Corona-App so gut wie fertig – Was steckt wirklich dahinter?
Seit Ausbruch der Corona-Pandemie diskutieren Regierungen auf der ganzen Welt über die Einführung einer Corona-Warn-App. Je häufiger über dieses Vorhaben gesprochen wird, desto größer wird das Interesse der Bürgerinnen und Bürger an der Funktionsweise dieser App. Nächste Woche soll die App bereits vorgestellt werden.
Vor allem stellt sich aber auch die Frage, ob dieses System bereits bei geringer Nutzerzahl funktionsfähig ist und welche Probleme die Corona-Warnung per App hervorrufen könnte.
Das Ziel der Corona-Warn-App?
Das Ziel der Corona-App ist ganz klar: Der Nutzer wird über seinen Kontakt mit einer COVID-19-infizierten-Person, welche ebenfalls die App installiert hat, per Nachricht hingewiesen. Dadurch bietet sich die Möglichkeit, sich freiwillig vorzeitig in Quarantäne zu begeben und somit die Infektionskette zu unterbrechen. Damit soll man durch die Corona-Lockerungen schnell reagieren können, um eine zweite Welle zu verhindern.
Die Mehrheit der Menschen halten dies für eine gute Idee, allerdings muss man hier schauen, ob es genauso in der Praxis umgesetzt werden kann.
Wie bzw. woher bezieht man die Corona-App?
Für IOS und Android kann sie im App- bzw. Play Store heruntergeladen werden:
- App- bzw. Play Store öffnen
- nach App suchen
- Installation starten
- Anwendung öffnen
- Datenschutz-Bedingungen zustimmen
- Benachrichtigungen und Bluetooth-Zugriff erlauben
Bei der Installation sind keine Angaben von privaten Daten wie Name, Adresse oder Alter erforderlich.
Um die Kontakte der Smartphone-Besitzer festzuhalten, greifen die meisten Corona-Warn-Apps auf das sogenannte Exposure Notification Framework zurück. Dieses System, welches von Apple und Google veröffentlicht wurde, zeichnet per Bluetooth längere Kontakte mit anderen Nutzern auf. Dabei wird alle zehn bis 20 Minuten eine neue ID kreiert, um die Anonymität der Nutzer zu wahren. Diese IDs der einzelnen Smartphones werden für 14 Tage gespeichert, um im Falle einer Infektion die Kontakte zurückverfolgen und gleichzeitig darüber informieren zu können.
Nachverfolgung per Warn-App
Smartphones erhalten mit aktivierter Contact-Tracing-API in gewissen Abständen Listen, welche vom Server heruntergeladen werden. Diese beinhalten IDs, der in dieser Region positiv getesteten Corona-Warn-App-Nutzer. Sollten ein oder mehrere IDs vom Server und Smartphone übereinstimmen, werden Benachrichtigungen und Verhaltensempfehlungen an den Nutzer versendet. Diese Liste enthält aus Datenschutzgründen keine Angaben darüber, wann, wo und mit wem der Nutzer in Kontakt getreten ist.
Beschließt der Smartphone-Besitzer nun sich auf COVID-19 testen zu lassen, kann die Corona-App die Ergebnisse des Labors empfangen. Um dies in die Tat umsetzen zu können, müssen sich die Labore dazu bereiterklären, die Daten elektronisch zu übermitteln. Für die Übersendung und zusätzliche Anonymisierung werden gescannte QR-Codes verwendet.
Was passiert, wenn ein Nutzer der Corona-App positiv getestet wird?
Sollte der Nutzer positiv getestet werden, muss eine Rückmeldung an den Server der Corona-Warn-App erfolgen und die Listen der letzten Tage retourniert werden. Damit es zu keinen Falschmeldungen kommt, muss die infizierte Person die Erkrankung mittels TAN bestätigen. Den TAN erhält sie von Mitarbeitern, welche die Testung durchgeführt haben. Positive Auswertungen werden zur Serverliste der infizierten IDs hinzugefügt und Nutzer mit Kontakt in den letzten 14 Tagen benachrichtigt.
An welche Nutzungsgrenzen könnte die Corona-App stoßen?
So ausgeklügelt das System der Warnung per Corona-App auch ist, gibt es trotzdem einige Bedenken in Bezug auf Datenschutz. Zwar wird versichert, dass durch die IDs die Daten anonymisiert werden, jedoch gibt es dafür keine Garantie. Bereits vor der Veröffentlichung der Corona-Apps hat es diese Kritik gegeben, welche nach wie vor noch nicht abgeklungen ist. Zu Problemen könnte auch die Übermittlung der Testergebnisse von Laboren führen. Einerseits kommt es nicht selten vor, dass Auswertungen vertauscht werden. Andererseits stellt die Übermittlung für Labore Arbeitsaufwand dar, der durch Mitarbeiter abgedeckt werden muss. Zusätzlich werden sie auch zur Verifizierung der positiven Testungen (Stichwort TAN-Übermittlung) benötigt.
Technische Hindernisse für die App-Nutzer
Beim Nutzer selbst kann bereits die Installation der Apps zu Problemen führen. Während für Android und IOS der Download durch App- und Play Store möglich ist, können unlizenzierte Smartphone-Besitzer die Corona-App nicht herunterladen. Die Konzerne Apple und Google haben eine Software entwickelt, mit welcher eine Corona-App programmiert werden können. Die Erstellung ist aber mit Richtlinien verbunden, um eine betrügerische Vermarktung der Apps zu verhindern. Um diesen Vorschriften zu entgehen, hat beispielsweise Huawei eine Schnittstelle in seinem System eingerichtet.
Nichtsdestotrotz stellt die Installation für Besitzer von Smartphones älterer Generationen weitere Schwierigkeiten dar. In vielen Fällen erlaubt das Betriebssystem das Herunterladen externer Apps nicht.
Das sollten Sie über die Warn-App wissen
Hinter den meisten Corona-Apps stecken ausgeklügelte Systeme, welche es sich zum Ziel gemacht haben, die Bevölkerung vor einer COVID-19-Erkrankung zu schützen. Trotz der Anonymisierung werden Informationen über den Tagesablauf bzw. Kontakt mit anderen Menschen aufgezeichnet. Wie sich in vielen anderen Fällen gezeigt hat, sind Apps oftmals nicht wirklich sicher. Datenbanken wurden bereits des Öfteren gehackt und persönliche Daten illegal aufgezeichnet und längerfristig gespeichert. Trotzdem wird versichert, dass Corona-Warn-Apps größte Rücksicht auf Datenschutzbedenken nehmen.
Schlussendlich können diese Corona-Apps jedoch nur funktionieren, wenn möglichst viele Smartphone-Besitzer diese nutzen. Nur dadurch ist die flächendeckende Erfassung von COVID-19-Infizierten möglich und die Eindämmung der Verbreitung zielführend.
Update 16.06.2020: Die App können Sie sowohl im Google Play Store als auch im App Store herunterladen.
Ich heiße Quang Lam und arbeite bei der Hegner & Möller GmbH als Marketing Director. Ich interessiere mich sehr stark für die Themen Finanzen und Sport. In meiner Freizeit gehe ich gerne laufen und betreibe auch einen Laufblog. Ich schreibe für den creditSUN Blog nur über die Themen, die mich auch wirklich interessieren.