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Krankenkasse wechseln – Lohnt sich ein Krankenkassenwechsel?

Krankenkasse wechseln

Aktuell gibt es mehr als 100 verschiedene gesetzliche Krankenkassen. Hinzu kommen private Krankenversicherungen. Viele haben bereits Ihre Beiträge erhöht. Damit sind die Zusatzbeiträge gemeint, die neben den vom Gesetzgeber geregelten allgemeinen Krankenbeiträgen von 14.6 % des Bruttoeinkommens erhoben werden dürfen. Durch die Erhöhung der Beiträge können Sie mit einer kurzen Kündigungsfrist die Krankenkasse wechseln. Ob es sich für Sie tatsächlich lohnt, die Krankenkasse zu wechseln und worauf Sie dabei achten sollten, erfahren Sie in diesem Artikel.

Sonderkündigungsrecht bei Beitragserhöhung

Für den einfachen Krankenkassenwechsel, sollten Sie als versicherte Person das Sonderkündigungsrecht nutzen. Ein Sonderkündigungsrecht ist dann gegeben, wenn von einer Krankenkasse der Zusatzbeitrag erstmals erhoben oder erhöht wird. Bei der Erhöhung des Zusatzbeitrages haben Sie als versicherte Person bis Ende des Monats Zeit, eine Kündigung einzureichen.

Wurden Sie zum Beispiel am 9. Januar 2023 über eine Beitragserhöhung informiert, können Sie Ihre Krankenkasse bis zum 31. Januar 2023 kündigen. Der Wechsel erfolgt nicht sofort. Nach der Kündigung wird eine Kündigungsfrist von zwei Monaten wirksam. Möchten Sie beispielsweise mit einer Kündigung am 9. Januar Ihre Krankenkasse wechseln, müssen Sie die alten Beiträge noch bis Ende März bezahlen. Erst Anfang April werden die Leistungen und Gebühren der neuen Krankenkasse wirksam.

Gut zu wissen: Krankenkassen sind nicht mehr dazu verpflichtet, Sie durch ein Schreiben über die Beitragserhöhung zu informieren. Daher müssen Sie sich selbst bei der Krankenkasse über eine etwaige Erhöhung der Beiträge informieren, um gegebenenfalls mittels Sonderkündigungsrecht die Krankenkasse zu wechseln. In der Regel werden Versicherte über Beitragserhöhungen auf der Webseite der jeweiligen Krankenkasse informiert.

Tipp: Beim Krankenkasse wechseln müssen Sie Ihren Arbeitgeber keine Mitgliedsbescheinigung vorlegen. Sie informieren Ihren Arbeitgeber einfach mündlich über den Wechsel der Krankenkasse. Via Arbeitgeber-Meldeverfahren werden Sie bei der neuen Krankenkasse vom Arbeitgeber angemeldet.

Weitere Möglichkeiten für einen sofortigen Wechsel der Krankenkasse

Sie können nicht nur bei Erhöhung des Zusatzbeitrags mit sofortiger Wirkung ohne Einhaltung von Bindungsfristen die Krankenkasse wechseln:

  • Beim Wechsel von der gesetzlichen zu einer privaten Krankenversicherung ist ein sofortiger Wechsel möglich.
  • Ihre Beschäftigung bei Ihrem Arbeitgeber endet. Beim neuen Arbeitgeber haben Sie ohne vorherige Kündigung bei der alten Krankenkasse sofortiges Krankenkassenwahlrecht.
  • Die zwölfmonatige Bindefrist wird zudem aufgehoben, wenn Sie sich als freiwilliges Mitglied dazu entscheiden, beitragsfrei familienversichern zu lassen.
  • Bei Ihrer aktuellen Krankenkasse gibt es Regelungen, durch die die Bindungsfrist unter bestimmten Bedingungen aufgehoben wird.

Ist der Wechsel der Krankenkasse sinnvoll?

Wenn Sie Krankenkassen vergleichen, sollten Sie nicht nur auf die Kosten achten. Besonders bei den Leistungen unterscheiden sich die Angebote enorm. Sie sollten also genau wissen, was Sie zukünftig an Leistungen benötigen. Manche Krankenkassen bieten z.B. eine umfangreiche Zahnvorsorge wie z.B. Zahnfüllungen und Wurzelbehandlungen an, wo Ihnen keine Zusatzkosten entstehen. Wenn Sie also zu einer Krankenkasse wechseln, die diese Leistungen nicht anbietet, sind die monatlichen Beiträge vermutlich günstiger, aber im Fall einer Behandlung kann dies für Sie sehr teuer werden. Alternativ können Sie noch eine Zahnzusatzversicherung abschließen, wenn die Krankenkasseleistungen nichtIhre Behandlung ausreicht. Bevor Sie also eine Krankenkasse auswählen, sollten Sie im Idealfall wissen, welche Behandlungen Sie wirklich benötigen und welche nicht. Bieten also zwei Krankenkassen die gleichen Leistungen an, die Sie benötigen, ist der Wechsel zum günstigen Anbieter sinnvoll, um Beiträge einzusparen.

Warum der Wechsel zu einer privaten Versicherung nicht immer ratsam ist

Wer über ein ausreichend hohes Einkommen verfügt (aktuell 66.000 Euro brutto pro Jahr), der hat die Möglichkeit, von der gesetzlichen zur privaten Krankenversicherung zu wechseln. Die wesentlichen Vorteile einer privaten Krankenversicherung sind je nach Vertrag die besseren Leistungen. Unter anderem gibt es verschiedene Zahnleistungen wie ein höherwertiger Zahnersatz oder Füllungen. Die Wahl zwischen Ein- und Zweibettzimmer sowie vertraglich garantierte Leistungen sind ebenso ein Grund, warum sich manche Arbeitnehmer und Selbstständige für den Wechsel zu einer privaten Krankenversicherung entscheiden.

Der Wechsel von der gesetzlichen zur privaten Krankenversicherung sollte jedoch gut überlegt sein. So kommt es bei privaten Versicherern hin und wieder zu Konflikten bezüglich der Kostenerstattung. Zudem ist es nicht immer möglich, zu einem späteren Zeitpunkt von einer privaten Krankenversicherung zu einer gesetzlichen Krankenkasse zu wechseln. Nur wer unter 55 Jahre alt ist und wenn das Brutto-Jahresgehalt unter die Versicherungspflichtgrenze fällt, ist ein Wechsel zu einer gesetzlichen Krankenversicherung möglich.

Diese Regelung gilt nur für Arbeitnehmer. Für Selbstständige gibt es keine Möglichkeit, sich später umzuentscheiden. Dadurch soll verhindert werden, dass jene, die lange privat versichert waren, später von der gesetzlichen Krankenversicherung profitieren, ohne vorher Einzahlungen erbracht zu haben.

Vergleichen Sie die Leistungen der einzelnen Krankenkassen und nicht nur die Kosten

Wenn Sie die Krankenkasse wechseln, kann sich dies finanziell durchaus lohnen. Das hängt aber sehr stark von Ihrer individuellen Situation ab. Dennoch sollte ein Wechsel gründlich überdacht werden. Achten Sie daher nicht nur auf die Kosten, sondern auch auf die Leistungen Ihrer Krankenversicherung. Die wenigsten Versicherten kennen die genauen Leistungen ihrer Krankenverssicherung. Gibt es Kostenzuschüsse, durch die Sie bares Geld sparen können? Zum Beispiel bei Zahnbehandlungen oder Impfungen, die es bei der günstigeren Krankenkasse nicht gibt. Zudem sollten Sie sich vor einem Wechsel die Kostenersparnisse genau ausrechnen.

Mein Name ist Bechthold Christiane und schreibe leidenschaftlich Fachartikel. In meiner langen Berufslaufbahn kann ich eine 30-jährige Tätigkeit im Medien-, Kredit und medizinischen Bereich vorweisen. Ich überzeuge mit meiner Zuverlässigkeit und Qualität von journalistischen Fachberichten.

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