Führerscheinprüfung wird ab Januar 2021 teurer und dauert länger!
Ab dem 01. Januar 2021 gilt in Deutschland die optimierte praktische Fahrerlaubnisprüfung. Sie gibt dem Fahrschüler wertvolle Erläuterungen zu seinem Abschneiden bei der praktischen Prüfung. Allerdings wird dadurch auch die Führerscheinprüfung ab Januar 2021 teurer. Was man damit erreichen will und was auf einen zukommt, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Was versteht man unter „Optimierte Praktische Fahrerlaubnisprüfung“?
Die neue Optimierte Praktische Fahrerlaubnisprüfung, kurz OPFEP, soll die Prüfung und deren Bewertung transparenter machen. In einem Katalog ist detailliert beschrieben, welche Anforderungen die Aufgaben beinhalten. Gleiches gilt für die Bewertungskriterien. Dadurch ist festgehalten, was beispielsweise bei einem Spurwechsel oder in anderen Fahrsituationen zu beachten ist. Die genaue Dokumentation der Fahraufgaben hat für die Teilnehmer einer Führerscheinprüfung einen positiven Nebeneffekt. Egal, ob sie den Test bestehen oder nicht, erhalten sie einen Überblick darüber, in welchen Bereichen sie ihr Wissen über die Straßenverkehrsordnung noch einmal intensivieren sollten oder ob sie eine fehlerfreie Prüfung abgelegt haben. Der Prüfer hält seine Beobachtungen digital auf einem Tablet fest. Das entsprechende Protokoll erhalten die Fahrschüler per E-Mail oder per QR-Code-Zugriff. Zudem findet am Ende der Prüfung ein fünfminütiges Feedback-Gespräch statt.
Allerdings ist dies nicht der einzige Faktor, der die praktische Führerscheinprüfung verlängert. Die Fahrschüler erhalten fünf zusätzliche Minuten zum Absolvieren der Aufgaben. Der Schwierigkeitsgrad ändert sich durch die neuen Abläufe nicht. Weiterhin sind die folgenden Grundaufgaben elementare Bestandteile einer Prüfung.
- Fahren nach rechts rückwärts unter Ausnutzung einer Einmündung, Kreuzung oder Einfahrt
- Rückwärtsfahren in eine Parklücke (Längsaufstellung)
- Einfahren in eine Parklücke (Quer- oder Schrägaufstellung)
- Umkehren
- Abbremsen mit höchstmöglicher Verzögerung
Eine Fahrprüfung beinhaltet unter anderem drei der genannten Grundaufgaben. Aus den beiden ersten und den darauffolgenden beiden Aufgaben wählt der Prüfer jeweils eine Aufgabe aus, die der Fahrschüler umsetzen.1
Was soll mit der neuen Regelung erreicht werden?
Durch ein einheitliches Anforderungs- und Bewertungsportfolio soll sichergestellt werden, dass alle Prüfungen eine einheitlich hohe Qualität haben. Dazu trägt auch das ausführliche Feedback-Gespräch bei. Bevor die Fahrschüler erstmals alleine mit einem Fahrzeug am Straßenverkehr teilnehmen, erhalten sie eine abschließende Beurteilung ihrer Fahrkompetenz in verschiedenen Bereichen. Dadurch soll langfristig das Unfallrisiko verringert werden. Die digital erhobenen Protokolle der Fahrprüfungen werden anonymisiert gespeichert. Die Prüfer erhält im Laufe der Zeit eine umfangreiche Datenbasis, anhand derer sich Schwerpunktthemen herauskristallisieren, in denen beispielsweise besonders wenige oder besonders viele Fehler gemacht werden. Dementsprechend können bei Bedarf die gesetzlichen Vorgaben für den Fahrunterricht sowie das Schulungsmaterial angepasst werden.
Welche Zusatzkosten kommen auf Sie zu?
Durch diese zusätzliches Prüfung werden die Führerschein Kosten nochmal steigen. Je nach Führerscheinklasse variieren die Kosten für die optimierte praktische Fahrerlaubnisprüfung:
- Pkw – B, BE: 116,93 EUR (bis Ende 2020 89,44 EUR)
- Lkw – C, C1, CE, C1 E: 176,31 EUR (bis Ende 2020 147,32 EUR)
- Zweirad – AM, A1: 116,93 EUR (bis Ende 2020 89,44 EUR)
- Zweirad – A2, A: 146,56 EUR (bis Ende 2020 118,30 EUR)
Die zusätzlichen Kosten sollten ins richtige Verhältnis gesetzt werden. Bis Ende 2020 war der Mehrwertsteuersatz auf 16 Prozent reduziert worden. Ein Teil der gestiegenen Kosten ist somit auch auf die Mehrwertsteuer zurückzuführen, die ab Januar 2021 wieder auf den regulären Anteil von 19 Prozent abgehoben wird.2
1 TÜV Süd zur „Optimierten Praktische Fahrerlaubnisprüfung „OPFEP“
2 Auto Motor und Sport zur „praktischen Fahrprüfung 2021“ (Stand: 08.12.2020)
3 Unfälle von 18- bis 24-Jährigen im Straßenverkehr 2019 laut Statistischem Bundesamt