Schenkungssteuer – Wie Sie diese vermeiden können
Haben Sie gewusst, dass Sie unter Umständen Schenkungssteuer zahlen müssen, auch wenn Sie innerhalb der Familie verschenken? Oftmals denken Menschen, dass Geschenke an Verwandte steuerfrei sind, insbesondere wenn es um Immobilien oder größere Vermögenswerte geht. Es ist wichtig, sich mit den Regelungen zur Schenkungssteuer vertraut zu machen, um unerwartete finanzielle Belastungen zu vermeiden. In diesem Artikel erfahren Sie alles, was Sie über die Schenkungssteuer wissen müssen und wie Sie diese möglicherweise umgehen können.
Was versteht man unter der Schenkungssteuer?
Die Schenkungssteuer ist eine Steuer, die auf den Wert von Vermögenswerten erhoben wird, die von einer Person an eine andere verschenkt werden. Die Steuerpflicht entsteht in dem Moment, in dem eine Schenkung erfolgt. Der Wert der Schenkung wird in der Regel nach dem Marktwert des geschenkten Vermögenswertes zum Zeitpunkt der Schenkung bestimmt.
Schenkungen können verschiedene Formen annehmen, einschließlich Geld, Immobilien, Grundstücke oder persönliche Gegenstände. Die Schenkungssteuer ist im Erbschaftsteuer- und Schenkungsteuergesetz (ErbStG) geregelt und unterliegt denselben Freibeträgen und Steuersätzen wie die Erbschaftsteuer.
Ab welcher Höhe müssen Sie mit Steuern für die Schenkung rechnen?
Die Schenkungssteuer greift erst ab einem bestimmten Wert, den man als Freibetrag bezeichnet. Dieser Freibetrag variiert je nach Verwandtschaftsgrad zwischen dem Schenkenden und dem Beschenkten:
- Ehepartner: 500.000 Euro
- Kinder: 400.000 Euro
- Enkelkinder: 200.000 Euro
- Eltern und Großeltern: 100.000 Euro
- Sonstige Verwandte (z.B. Geschwister, Onkel, Tanten): 20.000 Euro
- Dritte (nicht verwandte Personen): 20.000 Euro
Diese Freibeträge gelten pro Schenkung und pro Beschenktem. Das bedeutet, dass Sie in jedem Zeitraum von 10 Jahren diesen Betrag steuerfrei an jede Person verschenken können.
Wie hoch ist die Schenkungssteuer?
Die Höhe der Schenkungssteuer hängt von der Höhe des Schenkungsbetrags und dem Verwandtschaftsgrad ab. Je höher der Wert der Schenkung und je ferner der Verwandtschaftsgrad, desto höher fällt die Steuer aus.
Hier ist eine vereinfachte Schenkungssteuer-Tabelle:
Wert der Schenkung | Steuerklasse 1 (z.B. Ehepartner, KInder) | Steuerklasse 2 (z.B. Geschwister) | Steuerklasse 3 (Dritte wie z.B. Freunde) |
---|---|---|---|
Bis 75.000 Euro | 7% | 15% | 30% |
75.001 - 300.000 Euro | 11% | 20% | 30% |
300.001 - 600.000 Euro | 15% | 25% | 30% |
über 600.000 Euro | 19% | 30% | 30% |
Bitte beachten Sie, dass diese Steuersätze variieren können und es ratsam ist, sich über die aktuell geltenden Gesetze zu informieren oder einen Steuerberater zu konsultieren.
Wie können Sie die Schenkungssteuer vermeiden?
Es gibt verschiedene Strategien, um die Schenkungssteuer zu minimieren oder ganz zu vermeiden:
- Lebenslanges Nießbrauchrecht
Statt die Immobilie zu verschenken, könnten Sie der beschenkten Person ein lebenslanges Nießbrauchrecht einräumen. Dies bedeutet, dass Sie weiterhin die Nutzungsrechte an der Immobilie behalten, während die beschenkte Person Eigentümer wird. Dies kann helfen, den steuerpflichtigen Wert der Schenkung zu reduzieren.
- Verteilung der Schenkung über mehrere Jahre
Um die Freibeträge optimal zu nutzen, können Sie größere Schenkungen aufteilen und über mehrere Jahre hinweg verteilen. Wenn Sie beispielsweise 800.000 Euro an Ihre Kinder verschenken möchten, können Sie dies auf zwei Jahre verteilen. In jedem Jahr verschenken Sie 400.000 Euro, was unter dem Freibetrag für Kinder liegt und somit steuerfrei bleibt.
- Steuerfreie Schenkungen nutzen
Es gibt bestimmte Ausnahmen und steuerfreie Schenkungen, die Sie nutzen können. Dazu gehören:
- Geschenke zu besonderen Anlässen: Zu Hochzeiten, Geburten oder ähnlichen Anlässen können kleinere Geschenke ebenfalls steuerfrei sein.
- Kleine Geschenke: In vielen Fällen sind Geschenke bis zu einem Wert von 20 Euro pro Jahr steuerfrei.
- Beratung durch einen Steuerberater
Um sicherzustellen, dass Sie alle Möglichkeiten zur Minimierung der Schenkungssteuer ausschöpfen, ist es ratsam, einen Steuerberater zu konsultieren. Dieser kann Ihnen helfen, die beste Strategie für Ihre individuelle Situation zu entwickeln.
Beachten Sie die Freibeträge bei der Schenkungssteuer
Die Schenkungssteuer kann eine erhebliche finanzielle Belastung darstellen, insbesondere wenn es um große Vermögenswerte wie Immobilien geht. Indem Sie sich frühzeitig mit dem Thema befassen und die Freibeträge sowie steuerliche Regelungen nutzen, können Sie Ihre Schenkungen steueroptimiert gestalten.
Denken Sie daran, dass es verschiedene Strategien gibt, um die Schenkungssteuer zu minimieren oder zu vermeiden. Die besten Optionen hängen von Ihrer individuellen Situation ab. Informieren Sie sich über die gesetzlichen Bestimmungen wie z.B. die Freibeträge und nutzen Sie gegebenenfalls die Hilfe eines Steuerberaters, um die für Sie besten Lösungen zu finden. So können Sie sicherstellen, dass Sie und Ihre Angehörigen auch in Zukunft von Ihren Schenkungen profitieren können.