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Finanzierung der Taliban – Woher stammt eigentlich das Geld?

Finanzierung der Taliban

Lange Zeit schien die Gefahr der Taliban in Afghanistan gebannt und war aus den Augen der Weltöffentlichkeit nahezu verschwunden. Nun konnten die radikalen Islamisten jedoch in nur wenigen Tagen fast alle großen Städte Afghanistans scheinbar problemlos einnehmen. Dass dafür vor allem Waffen benötigt wurden, steht außer Frage. Fraglich ist vielmehr die Finanzierung der Taliban. Wie können sich die Islamisten finanzieren, obwohl der Internationale Währungsfonds (IWF) den Geldhahn der Talibane zugedreht haben.

Hintergründe zu den Talibanen

Die Taliban – oder ‚Talibane‘ – sind eine radikal-islamistische Terrorgruppe, die ihren Ursprung in Pakistan und hier in religiösen Schulen für Flüchtlinge aus Afghanistan hat. Sie wurde im September 1994 gegründet und konnte bereits von 1996 bis etwa 2001 erstmals große Teile Afghanistans beherrschen. Nachdem sie im Oktober 2001 von der Nordallianz in Zusammenarbeit mit britischen und US-amerikanischen Spezialeinheiten gestürzt und vertrieben wurden, wirkten sie vor allem aus Pakistan weiter, bis die etwa 60.000 Mann starke Gruppe im August 2021 in kurzer Zeit die Herrschaft in Afghanistan an sich gerissen hat. Ihre radikal-islamistische Schreckensherrschaft müssen die Taliban jedoch auch finanzieren – wo ist also die Geldquelle der Islamisten zu suchen?

Wie finanzieren sich die Talibane?

Dass die Taliban ihre Waffen zum Großteil aus dem seit 2003 von der NATO geführten Afghanistaneinsatz erbeutet haben, ist kein Geheimnis. Mit Waffen allein lässt sich jedoch kein Land versorgen und beherrschen. Daher könnte die Finanzierung der Taliban deren weitere Rolle in Afghanistan maßgeblich bestimmen.

Die Finanzierung der Taliban-Herrschaft scheint jedoch vorerst gesichert. So kontrollieren sie nicht nur Handelsrouten, sondern auch große Fabrikanlagen und Lagerstätten für Rohstoffe – und von denen hat das gebeutelte Land eine große Menge. Zudem haben erheben die Taliban für den Handel mit dem Ausland eigene Steuern. Eine bedeutende Geldquelle der Islamisten ist zudem der in Afghanistan blühende Drogenhandel. So gilt Afghanistan weltweit als einer der größten Opiumexporteure – und auch, wenn in radikal-islamischen Kreisen aus religiösen Gründen der Drogenkonsum abgelehnt wird, so hindert dies die Islamisten jedoch nicht daran, den Drogenhandel des eroberten Landes zu kontrollieren und davon zu profitieren.

IWF setzt Zugang zu den Reserven aus und stoppt Entwicklungshilfen

Kurz nach der Machtübernahme der Talibane hat der Internationale Währungsfonds (IWF) dem Land die Sonderziehungsrechte entzogen und damit die Zahlung von 340 Millionen Dollar ausgesetzt. Damit fehlt der – international nicht anerkannten Talibanregierung eine große Summe an Geldern, die das Land dringend für die Versorgung benötigt. Zudem stoppten der IWF, aber auch die meisten anderen Länder, ihre Entwicklungshilfen für das Land, die überwiegend für die humanitäre Hilfe geleistet wurden. Damit fehlen den Taliban eben jene wichtigen internationalen Gelder, welche die gestützte Regierung für die Versorgung des Landes bezogen hat. Die Finanzierung der Taliban erfolgt jedoch auf andere Weise – ob diese ausreicht, um ein Land zu regieren, bleibt abzuwarten.

Wie hoch schätzen Experten das Vermögen der Islamisten?

Dank ihrer zweifelhaften Geldquellen können sich die Taliban laut Experten über jährliche Einnahmen von 1,6 Milliarden US-Dollar freuen. Allein 414 Millionen US-Dollar erzielen sie dabei mit dem Drogenhandel.1 Aus dem Abbau von Gold, Kupfer, Edelsteinen und anderen Rohstoffen stammen weitere 464 Millionen US-Dollar. Zudem können sie auch von Spenden profitieren, die sie von Symphatisanten aus Pakistan, dem Iran oder Saudi-Arabien erhalten. Schließlich baut die Finanzierung der Taliban auch auf Lösegeldern sowie Einnahmen aus Immobilien und Exporten auf – hier verdienen sie schätzungsweise weitere 480 Millionen US-Dollar pro Jahr. Damit dürften die Taliban inzwischen ein Vermögen von mehreren Milliarden US-Dollar angehäuft haben.

Afghanistan stark auf Hilfsmittel angewiesen

Zwar scheint die Finanzierung der Taliban dank verschiedener, zweifelhafter Einnahmequellen vorerst gesichert – die Versorgung des Landes und seiner Bewohnen damit jedoch mitnichten. So herrschen in vielen Teilen Afghanistans Dürre und in der Folge Hungersnöte. Auch die medizinische Versorgung vor allem in den ländlichen Gebieten bedarf dringender Unterstützung. Zudem haben die Kämpfe der letzten 20 Jahre der Infrastruktur des Landes stark zugesetzt, weshalb es nun sehr stark auf Hilfsmittel angewiesen ist – die ihm seit der Machtübernahme durch die Taliban jedoch fehlen.

Wird den Talibanen das Geld aus?

Auch wenn der IWF und viele Länder als Geldgeber der nicht anerkannten afghanischen Talibanregierung finanzielle Hilfe versagen, dürften die Taliban noch genügend Reserven haben, um ihre Regierung eine Zeit lang fortsetzen zu können. So ist die Finanzierung der Taliban durch ihr angehäuftes Milliardenvermögen, aber auch durch die jährlichen Einnahmen insbesondere aus dem Drogenhandel vorerst gesichert. Durch die Machtübernahme werden die Taliban zudem weitere Geldquellen leichter erschließen können, weshalb ihnen das Geld noch lange nicht ausgehen dürfte.

Mein Name ist Bechthold Christiane und schreibe leidenschaftlich Fachartikel. In meiner langen Berufslaufbahn kann ich eine 30-jährige Tätigkeit im Medien-, Kredit und medizinischen Bereich vorweisen. Ich überzeuge mit meiner Zuverlässigkeit und Qualität von journalistischen Fachberichten.

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