Lufthansa-Rettung – EU-Kommission und Aktionäre stimmen Staatshilfen zu
Die Lufthansa und viele Airlines sind durch die Corona-Krise in finanziellen Nöten geraten. Der Flugverkehr wurde durch die Reisebeschränkungen fast stillgelegt. Laut dem Lufthansa-Chef Carsten Spohr verlor die Lufthansa pro Stunden ungefähr eine Million Euro ihrer Liquiditätsreserven. Selbst für die größte deutsche Fluggesellschaft zu viel. Die Lufthansa musste sich sogar aus dem DAX verabschieden. Nachdem die EU-Kommission bereits die Staatshilfen zugestimmt haben, stimmten mit einer eindeutigen Mehrheit gestern auch die Lufthansa-Aktionäre der Lufthansa-Rettung zu. Der 9-Milliarden Kredit wird die Lufthansa vor einer Firmeninsolvenz bewahren. Allerdings stellt hier die EU-Kommission auch Bedingungen an die Lufthansa.
Airline Aktionäre stimmen der Lufthansa-Rettung zu
Nach langen Verhandlungen haben gestern auch die Aktionäre mit einer deutlichen Mehrheit von 98% auf der Hauptversammlung einer Lufthansa-Rettung zugestimmt. Damit erhält die Lufthansa die erwartete Staatshilfe in Höhe von 9 Milliarden Euro. Lufthansa-Chef Carsten Spohr erklärte, dass diese Entscheidung „Zukunftsperspektiven“ für die Lufthansa sichere.1
EU-Kommission stellt Bedingungen für die Staatshilfe
Es wurde regelrecht zur Hängepartie, ob die Lufthansa wirklich gerettet werden kann. Heute wurde das Rettungspaket zwar genehmigt, allerdings nur unter der Bedingung, dass die Fluggesellschaft Verpflichtungen zur Vermeidung von Wettbewerbsverzerrungen einhält. Das beinhaltet z.B., dass die Lufthansa Start- und Landerechte an den Hauptstandorten Frankfurt und München abgeben muss. Außerdem verpflichtet sich die Lufthansa zudem zur Verfolgung von Nachhaltigkeitszielen einschließlich einer Erneuerung Ihrer Flugflotten. Auch Vergütungsbeschränkungen für den Vorstand sowie das Management sind vorgesehen.2
Kritik am Staat: Lufthansa-Aktien zum Sonderpreis von 2,56 Euro pro Aktie
Aktuell liegt der Preis pro Lufthansa-Aktie bei knapp 10 Euro (Stand: 25.06.2020), womit der Staat die Aktie zum absoluten Top-Preis erhält. Bemühungen vom Vorstand der Lufthansa höhere Preise oder geringere Beteiligungen blieben erfolglos. Ohne die Staatshilfe wäre wohl die Lufthansa nicht mehr zu retten gewesen.
Der Staat verspricht sich offenbar nach der Corona-Pandemie viel Geld einzunehmen. Außerdem werden für die Finanzspritze vom Staat auch hohe Zinsen eingenommen. Besonders Aktionäre und viele Beschäftige bei der Lufthansa, die wahrscheinlich den Job verlieren, sehen diese Staatshilfe kritisch entgegen.
Aussichten für die Lufthansa
Zwar wurde mit dem Staatspaket von 9 Milliarden Euro die Lufthansa gerettet, allerdings muss die Fluggesellschaft Bedingungen der EU-Kommission erfüllen. Außerdem hat der Staat Beteiligungsanteile zu einem sehr günstigen Preis erhalten, was wiederum nachteilig für Aktionäre sein wird. Allerdings hatte die Lufthansa wohl keine Wahl gehabt als dem Staatskredit zuzustimmen, um die Lufthansa vor dem Aus zu bewahren. Wie es mit der Lufthansa weiter geht, wird sich zeigen. Es hängt auch sehr stark davon ab, wie sich die Corona-Pandemie entwickelt. Wird sich in den kommenden Wochen der Flugverkehr normalisieren oder wird es sogar zur einen zweiten Welle des Coronavirus kommen?
1 Zeit Online zu „Aktionäre stimmen Staatseinstieg bei Lufthansa zu“ (Stand: 25.06.2020)
2 Bundesfinanzministerium zu „EU-Kommission genehmigt Stabilisierungspaket für die Lufthansa“ (Stand: 25.06.2020)
Ich heiße Quang Lam und arbeite bei der Hegner & Möller GmbH als Marketing Director. Ich interessiere mich sehr stark für die Themen Finanzen und Sport. In meiner Freizeit gehe ich gerne laufen und betreibe auch einen Laufblog. Ich schreibe für den creditSUN Blog nur über die Themen, die mich auch wirklich interessieren.