Wohnmobilzulassung – Wie können Sie diese erhalten und welche Vorteile hat es?
Sie besitzen ein Auto oder planen den Kauf eines Fahrzeugs, das Sie gerne in ein Wohnmobil umbauen möchten? Bevor Sie mit dem Umbau beginnen, ist es wichtig, sich über die Voraussetzungen und Vorteile einer Wohnmobilzulassung zu informieren. Diese Zulassung ist nicht nur gesetzlich relevant, sondern kann Ihnen auch langfristig Kosten sparen.
Welche Voraussetzungen sind für eine Wohnmobilzulassung notwendig?
Damit Ihr Fahrzeug als Wohnmobil anerkannt wird, muss es bestimmte Ausstattungsmerkmale erfüllen. Diese Vorgaben sind in Deutschland einheitlich geregelt und werden bei der Abnahme durch den TÜV oder eine andere Prüforganisation kontrolliert.
Die wichtigsten Voraussetzungen sind:
- Schlafplatzmöglichkeit
Ein Wohnmobil muss über mindestens eine feste Schlafgelegenheit verfügen. Das kann ein fest verbautes Bett oder eine umklappbare Sitzgruppe sein, die zum Schlafplatz umgebaut werden kann. Wichtig ist, dass die Schlafgelegenheit fest ins Fahrzeug integriert ist und nicht nur aus einer lose hineingelegten Matratze besteht.
- Sitzgelegenheiten
Im Wohnmobil müssen fest installierte Sitzplätze vorhanden sein. Diese dürfen nicht nur während der Fahrt genutzt werden, sondern sollen auch Teil des Wohnbereichs sein. Sitzbänke oder drehbare Vordersitze, die zum Wohnraum ausgerichtet werden, sind gängige Lösungen.
- Tisch
Ein Tisch gehört zur Grundausstattung. Er kann fest montiert oder klappbar sein, muss jedoch stabil mit dem Fahrzeug verbunden werden. Ein loser Campingtisch erfüllt die Anforderungen nicht.
- Kochmöglichkeit
Es muss eine fest installierte Kochgelegenheit vorhanden sein – entweder ein Gas- oder Elektrokochfeld. Mobile Campingkocher, die nur lose aufgestellt werden, reichen nicht aus. Bei Gasanlagen ist eine Gasprüfung erforderlich.
- Stauraum
Ein Wohnmobil muss genügend Stauraum für Gepäck und Reiseutensilien bieten. Schränke, Regale oder Unterflur-Stauräume sind üblich. Diese müssen ebenfalls fest verbaut sein.
Wichtig:
Alle genannten Ausstattungen müssen fest mit dem Fahrzeug verbunden sein. Lose Gegenstände erfüllen die Anforderungen nicht. Der TÜV prüft nicht nur die Funktionalität, sondern auch die Sicherheit der Einbauten.
Welche Vorteile bietet eine solche Zulassung?
Eine offizielle Wohnmobilzulassung bringt Ihnen nicht nur rechtliche Sicherheit, sondern auch finanzielle Vorteile.
- Niedrigere Kfz-Steuer
Im Gegensatz zu PKW wird die Steuer für Wohnmobile nach dem zulässigen Gesamtgewicht und nicht nach Hubraum oder Schadstoffklasse berechnet. Das kann zu einer deutlich geringeren Steuerbelastung führen.
- Günstigere Versicherung
Viele Versicherer bieten spezielle Wohnmobilversicherungen an, die günstiger sind als PKW-Tarife. Dabei profitieren Sie oft von Saisonkennzeichen oder besonderen Camper-Tarifen.
- Flexibilität und Freiheit
Mit einem zugelassenen Campervan dürfen Sie offiziell auf Campingplätzen, Stellplätzen oder ausgewiesenen Flächen übernachten. Außerdem können Sie Ihr Fahrzeug im Alltag wie ein Auto nutzen – mit dem zusätzlichen Komfort einer mobilen Unterkunft.
Mit welchen Kosten müssen Sie rechnen?
Die Kosten für eine Wohnmobilzulassung setzen sich aus mehreren Posten zusammen:
- TÜV-Abnahme
- Kosten: ca. 100–150 Euro
- Hier wird geprüft, ob Ihr Fahrzeug alle Anforderungen erfüllt.
- Ummeldegebühr bei der Zulassungsstelle
- Kosten: ca. 30 Euro
- Investitionskosten für den Umbau
- Je nach Ausbauqualität: ab 1.500 Euro für den Eigenbau bis 20.000 Euro oder mehr bei professionellem Ausbau.
- Zusatzprüfungen
- Gasprüfung (falls Gasanlage vorhanden): ca. 40–60 Euro
- Elektrikprüfung nach VDE (bei fest installierter Elektroanlage)
Tipp:
Planen Sie genügend Budget für unvorhergesehene Ausgaben ein. Gerade beim Selbstausbau kommen oft zusätzliche Kosten für Material, Werkzeuge und kleinere Umbauten hinzu.
Wichtige Tipps für den Wohnmobil-Ausbau
Neben den Mindestanforderungen gibt es weitere wichtige Punkte, die Sie beim Umbau beachten sollten. Diese erhöhen nicht nur die Sicherheit, sondern auch den Komfort.
- Zwei unabhängige Notausgänge
Ein Wohnmobil sollte mindestens zwei voneinander unabhängige Notausgänge haben. Das erhöht die Sicherheit im Falle eines Unfalls oder Brandes.
- Frischwasser- und Abwassertanks
Für längere Reisen sind fest verbaute Frischwasser- und Abwassertanks empfehlenswert. Diese erleichtern den Alltag und sorgen für mehr Autonomie.
- Elektrische Sicherheit
Wenn Sie Stromquellen wie Batterien, Wechselrichter oder Solaranlagen nutzen, müssen die Installationen den VDE-Vorgaben entsprechen. Unsachgemäße Verkabelung kann zu Kurzschlüssen oder Bränden führen.
- Belüftung
Sorgen Sie für ausreichend Belüftung. Dachluken, Seitenfenster oder Lüftungsgitter verhindern Feuchtigkeit und verbessern das Raumklima.
- Gewicht beachten
Das zulässige Gesamtgewicht darf nicht überschritten werden. Zu hohes Gewicht kann zu Bußgeldern, Fahrverboten oder Problemen bei der Zulassung führen.
- Materialwahl
Nutzen Sie leichte und robuste Materialien. So sparen Sie Gewicht und erhöhen die Lebensdauer des Ausbaus.