KfW-Studienkredit als Schuldenfalle? – Hohe Zinsen stellen Studenten vor Herausforderungen
Der KfW-Studienkredit wurde eingeführt, um Studierenden eine finanzielle Unterstützung während ihrer Ausbildung zu bieten. Besonders für viele Studierende ist der Zugang zu solchen Krediten eine wichtige Möglichkeit, das Studium zu finanzieren, ohne auf die finanzielle Hilfe der Eltern angewiesen zu sein. Doch der KfW-Studentenkredit ist nicht ohne Risiken. Einer der größten Nachteile dieses Kredits ist die variable Verzinsung, die bei der Rückzahlung zu erheblichen Problemen führen kann. Wenn sich der Zinssatz erhöht, kann der Kredit schnell zu einer enormen finanziellen Belastung werden. In diesem Artikel erklären wir, warum der KfW-Studentenkredit für viele Studierende zu einer Schuldenfalle werden kann und welche Faktoren dabei eine Rolle spielen.
Was ist das Ziel des KfW-Studienkredits?
Der KfW-Studienkredit soll den Studierenden helfen, ihren Lebensunterhalt während des Studiums zu finanzieren, besonders wenn sie z.B. kein BAföG erhalten. Der Kredit wird von der staatlichen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) angeboten und richtet sich an Studierende aller Fachrichtungen, die entweder an einer Hochschule oder einer Universität eingeschrieben sind.
Das Ziel des KfW-Studentenkredits ist es, den Studierenden einen flexiblen und günstigen Finanzierungsweg zu bieten, um während des Studiums über die Runden zu kommen. Der Kredit kann für Lebenshaltungskosten, Studienmaterialien oder andere studienbedingte Ausgaben genutzt werden. Die KfW verfolgt mit dem Produkt nicht das Ziel einen Gewinn zu erwirtschaften.
Die Kreditbeträge variieren und können bis zu 650 Euro pro Monat betragen. Die Rückzahlung erfolgt in der Regel nach dem Studium, sodass die Studierenden während ihrer Studienzeit finanziell entlastet werden.
Variable Zinsen beim KfW-Studienkredit sind ein Problem
Ein wesentlicher Aspekt des KfW-Studienkredits, der viele Studierende nachteilig treffen kann, sind die variablen Zinssätze. Bei Abschluss einer Kredits wird der Zinssatz nicht einmalig festgelegt, sondern alle sechs Monate am Referenzzinssatz Euribor angepasst. Dies bedeutet, dass sich der Zinssatz während der Rückzahlungsphase alle sechs Monate verändern kann.
Der Zinssatz für den KfW-Studentenkredit liegt derzeit bei etwa 7 Prozent (Stand: 2024), was im Vergleich zu den Zinsen für Immobilienkredite, die oftmals bei etwa 3,5 bis 4,5 Prozent liegen, doppelt so hoch ist. Diese hohe Verzinsung kann für viele Studierende eine enorme finanzielle Belastung darstellen. Gerade nach dem Studium, wenn das monatliche Einkommen noch nicht hoch ist, kann eine hohe Rückzahlungsrate zu großen Schwierigkeiten führen.
Im Oktober 2021 lag der Zinssatz für einen KfW-Studienkredit noch bei 3,76%.
Hohe Schulden während und nach dem Studium
Der größte Nachteil des KfW-Studienkredits liegt in den hohen Zinsen und der Tatsache, dass die Zinsen bereits während des Auszahlungszeitraums berechnet werden. Das bedeutet, dass die Studierenden bereits während ihrer Studienzeit Zinsen auf den Kredit zahlen müssen, was dazu führt, dass immer weniger Geld auf ihrem Konto landet.
In vielen Fällen kann dies dazu führen, dass Studierende während ihres Studiums bereits in eine Schuldenfalle geraten. Diese finanzielle Belastung wird nach dem Studium noch größer. Oft ist das monatliche Einkommen eines Berufseinsteigers nicht ausreichend, um die monatlichen Raten in voller Höhe zu begleichen. Ein weiterer Aspekt ist, dass viele Studierende nach dem Abschluss ihres Studiums noch keine feste Anstellung haben oder nur befristet arbeiten, was die Rückzahlung des Kredits weiter erschwert.
Schätzungen zeigen, dass zahlreiche Studierende durch die hohe Verschuldung während dem Studium gezwungen sind, ihr Studium abzubrechen oder sogar Privatinsolvenz anmelden müssen. Dies steht im Widerspruch zum ursprünglichen Ziel des KfW-Studentenkredits, den Studierenden zu helfen, ihre Ausbildung abzuschließen, ohne sie mit einer Schuldenlast zu belasten.
Wie die KfW den Kreditvergabebetrag und die Zinsen festlegt
Die KfW vergibt die Kredite auf Basis eines variables Zinssatzes, der von den aktuellen Marktzinsen abhängt. Die Festlegung des Zinssatzes erfolgt auf Basis der Bonität und der allgemeinen Zinssituation des Marktes. Doch dieser variable Zinssatz birgt eine erhebliche Unsicherheit für die Studierenden. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten oder bei steigenden Marktzinsen kann der Zinssatz drastisch ansteigen, was zu unerwartet hohen Rückzahlungen führt.
Ein weiteres Problem ist, dass die Zinsen bereits während der Auszahlungsphase berechnet werden. Das bedeutet, dass der Kreditbetrag nicht nur durch die monatlichen Zahlungen reduziert wird, sondern zusätzlich durch die Zinsen anwächst.
Keine Planungssicherheit beim KfW-Studienkredit
Der KfW-Studienkredit wurde mit der Absicht eingeführt, Studierenden während ihres Studiums zu helfen. Doch die hohen, variablen Zinsen können diesen Kredit für viele zu einer Schuldenfalle machen. Besonders dann, wenn die Zinsen während der Rückzahlungsphase stark steigen, kann der Kredit zu einer nicht bezahlbaren Last werden.
Es ist wichtig, dass sich Studierende vor der Aufnahme eines KfW-Studentenkredits bewusst machen, welche finanziellen Belastungen sie nach dem Studium erwarten. Eine ausführliche Planung und eine realistische Einschätzung der zukünftigen Rückzahlungsfähigkeit sind entscheidend, um finanzielle Engpässe und eine Verschuldung zu vermeiden.
Zudem ist es ratsam, sich frühzeitig Gedanken über die Rückzahlung zu machen und eventuell eine Umschuldung in Betracht zu ziehen, falls der KfW-Studentenkredit zu einer zu hohen finanziellen Belastung führt.