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Was versteht man unter FOMO?

FOMO

Die Schulfreundin ist schon wieder im Urlaub, die Cousine geht erneut schick essen und der Arbeitskollege postet eine Story aus einem Co-Working Space in Kapstadt. Und man selbst? Liegt mit einer Tüte Chips auf der Couch, scrollt durch den eigenen Newsfeed und fühlt sich schlecht. Dieses Gefühl hat einen Namen: ‚FOMO‘, kurz für ‚Fear Of Missing Out‘, also die Angst, etwas zu verpassen.

Doch was versteht man genau darunter? Warum kann FOMO zu was Schlimmen führen und was kann man dagegen tun? Das erfahren Sie in diesem Beitrag. 

Was ist FOMO?

FOMO beschreibt die Angst, dass andere Menschen aufregende Erfahrungen machen oder bedeutende Informationen erhalten, während man selbst davon ausgeschlossen ist. Auch das Gefühl, dass alle anderen ein besseres Leben fühlen als man selbst, gehört zu dieser Angst.

Soziale Medien und ihr Einfluss

fear of missing out (fomo)

In den letzten Jahren hört man den Begriff ‚FOMO‘ immer häufiger, vor allem in Bezug auf soziale Medien. Dabei ist dieser Begriff nicht neu: In den 90er Jahren wurde er in einem Kommentar in ‘The Harbus’ als ‘Fear of a better option’ von einem Marketingstrategen erwähnt. 

Die Angst, Chancen nicht ergriffen oder falsche Entscheidungen getroffen zu haben – und somit die Chance auf ein besseres Leben verpasst zu haben – ist wahrscheinlich so alt wie die Menschheit selbst. Doch die sozialen Medien haben dieses Phänomen in Intensität und Häufigkeit verstärkt.

Plattformen wie TikTok, Instagram und Co. ermöglichen es uns, ständig in das Leben anderer hineinzuschauen: Wir sehen Freunde, die ihr neues Familienglück feiern, Bekannte, die um die Welt reisen oder junge Unternehmer, die sich mit Anfang 20 bereits ein Vermögen aufgebaut haben. Dieses digitale Schaufenster verleitet uns dazu, unser eigenes Leben immer wieder mit dem der anderen zu messen.

Besonders junge Menschen sind anfällig für FOMO, da sie in einer digitalen Welt aufwachsen. Echtzeit-Updates und personalisierte Inhalte verstärken den Druck, immer auf dem Laufenden zu bleiben und nichts verpassen zu dürfen.

Beispiele für FOMO-Bereiche

Dabei kann FOMO in verschiedenen Bereichen auftreten. Zu diesen gehören: 

1. Konsumverhalten

  • Mode und Konsumgüter: Limited Editions, saisonale Angebote und die Angst, neue Modelle zu verpassen.
  • Technologie: Der Drang, immer die neuesten Geräte (wie Smartphones, Laptops) zu besitzen, um nicht hinterherhinken.

Warum tritt FOMO beim Konsum auf?

  • Wir vergleichen uns oft mit anderen und möchten nicht als „out“ gelten.
  • Die Angst, eine gute Gelegenheit zu verpassen, kann zu impulsiven Entscheidungen führen.
  • Unternehmen nutzen FOMO, um den Verkauf anzukurbeln, indem sie künstliche Knappheit erzeugen oder zeitlich begrenzte Angebote machen.

2. Freizeit und Reisen

  • Reisen: Das Bedürfnis, beliebte Reisedestinationen zu besuchen oder günstige Flüge und Unterkünfte nicht zu verpassen.
  • Events und Unterhaltung: Schnell Tickets für Konzerte oder Festivals kaufen, um nicht leer auszugehen.

3. Finanzielle Entscheidungen

  • Investitionen: FOMO bei steigenden Aktienkursen, Kryptowährungen oder Immobilienpreisen, die dazu führen können, unüberlegte Investitionsentscheidungen zu treffen.

4. Alltag und Soziales

  • Karriere: Die Angst, berufliche Chancen verpasst oder falsche Entscheidungen getroffen zu haben, begleitet viele Menschen. Diese Form von FOMO zeigt sich in Fragen wie: War der andere Studiengang besser? Hätte man das Jobangebot im Ausland annehmen sollen? Solche Gedanken an verpasste Möglichkeiten können Unsicherheit und Unzufriedenheit auslösen – vor allem, wenn andere erfolgreicher erscheinen.
  • Geschenke und Abonnements: Der Druck, teure Geschenke zu kaufen oder viele Abonnements abzuschließen, um keine Inhalte zu verpassen oder einen guten Eindruck zu machen.
  • Mediensucht: Viele vernachlässigen ihr eigenes Leben, um stets up to date zu bleiben und zu sehen, was andere gerade machen, um ja nichts zu verpassen.

Die Folgen von FOMO

Die Folgen von FOMO können sowohl psychische als auch physische Auswirkungen haben, und sie können das tägliche Leben und das Wohlbefinden beeinflussen. Hier sind einige der häufigsten Folgen:

Erhöhte Angst, Stress und Unzufriedenheit:

Die ständige Angst, sein Leben zu verschwenden, nicht genug soziale Interaktion zu haben, kann in chronischem Stress und Angst resultieren. Denn Betroffene legen ihren Fokus auf das, was sie nicht haben, was sie versäumt haben, anstatt das Hier und Jetzt zu genießen und dankbar für das zu sein, was sie haben. Diese ständige Unruhe kann das allgemeine Wohlbefinden verringern.

Der Vergleich mit anderen

Auf den sozialen Medien teilen die meisten alle tollen Momente und Erlebnisse. Wie man zu Hause vor dem Fernseher sitzt und die nächste Serie bingewatched? Das hat man auf BeReal getan, doch der Hype für die App ist mittlerweile erloschen. 

Scrollt man durch die gängigen sozialen Medien wie Instagram, TikTok und auch YouTube bekommt man das Gefühl, dass alle mehr verdienen, mehr reisen und mehr erleben als man selbst. Diese ständige Konfrontation mit den Höhepunkten des Lebens anderer verstärkt das Bedürfnis, sich zu vergleichen. Dies kann zu einem negativen Selbstbild führen, da man das eigene Leben als weniger spannend oder erfüllend empfindet. 

Zudem kann der ständige Konsum von sozialen Medien zu einer Sucht werden, da man immer wieder nach Bestätigung oder Neuigkeiten sucht.

Verpasste Chancen und Konflikte in Beziehungen

Das Streben nach immer neuen Erlebnissen kann dazu führen, dass echte, wertvolle Erfahrungen übersehen werden. Man könnte sich überanstrengen, um an sozialen Events teilzunehmen, und dabei wichtige Momente in der eigenen Familie oder Freundschaft vernachlässigen. 

In Beziehungen kann FOMO zu Missverständnissen führen, wenn ein Partner das Gefühl hat, dass der andere ständig neue Abenteuer sucht und dadurch gemeinsame Zeit und Nähe verloren gehen. Auch das Suchtverhalten zu sehen, was andere tun, wie sie leben und welche Outfits sie tragen, kann dazu führen, dass die Screening-Zeit zu hoch ist und man den ganzen Tag am Handy hing, statt etwas mit seinen Liebsten zu unternehmen oder sich die Zeit mit früheren Hobbys wie malen, lesen und Co. zu verbringen. 

Langfristige Auswirkungen auf die psychische Gesundheit

Langfristig kann FOMO das Risiko für psychische Probleme wie Angststörungen, Depressionen und Burnout erhöhen. Das ständige Streben nach mehr und das Gefühl, nie genug zu tun, kann zu Erschöpfung führen und das emotionale Gleichgewicht destabilisieren.

Finanzielle Folgen

FOMO kann auch zu finanziellen Problemen führen, da Menschen oft impulsiv Geld ausgeben, um an sozialen Aktivitäten oder Konsumtrends teilzunehmen – selbst wenn diese nicht notwendig oder im Budget sind.

Dies kann zu übermäßigen Ausgaben, Kreditkartenschulden und sogar Verschuldung (unter anderem BNPL-Anbietern wie Klarna) führen. Oft werden kurzfristige Wünsche über langfristige finanzielle Ziele wie Sparen oder Altersvorsorge gestellt. 

FOMO kann auch dazu verleiten, impulsive Investitionen wie in Kryptowährungen zu tätigen, ohne ausreichend informiert zu sein. Viele nehmen auch Schulden auf, um von dem Hype zu profitieren und steigen zum falschen Zeitpunkt ein, wodurch sie einen Verlust machen. Insgesamt kann die FOMO-Angst das finanzielle Gleichgewicht gefährden und langfristige finanzielle Sicherheit beeinträchtigen.

Wie kann man FOMO und seine Folgen bewältigen?

fomo vs jomo

Es gibt Strategien, um FOMO zu reduzieren und sich vor den negativen Konsequenzen zu schützen:

  • Achtsame Mediennutzung: Begrenzen Sie die Zeit, die Sie in sozialen Medien verbringen. Seien Sie sich bewusst, dass das, was Sie sehen, nur einen kleinen Moment im Leben eines anderen darstellt. 
  • Finanzielle Bildung: Lernen Sie, ein Budget zu erstellen und halten Sie sich daran. Überlegen Sie sich zudem vor jedem Kauf, ob er wirklich notwendig ist oder nur aus dem Wunsch entsteht, mitzuhalten.
  • Fokus auf eigene Werte: Fragen Sie sich, was Ihnen persönlich wichtig ist, anstatt sich von Trends leiten zu lassen. Was macht Sie wirklich glücklich – unabhängig von der Meinung anderer?
  • Offene Gespräche: Sprechen Sie mit Freunden und Familie über Ihre Gefühle. Oft hilft es, festzustellen, dass andere ähnliche Ängste haben.
  • Praktizieren Sie JOMO (Joy of Missing Out): Werden Sie sich bewusst, dass Sie nicht alles haben, alles machen können und erfreuen Sie sich an den kleinen Dingen im Leben. 

Mit Selbstreflexion FOMO bewältigen

FOMO ist ein weitverbreitetes Phänomen, das durch soziale Medien und modernen Konsumdruck verstärkt wird. Es betrifft nicht nur unser psychisches Wohlbefinden, sondern kann auch finanzielle und soziale Konsequenzen haben. Besonders junge Menschen sind anfällig, da sie stärker auf soziale Anerkennung angewiesen sind.

Die gute Nachricht: Mit achtsamer Mediennutzung, einem Fokus auf persönliche Werte und einer bewussten Entscheidungsfindung lässt sich FOMO effektiv bewältigen. Letztlich geht es darum, sich auf das zu konzentrieren, was wirklich zählt – echte Verbindungen, langfristiges Wohlbefinden und ein Leben nach den eigenen Vorstellungen.

Ich heiße Irini Diamanti und verbinde als SEO-Managerin bei der Hegner & Möller GmbH meine Leidenschaft aus SEO, Sprache und Finanzen. Zuvor sammelte ich Erfahrung im Journalismus und als Texterin. Dabei konnte ich meine Expertise in den Bereichen Politik, Sport, Medizin und Beauty vertiefen. In meiner Freizeit koche und backe ich leidenschaftlich gerne und genieße es, in spannende Bücher einzutauchen.

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