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Mastercard stellt Maestro-Karten ein – Ersatz durch neue Debit-Karte?

Beitrag wurde aktualisiert am 11.01.2024
Maestro-Karten werden eingestellt

Mastercard verkündete, dass ab Juli 2023 keine Girokarten mit dem Maestro-Symbol mehr auszugeben. Die Maestro-Card wurde von Kunden und Kundinnen besonders gerne für das Geldabheben und Bezahlen im Ausland verwendet. Das Maestro-Symbol auf den deutschen Girokarten wird es ab dem 1. Juli 2023 also nicht mehr geben, zumindest nicht auf den neuen Karten. Noch gültige Karten mit dem Symbol werden in einer vom Unternehmen bislang garantierten Übergangszeit ihre Gültigkeit behalten und können dementsprechend auch nach dem 1. Juli 2023 noch eingesetzt werden. Mit Visa und V-Pay steht den deutschen Kunden und Kundinnen eine Alternative zur Verfügung, zusätzlich wird Mastercard voraussichtlich eigene Debit- und Kreditkarten herausgeben. Die Maestro-Karte könnte aber schon früher verschwinden, da die Maestro-Funktionen von vielen Anbietern nicht mehr unterstützt werden.

Warum werden die Maestro-Cards eingestellt?

Die beiden rot-blauen Kreise auf der Girokarte stehen seit Jahren für das Maestro-System. Dahinter steckt das US-amerikanische Kreditkartenunternehmen Mastercard, das den Banken und Sparkassen mit Wirkung zum 1. Juli 2023 verboten hat, Girokarten mit der Maestro-Funktion auszugeben. Die Maestro-Karten hatten es den Inhabern von Girokonten bislang ermöglicht, im Ausland mit der deutschen Karte zu zahlen. Das Girosystem selbst funktioniert nämlich nur innerhalb Deutschlands. Visa ist der direkte Konkurrent und betreibt mit V-Pay ein System, das mit den Maestro-Karten vergleichbar ist. Aber warum nun wird das Maestro-System eingestellt?

Seit gut 30 Jahren hat sich das System der Maestro-Karten bewährt. Mastercard ist nun aber überzeugt, dass sich das System im digitalen Zeitalter erübrigt und hoffnungslos veraltet ist. So zumindest teilte die Mastercard-Managerin Valerie Nowak im Namen des Unternehmens auf dessen Internetseite mit.1 Mastercard sieht die Zukunft im Onlineshopping. Und genau dafür kann die Maestro-Karte nicht genutzt werden. Deutsche Kunden und Kundinnen haben deshalb zwei meistens zwei Karten: Die Girokarte mit dem Maestro-Symbol nutzen sie zu Zahlen im Geschäft und zum Abheben von Geld. Die Debit- oder Kreditkarte dagegen wird für das Bezahlen im Internet verwendet. Mastercard will künftig am E-Commerce mitverdienen. Das zumindest vermutet man bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Ziel könnte bei der Einstellung der Maestro-Karten sein, mehr eigene Debit- und Kreditkarten in Umlauf zu bringen. Und genau das deutet sich an.

Mastercard Debit als Alternative?

In der Finanzbranche ist es längst ein offenes Geheimnis: Visa will die eigenen Debitkarten und Kreditkarten durchsetzen. Jetzt will Mastercard das wohl auch tun und fährt schwere Geschütze auf. Die Debitkarten der deutschen Banken mit dem Maestro-Symbol sind zwar noch bis zum aufgedruckten Verfallsdatum nutzbar, aber es werden eben keine neuen Karten mehr eingesetzt. Wer weiterhin im Ausland zahlen will, muss die Debit- oder Kreditkarte direkt von Mastercard nehmen. Ob das wirklich eine Alternative in Europa ist, wird sich zeigen müssen. Denn immerhin würde die Zahlungsinfrastruktur in Europa damit komplett an zwei US-amerikanische Unternehmen gehen. Ganz egal, ob es sich um V-Pay oder eine Debitkarte von Mastercard handelt: Eine ernste Alternative ist das nicht, wenn Europa ein bisschen Selbstständigkeit in Sachen Finanzinfrastruktur behalten will, wenigstens auf dem eigenen Territorium.

Die Banken können noch einschreiten und eigene Lösungen finden. Bereits in der Vergangenheit haben sie gezeigt, dass die ec-Karte eine sinnvolle und leistungsstarke Alternative zu den Maestro-Karten darstellt. Die internationale Zahlungsinfrastruktur lässt sich mit diesem System durchaus beherrschen. Genau dafür wurde einst die EPI (European Patents Initiative) gegründet. Es spricht nichts dagegen, die EPI mit etwas finanziellem Aufwand zu einem ernst zu nehmenden Gegengewicht zu amerikanischen Kreditkartenunternehmen, PayPal, Google Pay und Apple Pay auszubauen.

Gibt es noch andere Möglichkeiten zur Mastercard-Debit?

Wenn es Kunden und Kundinnen tatsächlich nur um den Zahlungsverkehr im Ausland geht, können die Kreditkarten genutzt werden, die auch bisher schon für Transaktionen im Internet eingesetzt werden. Ob die Karte nun das Maestro-Symbol oder das Symbol von V-Pay trägt, sollte für die Kunden und Kundinnen erst einmal keinen Unterschied machen. Und das gilt auch für die Banken: Wollen sie weiterhin Karten ausgeben, die auch im Ausland genutzt werden können, arbeiten sie eben mit Visa zusammen. Das ist zumindest derzeit noch möglich. Experten und Expertinnen vermuten, dass Visa nachziehen und V-Pay abschaffen wird. Dann können die Banken nur noch auf Debitkarten von Master oder Visa umsteigen. Das hat die DKB (Deutsche Kreditbank mit Sitz in Berlin) ihren insgesamt fast fünf Millionen Kundinnen und Kunden bereits angekündigt. Für Kunden und Kundinnen ändert sich dadurch nichts, für die Banken aber durchaus. Denn die verlieren ihre Einnahmen, die sie mit Kartengebühren generieren, an die amerikanischen Unternehmen.

Maestro-Card in der Regel als Co-Branding auf Girocard zu finden

Bislang gab es in Deutschland keine eigenen Maestro-Karten. Die Kunden und Kundinnen nutzten Girokarten ihrer Banken, die mit den beiden kleinen Kreisen in Rot und Blau als Maestro-Karten gekennzeichnet waren. Das Verfahren nennt sich Co-Branding. Künftig wird es das zumindest mit dem Maestro-Symbol also nicht mehr geben. Ein Großteil der rund 10 Millionen Girocards verfügt demnach über ein sogenanntes Co-Badge von Maestro oder von V-Pay.

Maestro-Karten könnten schon früher verschwinden

Bislang ist nicht ganz klar, wie sich der Zahlungsverkehr in Europa künftig entwickeln wird. Auf den ersten Blick sieht der Schritt, die Maestro-Karten abzuschaffen, nach einer Bedrohung aus. Aber tatsächlich haben die europäischen Banken es in der Hand, über ein eigens System zu den amerikanischen Finanzkonzernen zu schaffen. Für die Kunden und Kundinnen ändert sich außer dem Aussehen ihrer Girokarten mit der Abschaffung der Maestro-Karten erst einmal nichts, denn die Alternativen wie z.B. Kreditkarten sind bereits in Gebrauch. Mastercard bietet bereits eine Alternative an, die sogenannte Mastercard Debitkarte. Diese erhalten Sie meist von Ihrer Bank und nicht direkt von Mastercard. Diese könnte bereits früher notwendig sein, da sicherlich viele Anbieter die Maestro-Funktionen zeitnah nicht mehr unterstützen werden.

Ich heiße Quang Lam und arbeite bei der Hegner Möller GmbH als Marketing Director. Ich interessiere mich sehr stark für die Themen Finanzen und Sport. In meiner Freizeit gehe ich gerne laufen und betreibe auch einen Laufblog. Ich schreibe für den creditSUN Blog nur über die Themen, die mich auch wirklich interessieren.

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