Warum Frauen stärker von Altersarmut betroffen sind und was Sie dagegen tun können
Prognosen zeigen: Ab dem Jahr 2036 wird jede dritte alleinstehende Frau in Deutschland von Altersarmut betroffen sein. Der Grund liegt in strukturellen Ungleichheiten. Doch das bedeutet nicht, dass Sie diesem Schicksal ausgeliefert sind. Ob Sie gerade erst in den Beruf starten, sich mit Schulden auseinandersetzen oder Ihre Finanzen neu strukturieren möchten; Sie können heute beginnen, finanzielle Sicherheit im Alter aufzubauen. Mehr dazu erfahren Sie in diesem Beitrag.
Dieser Artikel erklärt die Grundlagen der Aktivrente, beleuchtet politische Vereinbarungen, zeigt Chancen und Risiken auf und zieht ein abschließendes Fazit, mit dem Sie verstehen, wie dieses Modell funktioniert und ob es sinnvoll ist.
Warum besonders Frauen gefährdet sind
Rund 16 % – so viel verdienen Frauen in Deutschland im Durchschnitt weniger als Männer. Woran das liegt? Kurz gesagt:
- Geringeres Einkommen führt zu geringeren Rentenansprüchen.
- Teilzeit und unbezahlte Care-Arbeit erzeugen Versorgungslücken.
- Fehlende Finanzbildung erschwert eine aktive Vorsorge.
Im weiteren Verlauf des Beitrags gehen wir auf diese Punkte genauer ein.
Was versteht man unter dem Gender Pay Gap?
Der Gender Pay Gap bezeichnet die Unterschiede im Bruttoverdienst zwischen Männern und Frauen.
Frauenarmut entsteht vor allem durch strukturelle Benachteiligungen auf dem Arbeitsmarkt – etwa durch niedrigere Löhne und eine höhere Teilzeitquote. Viele Frauen arbeiten in Teilzeit, weil sie einen großen Teil der unbezahlten Sorgearbeit, wie Kinderbetreuung oder Pflege von Angehörigen, übernehmen.
Diese ungleiche Verteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit sowie die schlechtere Bezahlung in überwiegend weiblich geprägten Berufsfeldern führen langfristig zu geringeren Rentenansprüchen und einer schwächeren Altersvorsorge. Dadurch steigt das Risiko von Altersarmut. Traditionelle Rollenbilder, Ungleichheiten im Steuer- und Sozialsystem sowie die oft schwierige Vereinbarkeit von Familie und Beruf verschärfen die Situation zusätzlich.
Was ist der Unterschied zwischen dem bereinigten und dem unbereinigten Gender Pay Gap?
Beim Gender Pay Gap wird zwischen dem bereinigten und dem unbereinigten unterschieden. Was das ist? Ganz einfach:
Der unbereinigte Gender Pay Gap
Der unbereinigte Gender Pay Gap (auch “roher” Gender Pay Gap genannt) ist der durchschnittliche Unterschied im Bruttostundenverdienst zwischen allen erwerbstätigen Frauen und Männern. Dabei wird jedoch nicht berücksichtigt, welche Berufe, Branchen, Positionen, Arbeitszeiten oder Qualifikationen sie haben.
Beispiel:
2024 verdienten Frauen in Deutschland im Schnitt 22,24 € pro Stunde; Männer hingegen 26,34 €.
Wenn wir den unbereinigten Gender Pay Gap für das Jahr 2024 nun berechnen wollen, benötigen wir folgende Rechnung:
((26,34 – 22,24) / 26,34) x 100 = 15,57 %
So beträgt der gesamte Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen in der deutschen Wirtschaft etwa 16 %.
Der bereinigte Gender Pay Gap
Beim bereinigten Gender Pay Gap hingegen werden vergleichbare Voraussetzungen berücksichtigt. Das bedeutet:
- gleiche Qualifikationen/ Abschlüsse
- gleiche Berufserfahrung
- gleiche Positionen / Tätigkeit
- gleiche Branche
- ähnliche Arbeitszeitmodelle
Man vergleicht hierbei also Frauen und Männer, die unter gleichen Bedingungen arbeiten. Somit zeigt der bereinigte Gender Pay Gap den Unterschied in vergleichbaren Situationen und Umständen. In Deutschland liegt dieser bei etwa 6 % (Stand 2024).
So können Frauen der Altersarmut entgegenwirken
Verschaffen Sie sich einen Überblick über Ihre Finanzen
Der erste Schritt zu finanzieller Unabhängigkeit ist Transparenz. Nur wer weiß, wie viel Geld vorhanden ist, kann auch bewusst planen. So gehen Sie dafür am besten vor:
- Erstellen Sie eine Bestandsaufnahme: Notieren Sie hierfür all Ihre Einnahmen, Ausgaben, Ersparnisse sowie Schulden.
- Nutzen Sie digitale Hilfsmittel: Apps oder einfache Tabellenprogramme können Ihnen dabei helfen, den Überblick zu behalten.
- Arbeiten Sie mit einer Budgetregel: Eine bewährte Methode ist die 50-30-20-Regel. Dabei sind 50 Prozent der Einnahmen für Fixkosten, 30 Prozent für Freizeit, 20 Prozent für Spar- oder Anlageziele.
Frauen, die ihre Finanzen aktiv steuern, bauen in der Regel ein deutlich höheres Vermögen auf als jene, die es nicht tun.
Schulden abbauen und finanzielle Freiheit gewinnen
Konsumschulden sind in Deutschland weit verbreitet. Besonders junge Frauen tappen oft in die Schuldenfalle. Wichtig ist, nicht in Scham oder Passivität zu verfallen, sondern systematisch vorzugehen.
- Erstellen Sie eine vollständige Schuldenübersicht: Gläubiger, Restbeträge, Zinssätze.
- Tilgen Sie zuerst die Schulden mit hohen Zinsen zuerst: So reduzieren Sie die Belastung schneller.
- Setzen Sie sich realistische Rückzahlungsziele: Kleine, aber konstante Schritte wirken langfristig am effektivsten.
- Vermeiden Sie neue Schulden: Nutzen Sie Debitkarten oder Barzahlung statt Kreditkarten.
Wenn Sie Ihre Raten nicht mehr bedienen können, wenden Sie sich an eine Schuldnerberatung oder ein Finanzcoaching für Frauen. Frühe Hilfe kann entscheidend sein.
Bauen Sie Finanzwissen auf
Finanzielle Bildung ist der Schlüssel, um der Altersarmut entgegenzuwirken. Lernen Sie, wie Geldanlage, Rentensysteme, Steuern und Zinsen funktionieren. Einige empfehlenswerte Ressourcen sind:
- Podcasts wie Madame Moneypenny oder Female Finance
- Bücher: Souverän investieren mit ETFs (Gerd Kommer),
- Online-Plattformen wie herMoney.de oder Finanzheldinnen.de
Je besser Sie verstehen, wie Finanzen funktionieren, desto souveräner können Sie Entscheidungen treffen – für heute und für Ihre Zukunft.
Auch mit kleinen Beträgen investieren
Investieren ist kein Privileg für Vermögende. Schon mit kleinen Beträgen lässt sich langfristig Kapital aufbauen. Dank des Zinseszinseffekts können regelmäßige, kleine Investitionen über die Jahre eine beachtliche Summe ergeben.
Geeignete Einsteigerstrategien:
- ETF-Sparpläne: kostengünstig, breit gestreut, flexibel.
- Private Rentenversicherungen: mit steuerlichen Vorteilen.
- Betriebliche Altersvorsorge: insbesondere bei Arbeitgeberzuschüssen lohnenswert.
Je früher Sie beginnen, desto stärker wirkt der Zinseszinseffekt. Zeit ist bei der Geldanlage ein entscheidender Faktor.
Ihr Selbstwert bestimmt Ihren Geldwert
Ein weiterer zentraler Punkt ist die Gehaltstransparenz und -verhandlung. Viele Frauen verdienen weniger, weil sie ihren Marktwert unterschätzen oder nicht aktiv verhandeln.
So gehen Sie vor:
- Informieren Sie sich über marktübliche Gehälter in Ihrer Branche.
- Dokumentieren Sie Ihre Leistungen und Erfolge.
- Fordern Sie bei Gehaltsgesprächen selbstbewusst 10 bis 15 Prozent mehr – Verhandlungsspielraum ist üblich.
Ein höheres Gehalt bedeutet nicht nur mehr finanziellen Spielraum im Alltag, sondern auch eine bessere Rentenbasis.
Finanzielle Unabhängigkeit ist Selbstfürsorge
Altersarmut ist kein unabwendbares Schicksal. Sie ist das Ergebnis von Strukturen – und von fehlender Vorbereitung. Doch Sie haben die Möglichkeit, frühzeitig gegenzusteuern: durch Wissen, Planung und Konsequenz. Je eher Sie beginnen, desto größer ist Ihr finanzieller Handlungsspielraum. Ihre Zukunft hängt nicht nur von äußeren Umständen ab, sondern vor allem von Ihren heutigen Entscheidungen.
Ich heiße Irini Diamanti und verbinde als SEO-Managerin bei der Hegner & Möller GmbH meine Leidenschaft aus SEO, Sprache und Finanzen. Zuvor sammelte ich Erfahrung im Journalismus und als Texterin. Dabei konnte ich meine Expertise in den Bereichen Politik, Sport, Medizin und Beauty vertiefen. In meiner Freizeit koche und backe ich leidenschaftlich gerne und genieße es, in spannende Bücher einzutauchen.