Aktiensplit – Was versteht man darunter und wer profitiert davon?

Aktuell gibt es einige große Unternehmen, die einen Aktiensplit vornehmen. Damit soll erreicht werden, dass auch Kleinanleger in diese Unternehmen investieren können.  Am Kapital des Unternehmens ändert sich nichts, der Aktiensplit macht die Aktien leichter handelbar und hat auch psychologische Auswirkungen. Was genau dahinter steckt und was das für Altaktionäre bedeutet, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Was ist ein Aktiensplit?

Börsennotierte Aktiengesellschaften haben eine bestimmte Zahl von Aktien. Jede Aktie desselben Typs wird zum selben Kurs an der Börse gehandelt.

Ein Aktiensplit (englisch forward stock split) ist eine Kapitalmaßnahme von Aktiengesellschaften, bei der ein Umtausch von existierenden Aktien in eine größere Anzahl neuer Aktien mit einem geringeren Nominalwert durchgeführt wird. (Wikipedia zum Aktiensplit)

Wie jede solche Maßnahme wird sie vom Vorstand der Gesellschaft vorgeschlagen und von der Hauptversammlung beschlossen. Mit einem solchen Split erfolgt also eine Umwandlung der Aktien in ein Vielfaches der ursprünglichen Zahl.

Jede Aktie wird gegen eine festgelegte Zahl von Aktien umgetauscht. Nachdem jetzt zum Beispiel dreimal so viel Aktien im Umlauf sind und sich am Unternehmen selbst nichts geändert hat, wird sich der Kurs für eine Aktie direkt nach dem Aktiensplit auf ein Drittel des vorigen Kurses einpendeln.

Welche Auswirkungen hat eine Aufteilung der Aktien für Altaktionäre?

An der Struktur des Eigentums am Unternehmen ändert sich nichts. Die Effekte kürzen sich gegenseitig heraus, da jeder Aktionär ein x-faches der ursprünglichen Zahl seiner Aktien besitzt, von denen aber jede nur zu einem Kurs von 1/x des Werts gehandelt wird.

Es gibt aber gewisse praktische Auswirkungen, die sich auf die Handelbarkeit der Aktie ergeben. Nach einem Aktiensplit ist es für Anleger mit geringerem Kapital einfacher oder überhaupt erst möglich, in diese Aktie zu investieren. Aus diesem Grund kann der Kurs kurz nach einem Aktiensplit profitieren, weil mehr Anleger die Aktie kaufen könnten. Somit steigt die Nachfrage nach der Aktie und das Kapital erhöht sich. Ein Aktiensplit ermöglicht also eine bessere Diversifizierung. Besitzen verschiedene Aktien einen zu hohen Kurs, kann man nur einen hinreichend großen Betrag auf alle diese Aktien verteilen. Diese Aufteilung wird mit einem Split auch mit kleinerem Kapital möglich.

Psychologische Effekte eines Aktiensplits

Ein niedrigerer Kurs lässt eine Aktie als geringer bewertet erscheinen, auch wenn das rational betrachtet keineswegs stimmen muss. Für die Bewertung einer Gesellschaft ist schließlich der Gesamtwert aller Aktien der Maßstab und dieser verändert sich durch einen Aktiensplit nicht.

Aus diesem Grund wird ein Split aber manchmal durchgeführt, also um die Aktie des eigenen Unternehmens nicht teurer erscheinen zu lassen als die Aktien von vergleichbaren Firmen.

Schließlich ist ein Split auch ein Signal, dass die Aktie in näherer Vergangenheit gestiegen ist. Manche Investoren ziehen daraus den Schluss, dass mit einer weiteren Kurssteigerung zu rechnen ist und wählen deshalb einen Split als Zeitpunkt für einen Einstieg.

Diese Effekte sind allerdings nicht nachhaltig und sollten von Ihnen als Anleger eher so berücksichtigt werden, dass Sie eben keine Anlageentscheidungen auf einer solchen Grundlage treffen.

Behandlung von Splits in den Kursdaten

Der tatsächliche Kurs einer Aktie halbiert sich, wenn ein 2:1 Aktiensplit durchgeführt wird. Eine solche Halbierung ist aber etwas ganz anderes als ein Kurseinbruch auf die Hälfte des Kurses. Um das klar zu machen, werden Aktiensplits in den Kursdaten entsprechend bereinigt. Das gilt auch für die Zahlen des Handelsvolumens, weil ja nach einem solchen Split für denselben Betrag doppelt so viele Aktien den Besitzer wechseln.

Beispiele für Aktiensplits in der Praxis

Die Firma Apple führte im Jahr 2015 einen 7:1 Split ihrer Aktien durch. Nach dem Split war eine Apple-Aktie immer noch knapp 100 Dollar wert.

Amazon hat angekündigt, im Juni 2022 einen 1:20 Split durchzuführen. Wenn Sie vor diesem Datum Besitzer von Amazon-Aktien sind, erhalten Sie zu diesem Stichtag also 20 Aktien für jede einzelne. Der Kurs wird sich dann von derzeit etwa 2.800 Dollar auf fünf Prozent dieses Werts vermindern.

Auch die Firma Tesla plant in näherer Zukunft Ihre Aktien aufzusplitten.

Die vom Starinvestor Warren Buffett geführte Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway ist ein Beispiel für Firmen, die sich ausdrücklich gegen Aktiensplits ausgesprochen haben. Derzeit ist eine Aktie der Klasse A dieser Firma etwa eine halbe Million Dollar wert. Für Investoren mit geringerem Kapital gibt es aber auch Aktien der Klasse B, deren Kurs derzeit bei knapp 400 Dollar steht. Warren Buffett äußerte sich schon in den neunziger Jahren dahingehend, dass kein Split der Aktien Klasse A je durchgeführt würde. Damit betont das Unternehmen seine Ausrichtung auf langfristigen Wertzuwachs und vor allem auf den inneren Wert von Beteiligungen, der eben überhaupt nicht von der Zahl der ausgegebenen Aktien abhängt.

Das Gegenteil eines Aktiensplits

Es gibt auch eine unter dem Namen Aktienzusammenlegung bekannte Kapitalmaßnahme, bei der Sie für mehrere Aktien eines Unternehmens nur eine Aktie erhalten. Diese Aktien steigen dann im entsprechenden Verhältnis. Ein solcher Schritt kann im Gegensatz zu einem Aktiensplit sogar notwendig werden, weil manche Börsen für eine gelistete Aktiengesellschaft einen Mindestkurs der Aktien zur Bedingung machen.