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Ist ein Ehevertrag sinnvoll und welche Kosten entstehen Ihnen?

Ehevertrag

Entschließt sich ein Paar dazu miteinander die Ehe einzugehen, dann möchte dieses Paar in der Regel den Rest seines Lebens miteinander verbringen. An eine mögliche Scheidung denkt in diesem Moment sicher niemand. Um die Harmonie und die positiven Gefühle in dieser Situation nicht zu stören, wird das Thema Ehevertrag oftmals gar nicht erst angeschnitten. Allerdings kann das besonders bei Paaren problematisch werden, die ein unterschiedlich hohes Vermögen haben. Besonders deutlich wird es bei den aktuellen Beispielen wie von Microsoft Gründer Bill Gates oder Amazon-Gründer Jeff Bezos. Durch die Scheidung zählen beide Ex-Partnerinnen zu den reichsten Frauen der Welt. Daher ist es auch so wichtig, schon während der guten Zeiten eine Regelung für eine etwaige Scheidung zu finden. Was ein Ehevertrag in Deutschland kostet und wie Sie diesen abschließen können, erfahren Sie in diesem Beitrag.

In welchen Fällen ist ein Ehevertrag sinnvoll?

Heiraten zwei Personen und schließen keinen Ehevertrag, dann leben sie im gesetzlichen Güterstand der Zugewinngemeinschaft. Das bedeutet, dass während der bestehenden Ehe die Güter der Partner zwar getrennt bleiben, im Rahmen der Scheidung jedoch ein sogenannter Zugewinnausgleich durchgeführt wird. Möchten die Eheleute in einem anderen Güterstand leben, beispielsweise im Güterstand der Gütertrennung oder der Gütergemeinschaft, dann müssen sie dies in einem notariell beglaubigten Ehevertrag festhalten.

Sinnvoll wäre ein solcher Vertrag, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind:

  • Unterschiedliches Vermögen: Wenn die Ehepartner über sehr unterschiedlich hohe Vermögen verfügen und einer der Partner beispielsweise ein Unternehmenseigentümer ist, sind Eheverträge sinnvoll. So kann der Partner sein Vermögen oder bestimmte Vermögensanteile im Falle einer Scheidung schützen.
  • Unterschiedliche Nationalitäten oder im Ausland lebend: Eine weitere Personengruppe, die von einem Ehevertrag profitieren könnte, sind Paare mit verschiedenen Staatsangehörigkeiten. In der Regel wird das Recht des Aufenthaltslandes angewendet, wo beide zuletzt gemeinsam gelebt haben. Hier sollte im Ehevertrag unbedingt festgehalten werden, welches Recht hier gelten soll.

Was genau bedeutet Gütertrennung eigentlich?

Die Gütertrennung stellt in Deutschland einen eherechtlichen Güterstand dar, der durch einen notariellen Ehevertrag vereinbart werden kann. Alternativ kann dieser Güterstand auch noch im Falle einer Trennung und anstehenden Scheidung im Rahmen einer Scheidungsfolgenvereinbarung festgelegt werden.

Ein Zugewinnausgleich findet bei diesem Güterstand nach einer Scheidung nicht statt. Stattdessen bleiben die Vermögenswerte der Ehegatten auch während der bestehenden Ehe vollständig voneinander getrennt. Im Falle einer Scheidung erhält jeder der Ehegatten das, was er selbst während der Ehe erwirtschaftet hat.

Was kann in Eheverträgen alles geregelt werden?

Neben der Festlegung eines vom gesetzlichen Güterstand abweichenden Güterstandes können Eheverträge noch viele weitere Regelungsinhalte haben. Auch Vereinbarungen zu

  • Unterhalt,
  • dem Versorgungsausgleich,
  • der Aufteilung des Hausrates,
  • dem Sorgerecht oder
  • der Altersvorsorge

können in einem Ehevertrag getroffen werden. Geschlossen werden kann dieser vor oder auch noch nach der Hochzeit und muss laut Gesetz von einem Notar beurkundet werden.

Trotz Beachtung dieser Formalien können Eheverträge dann unwirksam sein, wenn sie sittenwidrig sind oder gegen geltendes Recht verstößt. Von einer Sittenwidrigkeit ist beispielsweise dann auszugehen, wenn einer der Ehepartner unverhältnismäßig benachteiligt ist, weil dieser sich zum Zeitpunkt des Vertragsschlusses in einer finanziellen oder psychischen Abhängigkeit vom anderen Partner befand. Auch eine Androhung von Gewalt oder eine unzureichende Information über die tatsächlichen Vertragsinhalte kann zu solch einem Ungleichgewicht führen.

Kosten für einen Ehevertrag – Mit diesen Kosten müssen Sie rechnen

Wie hoch die Kosten für Ihren Ehevertrag genau sind, hängt von mehreren Faktoren ab. Zum einen stellt sich die Frage, ob Sie neben einem Notar auch einen Rechtsanwalt beauftragen möchten, der Sie im Vorfeld über die Vertragsgestaltung und den möglichen Inhalt des Vertrages berät. Die Kosten für den Notar richten sich nach dem Gerichts- und Notarkostengesetz (GNotKG). Grundlage der dort festgelegten Gebührensätze ist der sogenannte Geschäftswert des Ehevertrags. Dieser ergibt sich aus dem Vermögen beider Ehegatten. Schulden werden bei dieser Berechnung ebenfalls berücksichtigt und bis zur Hälfte ihres maßgeblichen Wertes abgezogen. Das Ergebnis dieser Berechnung bezeichnet man als Geschäftswert.

Ehevertrag besonders für Selbständige und Unternehmer lohnenswert

Wer von den gesetzlichen Regelungen zum Thema Ehe und Scheidung abweichen möchte, der sollte über einen Ehevertrag nachdenken. In diesem können die unterschiedlichsten Dinge wie der eheliche Güterstand oder Regelungen zu Unterhalt oder Sorgerecht festgehalten werden. Ehepartner, die eigene Unternehmen besitzen oder über ein sehr unterschiedlich hohes Einkommen verfügen, sollten unbedingt einen Ehevertrag in Betracht ziehen. Wie bei dem jüngsten Beispiel wird die Ex-Frau von Bill Gates, da kein Ehevertrag geschlossen wurde, nach der Scheidung zu den reichsten Frauen der Welt gehören. Das Vermögen des Paares beläuft sich auf etwa 120 Milliarden Euro, wodurch es anhand einer Trennungsvereinbarung gleichmäßig aufgeteilt wird.

Ich heiße Quang Lam und arbeite bei der Hegner & Möller GmbH als Marketing Director. Ich interessiere mich sehr stark für die Themen Finanzen und Sport. In meiner Freizeit gehe ich gerne laufen und betreibe auch einen Laufblog. Ich schreibe für den creditSUN Blog nur über die Themen, die mich auch wirklich interessieren.

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