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4 Tipps, um Tachobetrug beim Autokauf zu entlarven!

Tachobetrug

Fast jeder dritte Käufer eines gebrauchten Autos ist laut Auskunft von ADAC und Polizei von Tachobetrug betroffen.1 Professionelle Betrüger haben sich die Tachomanipulation beim Autokauf zum Sport gemacht. Wie Sie gefälschte Tachostände erkennen und was Sie dagegen unternehmen können, haben wir hier für Sie in folgenden Ratgeber zusammengefasst.

Was versteht man unter Tachobetrug?

Unter Tachobetrug versteht man, wenn die Daten eines Fahrzeuges in irgendeiner Form manipuliert wurden. In den häufigsten Kilometer geht es darum, die Kilometer zurücksetzen zu lassen. Für Profis ist diese Manipulation innerhalb weniger Sekunden erledigt. Das ist vor allem ärgerlich, weil man als Käufer dann in den meisten Fällen für den Wagen einen zu hohen Preis bezahlt hat. Besonders beim Autokauf im Ausland ist eine Klage im Betrugsfall deutlich schwieriger durchzusetzen.  Die Kilometerlaufleistung ist ein wesentlicher Faktor für den Kaufpreis. Darüber hinaus ist es jedoch auch gefährlich, da man sich in Sicherheit wiegt und dadurch längst fällige Services und Wartungen nicht erledigt werden. Im schlimmsten Fall endet das mit einem umfangreichen Motorschaden.

Wie können Sie Tachomanipulation beim Autokauf erkennen?

Für Privatkäufer, die ansonsten mit der Materie wenig zu tun haben, ist es schwierig, Tachobetrug gleich zu erkennen. Grundsätzlich rechnet man ja auch nicht mit Tachomanipulation beim Autokauf. Doch eine gesunde Skepsis ist durchaus angebracht und es gibt auch für den Laien gute Möglichkeiten und Indizien, gefälschte Tachostände erkennen zu können.

Mit folgenden vier Tipps können Sie dem Tachobetrug einfach auf die Schliche kommen:

Tipp 1: Verwenden Sie einen Musterkaufvertrag aus dem Internet!

Viele Verkäufer verwenden ihre eigens erstellten Vertragsvorlagen. Häufige Formulierungen in solchen Vorlagen sind „Kilometerstand wie abgelesen“ oder „Kilometerstand laut Tacho“. Der aktuelle Kilometer-Stand sollte auf jeden Fall in den Kaufvertrag eingetragen werden, um sich in weiterer Folge gegen einen eventuellen Tachobetrug zur Wehr setzen zu können. Um den Tücken von Vertragsvorlagen des Verkäufers zu entkommen, sollten Sie daher Mustervorlagen aus dem Internet verwenden. Wenn sich der Verkäufer darauf nicht einlässt, ist bereits Vorsicht geboten. Fragen Sie in solchen Fällen, warum er auf seine Vertragsvorlage besteht.

Tipp 2: Fragen Sie im Bekanntenkreis nach Unterstützung!

Es ist keine Schande, wenn Sie selbst nicht viel Ahnung von Autos haben. Schließlich kann man nicht bei jedem Themengebiet ein Experte sein. Fatal wäre es aber, aus falschem Stolz auf Unterstützung zu verzichten. Denken Sie einmal nach, ob Sie jemand in Ihrem Bekannten-oder Verwandtenkreis haben, der ein Fachmann auf dem Gebiet ist und so die Tachomanipulation beim Autokauf schnell entlarven könnte. Suchen Sie sich jemand, der sich beispielsweise mit Ölwechsel und Laufleistung von Motoren auskennt oder selbst mit Autos handelt.

Tipp 3: Überprüfen Sie den Allgemeinzustand des Autos

Häufig erkennen Sie bereits im Inneren eines Autos, ob die angezeigte Kilometerzahl wirklich zum allgemeinen Zustand des Autos passt. Wenn Sie z.B. erkennen, dass das Lenkrad stark abgenutzt wurde oder die Sitze stark abgesessen wurden, ist dies ein Indiz für hohe Kilometerleistungen.

Tipp 4: Überprüfen Sie alle schriftlichen Unterlagen!

Viele Unterlagen können einen entscheidenden Hinweis auf einen Tachobetrug geben, bei denen man es im ersten Moment nicht vermuten würde. Sehen Sie sich daher genau alle Reparatur-Rechnungen, Eintragungen im Service-Heft und auf dem Ölwechsel-Aufkleber an. Hier vergessen viele auf das Verwischen ihrer Spuren. Die Angaben können Abweichungen zum aktuellen Kilometerstand aufweichen. Das Auto hat erst 50.000 Kilometer, doch der nächste Ölwechsel ist erst bei 150.000 Kilometer fällig? Eigenartig, denn im Normalfall sollte der nächste Ölwechsel nach spätestens 40.000 Kilometer erfolgen. Falls Sie sich nicht sicher sind, können Sie auch mit einem Anruf in der jeweiligen Werkstatt versuchen, den Kilometerstand bei der letzten Inspektion zu erfragen oder einen der Vorbesitzer des Fahrzeuges kontaktieren.

Tipp 5: Prüfen Sie mit Hilfe von Apps noch einmal nach!

Mittlerweile gibt es Apps für Mobiltelefone, die es auch Laien möglich machen, Unregelmäßigkeiten festzustellen. In den meisten Fällen wird nämlich nur das Tacho-Steuergerät manipuliert. Doch der tatsächliche Kilometer-Stand ist noch in vielen weiteren Steuergeräten hinterlegt und so schnell erkennbar. Eine dieser Apps ist beispielsweise Carly. Dabei wird ein Bluetooth-Adapter in die passende Dose des Autos gesteckt. Die App verbindet sich kabellos und der Check lässt sich starten. Die App benötigt etwa 30 Sekunden, bis sie alle wichtigen Daten ausgelesen hat. Bei einem Tachobetrug zeigt sie ein entsprechendes Warnzeichen an. Leider ist das aber nicht ganz kostenlos. Die Kosten für die App und den passenden Adapter belaufen sich auf etwa 100 Euro.

Was können Sie tun, wenn Sie nach dem Autokauf merken, dass der Kilometerstand zurückgesetzt wurde?

Das Wichtigste: Kilometer zurücksetzen ist seit 2005 gesetzlich verboten und stellt einen Betrug dar, der mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr geahndet wird. Entdecken Sie entsprechende Manipulationen nach dem Autokauf, nehmen Sie daher unmittelbar Kontakt zum Verkäufer auf und kontaktieren Sie ihn mit den Vorwürfen. Wenn er Sie nicht vom Kauf zurücktreten lässt oder Ihnen einen entsprechenden Nachlass auf den Kaufpreis gewährt, bleibt Ihnen nichts übrig, als den Betrug zur Anzeige zu bringen.
Natürlich soll nicht jeder Autoverkäufer unter Generalverdacht gestellt werden. Doch eine gesunde Skepsis ist durchaus angebracht und Sie sollten sich daher auch nicht leichtfertig von Betrügern blenden lassen. Wenn Sie sich an die Tipps aus diesem Artikel halten, haben Sie aber bereits einen ersten wichtigen Schritt getan und die Chance, einem Tachobetrug zum Opfer zu fallen, sinkt damit erheblich.

1 ADAC zur „Tacho-Manipulation“ (Stand: 06.03.2019)

Ich heiße Quang Lam und arbeite bei der Hegner Möller GmbH als Marketing Director. Ich interessiere mich sehr stark für die Themen Finanzen und Sport. In meiner Freizeit gehe ich gerne laufen und betreibe auch einen Laufblog. Ich schreibe für den creditSUN Blog nur über die Themen, die mich auch wirklich interessieren.

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