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Psychologie der Verschuldung: Warum wir oft mehr ausgeben, als wir haben

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Haben Sie schon einmal etwas gekauft, obwohl Sie es sich eigentlich nicht leisten konnten? Falls ja, sind Sie damit nicht allein, denn viele Personen können beim Thema Geld nicht konsequent bleiben. Warum das so ist? Die Antwort liegt oft nicht im Kontostand oder im Gehalt, sondern in unserem Kopf. Die Psychologie der Verschuldung zeigt: Es sind Denkfehler, Emotionen und Gewohnheiten, die uns immer wieder dazu verleiten, mehr Geld auszugeben, als wir zur Verfügung haben.

In diesem Beitrag erfahren Sie:

  • Die häufigsten psychologischen Ursachen von Überschuldung
  • Konkrete Tipps, wie Sie Ihre Denkfallen erkennen und vermeiden
  • Strategien, um wieder Kontrolle über Ihre Finanzen zu gewinnen

Was sind die psychologischen Gründe für eine Verschuldung?

Zuerst müssen wir verstehen, warum wir manchmal mehr ausgeben, als wir eigentlich sollten. Es gibt mehrere psychologische Gründe, die uns dazu verleiten können:

Sofortige Belohnung (Instant Gratification)

Stellen Sie sich vor, Sie gehen in ein Geschäft und sehen ein tolles Angebot und Sie kaufen es sich sofort. Denn Sie haben das Gefühl, es zu müssen. 

Dieses Verhalten ist ganz normal, denn das menschliche Gehirn ist auf Belohnungen ausgerichtet. Das hängt mit dem mesolimbischen Belohnungssystem zusammen. Dieses setzt bei positiven Erfahrungen, wie z. B. Geschenke, gutem Essen, Reisen, etc. Dopamin und Endorphine (Glückshormone) frei. 

Man geht auch davon aus, dass dieses Belohnungssystem eine tragende Rolle bei der Entwicklung von Suchterkrankungen spielt. 

Nun wissen wir, dass unser Gehirn darauf ausgerichtet ist, schnelle Belohnungen zu bevorzugen. Dieses Prinzip nennt sich „Instant Gratification“. Ob Online-Shopping oder Last-Minute-Reisen – wenn eine unmittelbare Freude winkt, blenden wir oft die finanziellen Folgen aus.

Beispiele im Alltag:

  • Spontankauf im Sale (50 % reduziert)
  • Lieferung am nächsten Tag von Technik oder Mode
  • Schnelle Buchung von Reisen ohne Preissuche

Wie Sie dem gegensteuern können

Es gibt auch einige Techniken, die Sie nutzen können, um der Instant Gratification entgegenzuwirken. Dazu gehören unter anderem:

  • Führen Sie eine 24-Stunden-Bedenkzeit ein: Schlafen Sie über größere Anschaffungen.
  • Visualisieren Sie Alternativen: Überlegen Sie, wofür Sie das Geld langfristig einsetzen könnten (z. B. Urlaub, Notgroschen).
  • Ersetzen Sie Spontankäufe durch kostenlose Belohnungen (z. B. Spaziergang, Lieblingsmusik hören).

Emotionale Käufe (Retail Therapy)

Stress, Langeweile oder Frust sind häufige Auslöser für Spontankäufe. Diese Käufe fühlen sich gut an, aber die Freude ist nur kurzfristig. Später merken viele, dass sie das Produkt nicht wirklich brauchen und es vielleicht sogar eher ein „emotionaler Kauf“ war.

Sie haben einen langen und anstrengenden Tag bei der Arbeit gehabt und gehen online shoppen, um sich besser zu fühlen. Nach dem Einkauf merken Sie jedoch, dass Sie das, was Sie gekauft haben, eigentlich nicht wirklich gebraucht haben, aber es hat Ihnen in dem Moment ein gutes Gefühl gegeben.

Typische Situationen:

  • Nach einem harten Arbeitstag „zur Belohnung“ shoppen
  • Bei Liebeskummer Kleidung oder Kosmetik kaufen
  • Aus Langeweile Onlineshopping betreiben

Wie Sie gegensteuern können

  • Führen Sie ein Emotionstagebuch: Notieren Sie Ihre Gefühle vor und nach den Käufen.
  • Legen Sie sich eine Liste mit nicht-monetären Belohnungen an.
  • Machen Sie „Konsumfasten“ (No-Buy-Monat) und beobachten Sie Ihre Trigger.

Kognitive Verzerrungen: Schönrechnen von Ausgaben

Wie bereits erwähnt, spielt das mesolimbische Belohnungssystem eine wichtige Rolle – auch beim Umgang mit Geld. Das bedeutet, dass unser Gehirn nicht wirklich darauf ausgelegt ist, mit Geld umzugehen. Denn unser Gehirn verteilt den Umgang mit Zahlungsmitteln auf ebendieses Belohnungszentrum. 

Das führt dazu, dass unser Gehirn uns austrickst, wenn es ums Geld geht. Wir unterschätzen Ausgaben, überschätzen künftige Einnahmen oder rechnen uns Risiken klein. 

Typische Denkfehler:

  • Optimismus-Bias: „Nächstes Jahr verdiene ich mehr – dann passt das.“
  • Ankereffekt: 200 € für Schuhe? Klingt günstig, weil das andere Paar, das man nicht gekauft hätte, 400 € gekostet hätte.
  • Sunk Cost Fallacy: „Ich habe schon so viel ausgegeben – jetzt lohnt sich das Aufhören eh nicht mehr.“

Wie Sie gegensteuern können

  • Nutzen Sie Haushaltsbücher oder Budget-Apps, um Ihre realen Ausgaben zu tracken.
  • Rechnen Sie pessimistisch: Planen Sie Ihre Ausgaben konservativ und Ihre Einnahmen defensiv.
  • Prüfen Sie Verträge und  Abos jährlich (Versicherungen, Streaming, Handy). 

Soziale Vergleiche und FOMO

Soziale Netzwerke, Werbung und das Umfeld setzen uns subtil unter Druck. Wer sieht, dass Freunde ständig reisen, neueste Technik kaufen oder luxuriös essen gehen, fühlt sich schnell abgehängt und hat Angst, etwas Tolles selbst zu verpassen. Dieses Phänomen nennt sich FOMO (Fear of Missing out). 

Viele Personen denken sich dabei: “Wenn andere sich das leisten können, dann kann ich das auch.”, und das kann ein teurer Denkfehler sein. Denn viele holen sich Dinge, die sie sich nicht leisten können. BNPL-Methoden wie Klarna können dann dazu führen, dass man in die Schuldenfalle tappt. 

Typische Fehler:

  • „Meine Freunde haben auch ein neues Smartphone – ich brauche auch eins.“
  • „Die Nachbarn fahren jedes Jahr weg – ich will auch nicht zurückstehen.“

Wie Sie gegensteuern können

  • Begrenzen Sie Ihre Zeit auf Social Media bewusst.
  • Stellen Sie sich die Frage: „Brauche ich das wirklich oder will ich nur mithalten?“
  • Entwickeln Sie eigene Ziele, die nicht auf Konsum beruhen (z. B. Fitness, Hobbies, Weiterbildung).

Verdrängung: Wenn wir lieber wegsehen

Finanzielle Probleme sind unangenehm. Viele verdrängen sie in der Hoffnung, sie verschwinden von selbst. Mahnungen werden ignoriert; Kontoauszüge werden nicht mehr geöffnet. So verlieren viele Betroffene den Überblick über ihre Finanzen und verschulden sich. 

Warnsignale für Verdrängung

  • Sie schieben das Öffnen von Rechnungen tagelang auf.
  • Sie wissen nicht, wie hoch Ihr Kontostand oder Ihre Schulden aktuell sind.
  • Sie verdrängen unangenehme Gespräche über Geld (mit Partner, Familie).

Wie Sie gegensteuern können

  • Führen Sie einen wöchentlichen Finanz-Check ein: Reservieren Sie sich jeden Freitag 30 Minuten für Kontostände und Rechnungen.
  • Verteilen Sie Verantwortung: Besprechen Sie Ihre Finanzen offen mit Partner oder Vertrauten.
  • Nutzen Sie Tools: Automatisieren Sie Rechnungsüberblicke und Erinnerungen (z. B. Banking-Apps).

Zusammenfassung: So vermeiden Sie psychologische Verschuldungen

Psychologisches Muster Konkrete Gegenmaßnahme
Instant Gratification 24h-Bedenkzeit und  Alternativen finden
Soziale Vergleiche Konsumreflexion und Offline-Ziele
Kognitive Verzerrungen Realistische Budgetplanung
Emotionale Käufe Emotionstagebuch und No-Buy-Monate
Verdrängung Wöchentlicher Finanz-Check

So gewinnen Sie die Kontrolle über Ihre Ausgaben zurück

Es gibt viele einfache Techniken, mit denen Sie Ihre Finanzen wieder in den Griff bekommen. 

Sollten Sie bereits mehrere Kredite bzw. Schulden haben, empfehlen wir, diese mit einem Umschuldungskredit zusammenzufassen. So haben Sie einen besseren Überblick über Ihre Raten, können die monatliche Abbezahlung reduzieren und profitieren von geringeren Zinsen.

Setzen Sie sich mit Ihren Finanzen auseinander

Pleite zu gehen passiert nicht über Nacht – aber es passiert oft unbemerkt. Je früher Sie sich mit Ihrer finanziellen Situation auseinandersetzen, desto besser können Sie gegensteuern. Ein bewusster Umgang mit Geld, regelmäßige Kontrolle und rechtzeitige Korrekturen sind der Schlüssel, um finanziell auf Kurs zu bleiben.

Ich heiße Irini Diamanti und verbinde als SEO-Managerin bei der Hegner & Möller GmbH meine Leidenschaft aus SEO, Sprache und Finanzen. Zuvor sammelte ich Erfahrung im Journalismus und als Texterin. Dabei konnte ich meine Expertise in den Bereichen Politik, Sport, Medizin und Beauty vertiefen. In meiner Freizeit koche und backe ich leidenschaftlich gerne und genieße es, in spannende Bücher einzutauchen.

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