Regierung plant für Neubauten ab 2023 eine Solardach-Pflicht
Die Bundesregierung hat im Rahmen des Klimaschutz-Sofortprogramms 2022 einen Katalog an Maßnahmen beschlossen, um dem Klimawandel entgegen zu treten. Hierzu gehören auch Maßnahmen für Bauherren, mit denen diese sicherstellen müssen, dass Energieversorgung und Energieverbrauch modernsten Standards entsprechen. Teil davon ist auch eine Solardach-Pflicht, die die Installation von Photovoltaikanlagen bei Neubauten regelt. Wie genau der Beschluss aussieht und was die Vor- und Nachteile für Sie sind, erfahren Sie in diesem Überblick.
Was soll mit der Solardach-Pflicht erreicht werden?
Einer der größten Treiber des menschgemachten Klimawandels ist das Verbrennen fossiler Rohstoffe. Um diesem entgegen zu treten, werden Energieerzeuger auf nationaler und industrieller Ebene dazu bewegt, die Stromversorgung auf erneuerbare Energien umzustellen, doch auch Privathaushalte sollen in die Umstellung einbezogen werden. Entscheidend für Neubauten ist hierfür eine Photovoltaikanlage auf dem Dach, die – je nach Größe der Kacheln und des Haushaltes – den eigenen Stromverbrauch decken kann oder sogar eine Überproduktion erlaubt.
Die Pflicht für Solardächer sehe dann vor, dass alle Neubauten ab 2022 eine PV-Anlage auf ihrem Dach haben müssen. Der reduzierte Stromverbrauch der Neubauten würde eine schnellere Umstellung auf erneuerbare Energien ermöglichen und es den Stromerzeugern erlauben, die größten Klimasünder schneller vom Netz zu nehmen. Gleich fünf der zehn Kraftwerke mit dem höchsten Ausstoß an Kohlenstoffdioxid in Europa liegen in Deutschland. Kann der private Verbrauch also durch die Selbstversorgung weiter reduziert werden, können diese schneller geschlossen werden.
Die Gesamtkosten des Klimapaketes liegen für den Bund bei rund 7,8 Milliarden Euro, die Aufstockung der Finanzmittel für Gebäudesanierung sind dabei mit 2,5 Milliarden Euro Spitzenreiter.
Wird zukünftig der Hausbau dadurch noch teurer?
Mit den steigenden Anforderungen an den Bau steigen natürlich auch die initialen Baukosten. Nicht nur der Aufbau der Photovoltaik, um der Solardach-Pflicht gerecht zu werden, schlägt hier zu Buche, sondern auch die neuen Anforderungen an die Energieeffizienz. Die gelten ab 2023 und besagen, dass Neubauten der Energienorm EH-55 entsprechen müssen. Ein Neubau darf also nur noch 55 Prozent der Energie eines Standardhauses verbrauchen, ab 2025 soll diese Norm noch weiter verschärft werden. Mit EH-40 dürfen neu errichtete Häuser ab 2025 sogar nur 40 Prozent der Energie eines Standardhauses verbrauchen. Ohne Frage wird die Pflicht für Solardächer bedeuten, dass es im Einzelfall teurer wird, ein energieeffizientes und gesetzeskonformes Haus zu bauen. Die Kosten, die Installation und der Anschluss einer Anlage müssen alle berücksichtigt werden, auch die Baukosten für die Einhaltung der Energienorm steigen.
Doch natürlich haben Energieeffizienz und Photovoltaik auch ihre Vorteile. Bereits nach wenigen Jahren haben sich die ursprünglichen Ausgaben amortisiert. Bauherren haben also ein laufendes Einsparpotential und sind nach einigen Jahren in den grünen Zahlen. Ganz neu wird die bundesweite Solardach-Pflicht auch für viele Bürger nicht sein. Von Bundesland zu Bundesland gibt es derzeit unterschiedliche Regelungen zu einer Pflicht für Solardächer, Vorreiter des Gesetzesentwurfs war Hamburg.
Gesetzesentwurf aktuell noch nicht beschlossen
Beschlossen ist der Gesetzesentwurf derzeit noch nicht. Das Klimaschutz Sofortprogramm 2022 befindet sich derzeit lediglich in einer Entwurfsphase. Wie genau das letztendliche Programm aussieht, wird auch von der Gesetzgebung abhängen – die groben Eckpunkte und die Zielrichtung dürften mit dem Programm jedoch abgesteckt sein. Am 23. Juni soll das Kabinett eine endgültige Fassung entwerfen, die vermutlich aber nicht mehr in dieser Legislaturperiode Gesetz wird. Zwischen SPD und Union gibt es bezüglich des Klimaschutz Sofortprogramms noch einige Punkte, die vermutlich auch in der Ressortabstimmung nicht überbrückt werden können. Unabhängig davon haben zudem einige Bundesländer und Kommunen bereits strengere Regeln zu einer regionalen Solardach-Pflicht bei Industrie, Gewerbe oder Wohnhäusern beschlossen oder ähnliche Regelungen angedacht.
Durch die Pflicht für Solardächer ist eine höhere Investition für den Hausbau notwendig
Zunächst macht eine Solardach-Pflicht den Neubau einmal teurer. Allerdings wäre es auch vermessen anzunehmen, dass die meisten Bauherren nicht ohnehin über die Installation einer Photovoltaikanlage und eine hohe Energieeffizienz in ihrem Haus nachgedacht hätte. Für die meisten Bauherren ist der Schritt zur Solaranlage schon jetzt der richtige, weil sich die Kosten nach wenigen Jahren amortisieren. Häuslebauer können die Kosten für das Solardach meist über einen kostengünstigen KfW-Kredit finanzieren, da diese Effizienzhäuser fördert.
Das Klimaschutz Sofortprogramm erhöht zudem den Druck auf die Gesetzgebung, was beispielsweise eine schnelle Regelung des Verkaufs selbsterzeugter Energie an Bewohner angeht oder eine eventuelle Neuregelung zum vergüteten Eigenverbrauch.
Ich heiße Quang Lam und arbeite bei der Hegner & Möller GmbH als Marketing Director. Ich interessiere mich sehr stark für die Themen Finanzen und Sport. In meiner Freizeit gehe ich gerne laufen und betreibe auch einen Laufblog. Ich schreibe für den creditSUN Blog nur über die Themen, die mich auch wirklich interessieren.