Viele Versicherer bieten die Möglichkeit, auch höhere Bargeldbeträge zu versichern. Damit erhöht sich natürlich die zu zahlende Prämie. Ob sich diese Mehrausgabe wirklich lohnt, gilt es individuell zu entscheiden.
Bankschließfach als Alternative zur Bargeldaufbewahrung zu Hause
Wenn Sie das Diebstahlrisiko scheuen und große Summen an Bargeld nicht zu Hause aufbewahren wollen, sollten Sie ein Bankschließfach in Erwägung ziehen. Jeder kann es gegen Gebühr mieten, sofern er voll geschäftsfähig ist. Nicht nur Banken und Sparkassen bieten Schließfächer an. Auch private Unternehmen warten mit dieser Dienstleistung auf.
Was Sie in Ihrem Bankschließfach verwahren, bleibt Privatsache. Selbst die Mitarbeitenden von Bank oder Sparkassen haben keinen Einblick. Allerdings unterliegen die Kreditinstitute seit dem 01.01.2021 der Pflicht, dem Finanzministerium alle Schließfächer zu melden, die neu eröffnet werden. Auch Behörden können unter bestimmten Voraussetzungen auf Schließfächer zugreifen, beispielsweise im Falle einer Pfändung.
Bevor Sie sich für einen Anbieter von Bankschließfächern entscheiden, sollten Sie Ihr Augenmerk auf die Summe richten, bis zu der Ihr Bargeld versichert ist. Die Deckungssumme muss aus dem Mietvertrag ersichtlich sein. Sollte das Bargeld durch Einbruch oder Raub verloren gehen, ist es für die Schadensermittlung unerlässlich, dessen Summe zu belegen.
Banken und Sparkassen haben feste Öffnungszeiten. Sind sie geschlossen, haben Sie keinen Zugriff auf Ihr Schließfach. Einige private Anbieter warten mit einem 24-Stunden-Service auf. Dieses Angebot ist allerdings vorwiegend in größeren Städten verfügbar.
Beim Schließfach zu beachten:
- Sicherheitsstandard
- Versicherungssumme
- Öffnungszeiten
Bargeld zu Hause aufbewahren oder Alternativen nutzen?
Wenn Sie große Summen an Bargeld zu Hause aufbewahren, sollten Sie sich des damit verbundenen Risikos bewusst sein. Gehen Ihre Ersparnisse durch Einbruch oder Wohnungsbrand verloren, ersetzt die Hausratversicherung den Schaden lediglich bis zu einer vertraglich vereinbarten Höchstgrenze.
Wollen Sie Bargeld zu Hause aufbewahren, ist es empfehlenswert, das Risiko zu streuen. So sollten Sie sich für einen Betrag entscheiden, der die durch Ihre Versicherung garantierte Deckungssumme nicht übersteigt. Um weiteres Geld bar zu lagern, bietet sich ein Schließfach an. Sie müssen sich jedoch darüber im Klaren sein, dass das Finanzministerium von Neueröffnungen Kenntnis erlangt. Anonym lässt sich kein Schließfach eröffnen und nutzen.
Sollte die für elektronische Zahlungsmittel erforderliche technische Infrastruktur gestört sein, können Bezahlvorgänge nur noch mit Bargeld getätigt werden. Um die Versorgung mit überlebenswichtigen Gütern sicherstellen, ist es sinnvoll, wenn Sie Bargeld zu Hause aufbewahren. Um welche Summe es sich dabei handelt gilt es sorgsam abzuwägen.