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Was ist ein Tarifvertrag? – Vor- und Nachteile für Arbeitnehmer

Tarifvertrag

Arbeit sichert den Lebensunterhalt und sorgt für wirtschaftlichen Wohlstand. Zu den entscheidenden Faktoren bei der Jobwahl gehören unter anderem die Arbeitszeiten und die Bezahlung. Ein Tarifvertrag setzt dabei verbindliche Standards und einheitliche Maßstäbe für die Arbeitsbedingungen. Folgend erläutern wir Ihnen die Besonderheiten vom Tariflohn und stellen die verschiedenen Arten des Tarifvertrags vor. Anschließend geht es um die konkreten Vor- und Nachteile für Arbeitnehmer.

Grundlegende Informationen zur Bedeutung von Tarifverträgen

In Form von Tarifverträgen wird sowohl die Bezahlung als auch die Arbeitszeit geregelt. Zu den übergeordneten Zielen gehören eine regelmäßige Lohnerhöhung und erhöhte Urlaubsansprüche. Die entsprechenden Verhandlungen mit den Arbeitgebern führen nicht die Arbeitnehmer selbst, sondern die zuständigen Gewerkschaften.

Zu den bekanntesten Gewerkschaften in Deutschland zählen zum Beispiel:

  • IG Metall,
  • ver.di (Dienstleistungsgewerkschaft)
  • die IG BCE (Bergbau, Chemie, Energie)1

Ergänzende Bestandteile der Tarifverträge sind das Weihnachts- und Urlaubsgeld sowie die Regelungen zur Altersteilzeit. Auch die Übernahme von Auszubildenden und Kündigungsfristen können mit den zugehörigen Verträgen geregelt werden. Das Resultat sind Mindestbedingungen, die für alle Arbeitnehmer aus sämtlichen Abteilungen gelten.

Die verschiedenen Arten des Tarifvertrags im Überblick

Grundsätzlich wird bei den Tarifverträgen zwischen zwei Varianten unterschieden:

  • Flächentarifverträge als auch
  • Haustarifverträge

Bei den Flächentarifverträgen handelt es sich um verbindliche Regelungen für eine gesamte Berufsbranche in einzelnen Bundesländern. Die Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften orientieren sich dabei unter anderem an den Lebenshaltungskosten in der jeweiligen Region. Haustarifverträge gelten hingegen nur für ein bestimmtes Unternehmen und definieren individuellen Regelungen für den entsprechenden Betrieb. Im Gegensatz zum Flächentarifvertrag fungiert hier nicht ein Arbeitgeberverband als Tarifpartner, sondern Repräsentanten der jeweiligen Firma.

Inhaltliche Unterscheidung der Tarifverträge

Neben der allgemeinen Form unterscheiden sich Tarifverträge in Bezug auf die inhaltliche Gestaltung. Die zentralen Begriffe sind hier der Manteltarifvertrag und der Lohntarifvertrag. Im Rahmen der Manteltarifverträge werden zum Beispiel allgemeine Vereinbarungen zu den Arbeitsbedingungen getroffen. Dazu gehören beispielsweise die Regelungen zu Schichtarbeit und zur Probezeit für neue Arbeitskräfte. Weiterführend können Manteltarifverträge Definitionen von Arbeitspausen und Krankheitsregelungen enthalten. Der Lohntarifvertrag regelt hingegen die konkrete Höhe des Arbeitslohns und die Anzahl an Urlaubstagen. Während Manteltarifverträge langfristig abgeschlossen werden, haben Lohntarifverträge eine vergleichsweise kurze Laufzeit von maximal drei Jahren. Wenn es zu Änderungen kommt, werden diese Informationen in einem Tarifregister festgehalten. Die verschiedenen Arten vom Tarifvertrag finden Sie nochmal in der folgenden Übersicht:

  • Flächentarifvertrag (gilt für gesamte Branchen)
  • Haustarifvertrag (gilt für einzelne Unternehmen)
  • Manteltarifvertrag (regelt allgemeine Arbeitsbedingungen)
  • Lohntarifvertrag (regelt die Höhe des Arbeitslohns)

Vor- und Nachteile von Tarifverträgen für Arbeitnehmer

Ein Tarifvertrag bringt für Arbeitnehmer eine ganze Reihe von Vorteilen mit sich. Die Verhandlungsposition gegenüber dem Arbeitgeber wird effektiv gestärkt und ein bestimmter Mindestverdienst ist Ihnen vertraglich garantiert. Des Weiteren profitieren Sie dank der kurzen Laufzeiten der Lohntarifverträge von einer regelmäßigen Anpassung der Bezahlung. Wer sich für eine Mitgliedschaft in der zuständigen Gewerkschaft entscheidet, hat zudem einen direkten Einfluss und Mitspracherecht bei den zukünftigen Forderungen. Neben den zahlreichen Vorteilen geht ein Tarifvertrag aber auch mit gewissen Einschränkungen einher. So gilt während der gesamten Laufzeit des Tarifvertrags eine sogenannte Friedenspflicht. Dementsprechend dürfen die Arbeitnehmer nicht streiken, um auf mögliche Missstände hinzuweisen. Des Weiteren können Sie Ihr Gehalt nicht frei verhandeln, sondern dieser ist im Tarifvertrag festgelegt.

Abschließendes Fazit zu Tarifverträgen

Insgesamt gesehen lässt sich festhalten, dass ein Tarifvertrag eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten darstellt. Den Arbeitnehmern werden verbindliche Löhne und Arbeitsbedingungen zugesichert. Die Arbeitgeber sparen sich im Gegenzug den bürokratischen Aufwand individuell ausgehandelter Arbeitsverträge für jeden einzelnen Angestellten. Zusätzlich können Unternehmen die Lohnkosten besser kalkulieren, was für die langfristige Budgetplanung von zentraler Bedeutung ist. Abgerundet werden die vielfältigen Pluspunkte der Tarifverträge mit einheitlichen Wettbewerbsbedingungen und einer verbesserten Transparenz. Jeder Tarifvertrag basiert auf Zugeständnissen und Kompromissen der beteiligten Tarifpartner. Der Abschluss einer neuen Vereinbarung zieht sich deshalb oft über mehrere Wochen und Monate. Trotzdem sind Tarifverträge ein wertvoller Bestandteil des Arbeitsrechts und stärken die Rechte der Arbeitnehmer.

Mein Name ist Bechthold Christiane und schreibe leidenschaftlich Fachartikel. In meiner langen Berufslaufbahn kann ich eine 30-jährige Tätigkeit im Medien-, Kredit und medizinischen Bereich vorweisen. Ich überzeuge mit meiner Zuverlässigkeit und Qualität von journalistischen Fachberichten.

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