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Was sind die Unterschiede von ausschüttende und thesaurierende ETFs?

ausschüttende und thesaurierende ETFs

ETFs (Exchange Trade Funds) lassen sich grundsätzlich in ausschüttende und thesaurierende Varianten unterscheiden. Bei ausschüttenden ETFs fließen alle Renditen unmittelbar an Sie als Fonds-Inhaber. Haben Sie einen thesaurierenden Fonds, verbleiben erwirtschaftete Dividenden und Gewinne im Fondsvermögen. Damit erhöht sich Ihr Anteilswert. Bei ausschüttenden Fonds können Sie die Rendite flexibel reinvestieren. Bei thesaurierenden Fonds bleiben Sie langfristig an den Fonds und seine Performance gebunden. Welche Variante ist für Sie jetzt die bessere Strategie?

Definition und Unterschiede

Ausschüttende und thesaurierende ETFs unterschieden sich im Hinblick auf die Verwendung der Renditen. Thesaurierung leitet sich vom Griechischen Wort thesauros ab, das sich mit „Schatzhaus“ übersetzen lässt. Alle erwirtschafteten Renditen einer bestimmten Periode (zum Beispiel Dividenden) verbleiben im Fondsvermögen. Dies hat eine fortlaufende Erhöhung des Fondsvermögens beziehungsweise Anteilswerts zur Folge. Anleger erhalten dabei keine Ausschüttung der Erträge. Die Anzahl der Fondsanteile in Ihrem Depot ändert sich durch die reine Thesaurierung nicht.

Bei ausschüttenden Fonds erhalten Anleger hingegen eine Auszahlung der in einer Periode erwirtschafteten Renditen. Zu diesen Erträgen gehören sowohl ordentliche als auch außerordentliche Erträge. Ordentliche Erträge umfassen Zinsen, Dividenden und Mieten. Zu den außerordentlichen Erträgen gehören Veräußerungsgewinne, die etwa aus dem Verkauf von Wertpapieren oder Grundeigentum resultieren. Kommt es zur Ausschüttung, sinkt der Preis des Fonds äquivalent zur Höhe der Ausschüttung. Die Ausschüttungshöhe fließt also aus dem Fondsvermögen heraus. Dies ist vergleichbar mit dem Dividendenabschlag einer Aktie, bei der die Kurse infolge der Auszahlung von Gewinnbeteiligungen sinken. Der ausgezahlte Betrag lässt sich reinvestieren. Im Gegensatz zu thesaurierenden Fonds müssen Sie sich als Anleger bei ausschüttenden Fonds jedoch um Art und Umfang der Reinvestition selbst kümmern. Ebenso können hierbei erneute Gebühren anfallen.

Ausschüttende und thesaurierende ETFs und ihre steuerliche Behandlung

Kapitalerträge unterliegen in Deutschland grundsätzlich der Abgeltungssteuer. Diese Quellensteuer fällt unabhängig davon an, ob es sich um ausschüttende Fonds oder thesaurierende Fonds handelt. Von Bedeutung ist in erster Linie der Zeitpunkt, an dem die Fondserträge verbucht werden. Hieraus ergeben sich verschiedene Fälligkeitstermine für die Steuern auf ausschüttende und thesaurierende ETFs.

Bei ausschüttenden Fonds gilt der Tag der Ausschüttung, an dem das zu versteuernde Einkommen anfällt. Zu diesem Termin erfolgt der Einbehalt der fälligen Abgeltungssteuer automatisch an der Quelle.

Thesaurierende Fonds haben die Eigenschaft, dass die erzielten Gewinne erst zum Ende der Geschäftsperiode (typischerweise ein Jahr) als erwirtschaftet gelten. Damit gelten sie auch erst am Ende des Geschäftsjahres als steuerlich zugeflossen. Das Steuerrecht spricht hier von ausschüttungsgleichen Erträgen. Bei in Deutschland ansässigen Fonds fließt die Steuer direkt aus dem Fondsvolumen ab.

Grundsätzlich existiert die Möglichkeit eines Freistellungsauftrags, mit dem Anleger die Abgeltungssteuer bis zum Erreichen des Sparerpauschbetrags vermeiden können. Dies gilt für ausschüttende und thesaurierende ETFs gleichermaßen.

Ausschüttende und thesaurierende ETFs aus dem Ausland

Die steuerliche Behandlung ausländischer ausschüttender und thesaurierender Fonds unterscheidet sich durch einige Besonderheiten von inländischen. Als Anleger müssen Sie die Erträge ausländischer Fonds in der Steuererklärung in ein separates Feld eintragen. Hierzu dient die Anlage KAP. Ausschüttungen und ausschüttungsgleiche Erträge sind in dieser Anlage jedes Jahr in der Steuererklärung anzugeben. Zu diesem Zweck erhalten Sie als Anleger am Ende jedes Jahres die Steuerbescheinigung von dem Kreditinstitut, bei dem Sie Ihr Depot haben. Der Eintragungsort der ausländischen Erträge für die Anlage KAP ist der Jahressteuerbescheinigung zu entnehmen. Hier erfolgt kein Einbehalt der Steuern an der Quelle. Ebenso ist es nicht möglich, den Freistellungsauftrag auch auf Erträge aus ausländischen Fonds anzuwenden. Grundsätzlich gilt auch für ausländische ETFs die Abgeltungssteuer in Höhe von 25 Prozent plus Solidaritätszuschlag sowie gegebenenfalls Kirchensteuer.

Ausländische ausschüttende und thesaurierende ETFs können mit einer zusätzlichen Quellensteuer verbunden sein. Diese erhebt das Land, in dem der Fonds oder die erwirtschaftenden Unternehmen ansässig sind. Eine solche Quellensteuer fließt unmittelbar an die jeweilige Steuerbehörde. Nur die verbleibenden Nettoerträge werden thesauriert oder ausgeschüttet. Es besteht oft die Möglichkeit, eine solche Quellensteuer auf die Abgeltungssteuer anzurechnen. Daher weisen Banken und Broker in der Jahressteuerbescheinigung auf entsprechend anrechenbare Beträge hin.

Vor- und Nachteile im Überblick

Thesaurierende ETFs

VorteileNachteile
Fortlaufender Wertzuwachs möglich - Vermögen steigt kontinuierlichFehlende Flexibilität
Anleger muss sich nicht um die Reinvestition der Gewinne kümmernErträge lassen sich nicht einfach in bessere Anlagemöglichkeit investieren, da keine Ausschüttung stattfindet
Keine zusätzliche Gebühren für eine zusätzliche Investition

Ausschüttende ETFs

VorteileNachteile
Freie Verfügbarkeit der Fonds-ErträgeGeringerer Wertzuwachs infolge der Ausschüttung
Möglichkeit der Reinvestition in andere Produkte zur DiversifikationZusätzlicher Aufwand und Gebühren, die mit einer Investition der ausschütteten Erträge verbunden sind
Bei schlechter Performance können Anleger andere Produkte erwerben

Ausschüttend vs thesaurierend – Worauf sollten Anleger setzen?

Wollen Sie langfristig Geld für Kinder anlegen, sollten Sie auf Wertpapierdepots zurückgreifen. Diese bieten als Einzige noch vernünftige Renditen – solange das Geld über mindestens 10 Jahre angelegt ist. Die sichersten Alternativen dabei sind ETFs und Sparpläne. Wollen Sie beim Sparen für Kinder aber keine Risiken eingehen, können Sie auch Tages- und Festgeldkonten nutzen. Dann allerdings müssen Sie auf eine kontinuierliche Wertsteigerung verzichten.

Ich heiße Quang Lam und arbeite bei der Hegner Möller GmbH als Marketing Director. Ich interessiere mich sehr stark für die Themen Finanzen und Sport. In meiner Freizeit gehe ich gerne laufen und betreibe auch einen Laufblog. Ich schreibe für den creditSUN Blog nur über die Themen, die mich auch wirklich interessieren.

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