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Adidas bekommt 3 Milliarden Euro Staatskredit, um die Corona-Krise zu überstehen

Adidas bekommt 3 Milliarden Euro Staatskredit

Der Sportartikelhersteller Adidas bekommt 3 Milliarden Euro Staatskredit, weil er anscheinend in finanziellen Schwierigkeiten steckt. Das große Unternehmen aus Herzogenaurach hat während der Corona Krise erhebliche Umsatzeinbußen einstecken müssen. Die Geschäftsleitung ging sogar soweit, die Miete für 22 Läden vorübergehend stunden zu wollen. Nach heftigen Protesten sah man aber von dieser Maßnahme ab. In diesem Artikel schauen wir uns an, warum die Krise Adidas so schwer zu schaffen macht und wie die Prognose für die kommenden Monate aussieht.

Erhält Adidas einen Milliarden Kredit zur Überbrückung der Corona-Krise?

In dieser besonderen Situation kommt der Gesetzgeber dem Sportartikelhersteller stark entgegen. Um einen Liquiditätsmangel zu verhindern, haftet der Bund mit 80 % für die bereitgestellten Mittel. Besonders günstige Konditionen hat das große Unternehmen aber nicht bekommen. Der gesamte Kreditrahmen von 3 Milliarden Euro kommt aber nicht ausschließlich vom Bund. Neben den 2,4 Milliarden Euro der staatlichen Institutionen haben auch 7 privatwirtschaftliche Banken weitere 600 Millionen Euro Kreditrahmen zur Verfügung gestellt. Diese Summe soll ausreichen, um Adidas liquide zu halten und Zahlungsschwierigkeiten zu vermeiden. Interessant ist auch die verhältnismäßig lange Laufzeit des Kredits. Er wurde für 15 Monate gewährt. Das lässt darauf schließen, dass man bei Adidas von einer längerfristigen Problemsituation ausgeht und nicht damit rechnet, die Umsatzzahlen in den kommenden Monaten wieder deutlich steigern zu können.¹

Die Hintergründe der wirtschaftlichen Krise

Adidas bekommt 3 Milliarden Euro Staatskredit – warum eigentlich? Sollte man nicht eigentlich davon ausgehen, dass ein so großes Unternehmen ausreichend für schlechte Zeiten vorgesorgt hat? Die Umsatzeinbußen des Sportartikelherstellers sind enorm, die Kosten laufen aber größtenteils weiter. Offiziellen Angaben zufolge hatte Adidas alleine im März einen Umsatzrückgang von mehr als 60 %. Durch die Schließung der Filialen und den generellen Rückgang an sportlichen Angeboten ist die Nachfrage stark gesunken. Auch die angespannte finanzielle Situation vieler Verbraucher kann bei diesem Nachfragerückgang eine Rolle gespielt haben. Die zu tragenden Kosten für Adidas bleiben dagegen in etwa gleich. Zwar konnte man durch die Anmeldung von Kurzarbeitergeld einiges an Personalkosten einsparen, Fixausgaben, wie Mieten oder Partnerschaftsverträge, bleiben aber bestehen. Bereits bezahlte Ware kann momentan nicht verkauft werden und überfüllt die Lagerhallen des Unternehmens. Einsparungen konnte Adidas auch durch die Einschränkung von Marketingmaßnahmen erzielen. Aber auch hier bleiben die Ausgaben relativ hoch, da viele Partnerverträge ein langfristiges Sponsoring enthalten und nicht einfach gekippt werden können. Wenn man alle diese Faktoren berücksichtigt, ist die Angst vor mangelnder Liquidität durchaus berechtigt. Der oben genannte Umsatzrückgang ist natürlich nicht nur auf die ausbleibenden Direktverkäufe des Sportartikelherstellers zurückzuführen. Vor allem die Schließung kleinerer Partnershops, die regelmäßig bei Adidas bestellt haben und sich das jetzt nicht mehr leisten können, fügt dem Unternehmen erhebliche wirtschaftliche Schäden zu. Hier besteht tatsächlich die Gefahr langfristiger Umsatzeinbußen. Kleinere Shops, die nicht die finanziellen Möglichkeiten wie ein Großkonzern haben, könnten während der Krise insolvent werden und dann natürlich auch bei einer Normalisierung keine Adidas Produkte mehr vertreiben.

Wie schlecht geht es Adidas wirklich?

Schaut man sich die Zahlen an, könnte man meinen, dass es wirklich schlecht um Adidas steht. An diesem Punkt müssen Sie aber bedenken, dass die bisher getroffenen Maßnahmen nur die Spitze des Eisbergs sind. Der Sportartikelhersteller hatte es bisher nicht nötig seine Ausgaben im großen Stil zu senken. Dass große Firmen teilweise enorme Kreditsummen aufnehmen, ist auch nichts Ungewöhnliches und stellt das Unternehmen bei normalen Umsätzen vor keine große Herausforderung. Sollte die wirtschaftliche Rezession doch stärker werden als erwartet, hat das Unternehmen aber auch noch andere Möglichkeiten, um sich finanziell über Wasser zu halten. Kurzfristige Sponsorenverträge, die nur über wenige Monate laufen, könnten nicht verlängert werden. Auch die Schließung von Filialen, beziehungsweise das Entlassen von Mitarbeitern, sind weitere offene Optionen, um die finanzielle Lage zu stabilisieren. Für Adidas ist es aber durchaus sinnvoll, zunächst auf diese Möglichkeiten zu verzichten und den finanziellen Engpass durch einen Kredit auszugleichen. Sobald sich die Lage normalisiert, ist davon auszugehen, dass die Nachfrage wieder steigt. Für diese Situation will Adidas natürlich möglichst viele Shops und Ressourcen bereithalten.

1 Handelsblatt zu „Adidas sichert sich milliardenschweren KfW-Kredit“ (Stand: 14.04.2020)

Ich heiße Quang Lam und arbeite bei der Hegner & Möller GmbH als Marketing Director. Ich interessiere mich sehr stark für die Themen Finanzen und Sport. In meiner Freizeit gehe ich gerne laufen und betreibe auch einen Laufblog. Ich schreibe für den creditSUN Blog nur über die Themen, die mich auch wirklich interessieren.

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