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Was ist „Girl Math“?

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Der Begriff „Girl Math“ hat in den sozialen Medien in den letzten Monaten für Aufsehen gesorgt. Aber was genau verbirgt sich hinter diesem Ausdruck? In diesem Beitrag werden wir die Ursprünge, die Bedeutung und die Folgen von „Girl Math“ beleuchten.

Was ist „Girl Math“?

Haben Sie schon einmal etwas gekauft und sich hinterher eingeredet, dass es eigentlich umsonst war? Dann haben Sie „Girl Math“ angewendet.  Denn „Girl Math“ ist keine komplizierte mathematische Formel, sondern eher eine Art mentale Akrobatik, mit der viele – insbesondere Frauen (deshalb auch der Name) – versuchen, ihre Einkäufe zu rechtfertigen. Es ist die Kunst, aus hohen Ausgaben ein Schnäppchen zu machen und aus einem impulsiven Kauf eine rationale Entscheidung.

Der Begriff „Girl Math“ wurde durch die neuseeländische Radioshow „Fletch, Vaughan & Hayley“ populär. In ihrem Format halfen die Moderatorinnen und Moderatoren den Hörern dabei, teure Einkäufe zu rechtfertigen – ganz nach dem Motto: „Man lebt nur einmal und sollte sich auch mal etwas gönnen.“

Wie funktioniert „Girl Math“?

„Girl Math“ ist weniger Mathematik und mehr Psychologie. Es geht darum, kreative Rechnungen anzustellen, um sich selbst und anderen zu beweisen, dass ein Kauf eigentlich total sinnvoll war. Um „Girl Math“ besser zu verstehen, wollen wir Ihnen einige Beispiele aufzeigen.

  1. Ich will ein Kleidungsstück zurückgeben. An der Kasse bekomme ich für den Umtausch Geld und habe einen Gewinn gemacht. Alles, was ich mit diesem neuen Geld nun kaufe, ist umsonst.
  2. Wenn ich mit Bargeld bezahle, verändert sich die Summe auf meinem Konto nicht, weshalb das gekaufte Produkt „umsonst“ war.
  3. Payback-Punkte: Wenn ich etwas kaufe, weil ich 7-fach Punkte bei dm bekomme, obwohl ich es nicht brauche und niemals benutzen werde, profitiere ich davon. Denn Payback-Punkte kann man sich irgendwann auszahlen lassen.

Diese Logik mag für den einen wahrscheinlich ziemlich seltsam, vielleicht sogar verrückt klingen. Für die anderen ergibt das jedoch total Sinn.

Warum ist dieser Trend so beliebt?

  • Viele können sich mit den Beispielen identifizieren, da wahrscheinlich jeder von uns einmal versucht hat, eine (Kauf-)Entscheidung zu rechtfertigen.
  • #GirlMath schafft eine Community von Menschen, die ähnliche Erfahrungen teilen und sich gegenseitig unterstützen.
  • Trends, Influencer und der Wunsch dazuzugehören, spielen eine große Rolle. Wenn alle anderen das neue It-Piece haben, wollen wir es natürlich auch.

Zudem spielen auch folgende Faktoren eine tragende Rolle bei der Beliebtheit dieses Trends:

  • Wenn unsere Überzeugungen (z.B. sparsam zu sein) im Widerspruch zu unserem Verhalten stehen (z.B. ein teures Kleidungsstück kaufen), versuchen wir diese Dissonanz durch Rechtfertigungen aufzulösen.
  • Oftmals wird es als Belohnung angesehen, denn Einkaufen bzw. „sich etwas gönnen“ löst in unserem Gehirn Belohnungsreaktionen aus, die uns dazu motivieren, immer wieder nach neuen Dingen zu suchen.

Welche Folgen kann „Girl Math“ haben?

Obwohl „Girl Maths“ oft als harmloser Spaß abgetan wird, birgt er auch Risiken. Besonders deutlich wird dies, wenn es um finanzielle Entscheidungen geht:

Klarna-Schulden:

Viele, die ihre impulsiven Einkäufe rechtfertigen und einem Trend nach dem anderen folgen, bezahlen ihre Ware oft mit „Buy Now Pay Later“-Diensten wie Klarna. Diese ermöglichen es, größere Anschaffungen aufzuschieben und in Raten abzuzahlen. Während dies kurzfristig eine attraktive Option erscheint, kann es schnell zu einer Schuldenfalle werden: Die scheinbar kleinen monatlichen Raten verleiten dazu, die Gesamtkosten aus den Augen zu verlieren.

Wenn dann mehrere dieser Raten gleichzeitig laufen, kann die finanzielle Belastung schnell unüberschaubar werden. In solchen Fällen kann eine Umschuldung eine sinnvolle Option sein, um die Zinslast zu senken und einen besseren Überblick über die Finanzen zu gewinnen.

Verzerrte Werte:

Durch die ständige Rechtfertigung von Konsum wird der Wert von materiellen Dingen überbewertet. Im Gegenzug können immaterielle Werte wie Beziehungen, Gesundheit oder persönliche Entwicklung vernachlässigt werden. Dabei macht uns Materielles nicht glücklich: Obwohl Einkäufe kurzfristig Glücksgefühle auslösen können, kann die ständige Suche nach neuen Dingen zu einer anhaltenden Unzufriedenheit führen. Der Fokus auf materielle Güter lenkt von tiefergehenden Bedürfnissen ab und kann zu einem Gefühl der Leere führen.

Weitere Folgen:

  • Der Trend kann soziale Ungleichheiten verstärken, da nicht jeder die finanziellen Mittel hat, um den ständig steigenden Konsumwünschen nachzukommen.
  • Übermäßiger Konsum führt zu einer erhöhten Umweltbelastung durch Produktion, Transport und Entsorgung von Produkten.
  • Der Begriff „Girl Math“ ist oft mit Geschlechterstereotypen verbunden und kann dazu beitragen, dass Frauen weiterhin mit bestimmten Erwartungen konfrontiert werden.

Tipps für einen bewussteren Konsum

Es ist wichtig, zu betonen, dass „Girl Math“ per se nicht schlecht ist. Man sollte diesen Trend jedoch auch kritisch betrachten und sein eigenes Konsumverhalten hinterfragen. Diese Tipps könnten Ihnen dabei helfen:

  • Ein realistisches Budget hilft dabei, den Überblick über Einnahmen und Ausgaben zu behalten. Wie Sie ein Haushaltsbuch führen, erfahren Sie hier.
  • Nehmen Sie sich die Zeit, um abzuwägen, ob Sie den Kauf wirklich benötigen.
  • Bargeld gibt ein konkreteres Gefühl für Ausgaben.
  • Wenn Sie bereits Schulden haben, sollten Sie nach Möglichkeiten suchen, diese zu reduzieren oder umzuschulden.
  • Informieren Sie sich über Finanzthemen, um bessere Entscheidungen treffen zu können, denn eine finanzielle Bildung ist das A und O.

„Girl Math“ – mehr als nur ein Trend

„Girl Math“ ist mehr als nur ein individueller Trend. Er spiegelt wider, wie unsere Gesellschaft mit Konsum und Materialismus umgeht. Die ständige Suche nach Anerkennung und der Druck, den sozialen Normen zu entsprechen, führen zu einem Konsumverhalten, das negative Folgen mit sich bring. Die ständige Rechtfertigung von Konsum und die Verzerrung von Werten sind nur einige der Schattenseiten dieses Trends. Um langfristig zufrieden und finanziell gesund zu bleiben, ist es wichtig, einen bewussten Umgang mit Geld zu pflegen. Ein realistisches Budget, eine kritische Auseinandersetzung mit den eigenen Konsumgewohnheiten und eine gute finanzielle Bildung sind dabei entscheidend.

Ich heiße Irini Diamanti und verbinde als SEO-Managerin bei der Hegner & Möller GmbH meine Leidenschaft aus SEO, Sprache und Finanzen. Zuvor sammelte ich Erfahrung im Journalismus und als Texterin. Dabei konnte ich meine Expertise in den Bereichen Politik, Sport, Medizin und Beauty vertiefen. In meiner Freizeit koche und backe ich leidenschaftlich gerne und genieße es, in spannende Bücher einzutauchen.

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