Negative Schufa durch gefälschte Wohnungsanzeigen? – Vorsicht vor Betrügern bei der Wohnungssuche
Der deutsche Wohnungsmarkt ist angespannt und das Thema Wohnen zu einem der heißesten politischen Debattenthemen geworden. Als wäre die Wohnungssuche nicht schon schwer genug, droht jetzt weiterer Kummer für Wohnungssuchende: Betrug mit Wohnungsanzeigen. Dabei platzieren Betrüger online gefälschte Wohnungsanzeigen, um an die persönlichen Daten der Interessenten zu kommen – mit schwerwiegenden Folgen für deren Bonität. Lesen Sie, wie Sie Fake-Wohnungen im Internet erkennen und Ihren SCHUFA-Score schützen können.
So funktioniert der Betrug mit Wohnungsanzeigen
Wer in jüngerer Vergangenheit auf der Suche nach einer Bleibe war, kann bezeugen, wie anstrengend die Wohnungssuche sein kann. Vor allem in den Großstädten der Republik sind gute und günstige Immobilien im Handumdrehen vermietet. Die Situation nutzen Betrüger aus. Sie platzieren gefälschte Wohnungsanzeigen auf einschlägigen Immobilienportalen. Die Wohnungen existieren dabei gar nicht. Um möglichst viele Interessenten anzulocken, sind die Beschreibungen teilweise mit blumigen Versprechen gespickt oder werden zu günstigen Mietpreisen angeboten.
Wer auf gefälschte Wohnungsanzeigen reagiert, dem kann zweierlei widerfahren
Betrugsmasche #1: Die Betrüger behaupten, die Wohnung wäre verfügbar und eine Besichtigung bald möglich. Allerdings fordern sie, dass vor der Besichtigung Geld überwiesen wird. Als Grund wird etwa genannt, dass die Interessenten mit der Überweisung ihr wahres Interesse beweisen sollen. Aber auch andere Ausreden werden benutzt. Ist das Geld einmal überwiesen, lässt sich kein Kontakt mit den vermeintlichen Wohnungsvermietern mehr herstellen, die Besichtigung kommt nie zustande und der überwiesene Betrag ist weg.
Betrugsmasche #2: Bei dieser Betrugsmasche haben es die Betrüger auf Ihre persönlichen Daten abgesehen. Sie fordern Sie daher auf, etwa eine Kopie von Ihrem Personalausweis vorab zu senden. Ihre Identität nutzen die Kriminellen dann bei illegalen Geschäften, um sich in Ihrem Namen Sachgüter oder Geld zu erschleichen.
Gefälschte Wohnungsanzeigen: Was haben die Betrüger mit Ihren Daten vor?
Mit den geklauten Daten gehen die Betrüger auf Einkaufstour und schließen etwa in Elektromärkten oder Möbelhäusern Ratenkredite für teure Anschaffungen ab. Dabei geben die Kriminellen neben Ihrer Identität auch inkorrekte Kontodaten an, sodass die Raten nie bezahlt werden. Da die Kredite in Ihrem Namen laufen, Sie aber nichts davon ahnen, häufen Sie haufenweise Schulden an. Diese Schulden führen zu negativen SCHUFA-Einträgen.
Sie bekommen meist erst etwas davon mit, wenn der SCHUFA-Score bereits im Eimer ist. Beispielsweise können Ihnen Käufe mit Ratenzahlung plötzlich verwehrt werden oder Ihr Dispokredit wird abrupt annulliert. Sollte Ihnen das widerfahren, ist es ratsam, schnell zu handeln. Besorgen Sie sich eine aktuelle SCHUFA-Auskunft und suchen nach Einträgen, die Sie sich nicht erklären können. Um einen unzulässigen Negativ-Eintrag, der auf Betrug mit Wohnungsanzeigen zurückgeht, wieder löschen zu lassen, müssen Sie die Polizei einschalten und Strafanzeige stellen. Das geht auch online. Anschließend müssen Sie sich als Identitätsbetrugsopfer bei der SCHUFA melden. Die SCHUFA kann dann negative Einträge, die Betrüger Ihnen eingehandelt haben, wieder löschen und Ihr SCORE wird wiederhergestellt. Zusätzlich ist es wichtig, den Betrug beim Immobilienportal zu melden, um andere ahnungslose Wohnungssuchende vor denselben Betrügern zu schützen.
So erkennen Sie Fake-Wohnungen im Internet
Nicht existierende Scheinwohnungen lassen sich durch genaues Hinsehen häufig an folgenden Punkten erkennen:
- Schnäppchenpreis
Gefälschte Wohnungsanzeigen sollen möglichst viele Interessenten anlocken, deshalb wird oft ein Preis angegeben, der unter dem örtlichen Mietspiegel liegt. Den in Ihrer Region üblichen Mietpreis erhalten Sie bei der Kommune. Nutzen Sie den Mietspiegel zur Orientierung bei der Wohnungssuche. Vor allem in Ballungsgebieten und Gegenden, in denen Wohnungsmangel herrscht, sind Schnäppchenpreise ein Alarmsignal.
- Widersprüche zwischen Bild und Text
Schauen Sie sich Bilder und Beschreibung genau an und achten auf mögliche Widersprüche. Als Beispiel: Ist eine möblierte Wohnung luxuriöser ausgestattet, als zur Monatsmiete passt?
- Bilder wie aus dem Katalog
Besonders hochwertige Bilder sollten Sie stutzig machen, den Fotos perfekt ausgeleuchteter Innenräume stammen häufig aus Hotel- oder Immobilienprospekten. Aber auch durchschnittlich aussehende Bilder werden für gefälschte Wohnungsanzeigen verwendet und können ein Fake sein. Nutzen Sie die sogenannte umgekehrte Bildersuche, um zu überprüfen, ob dieselben Fotos schon mal woanders verwendet wurden.
- Geldforderungen
Egal, ob als Beweis von wahrem Interesse, als Kaution für die Besichtigung oder für das Zusenden der Wohnungsschlüssel, wer Sie auffordert, vor der Wohnungsbesichtigung zu bezahlen, hegt keine guten Absichten. Seriöse Wohnungsmakler und Eigentümer verlangen von Interessenten kein Geld, bevor die Immobilie besichtigt wurde. Zahlen Sie daher niemals Vorkasse.
- Forderung von persönlichen Daten
Wird von Ihnen verlangt, dass Sie Ihren Personalausweis, Pass, Einkommensnachweis oder eine SCHUFA-Auskunft vorzeigen, ehe Sie die Wohnung überhaupt betreten haben, handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine Fake-Wohnung. Betrüger schalten gefälschte Wohnungsanzeigen mit nicht existierenden Scheinwohnungen genau dazu, um an diese sensiblen Daten zu gelangen.
Seien Sie bei zu günstigen Mietangeboten immer vorsichtig
Wenn ein Immobilieninserat zu gut klingt, um wahr zu sein, sollten Sie hellhörig werden, denn oft stecken gefälschte Wohnungsanzeigen dahinter. Achten Sie bei der Wohnungssuche auf die Details und senden Sie weder Geld noch Ihre persönlichen Daten, ehe Sie die Wohnung besichtigt haben. Falls Sie Betrügern aufgesessen sind, schalten Sie die Polizei ein, informieren das Immobilienportal und die SCHUFA. So können Sie andere Wohnungssuchende und Ihren SCHUFA-Score schützen.
Ich heiße Quang Lam und arbeite bei der Hegner & Möller GmbH als Marketing Director. Ich interessiere mich sehr stark für die Themen Finanzen und Sport. In meiner Freizeit gehe ich gerne laufen und betreibe auch einen Laufblog. Ich schreibe für den creditSUN Blog nur über die Themen, die mich auch wirklich interessieren.