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Inflation: Was sie bedeutet und wie Sie Ihr Geld schützen können

Inflation

Die Inflation bezeichnet die Verteuerung von Produkten und Dienstleistungen – eine absolute Summe Geld ist also weniger wert als zuvor. Sich vor Inflation zu schützen bedeutet demnach auch, Geld für sich arbeiten zu lassen bzw. eine höhere Rendite zu erzielen als die Inflationsrate. Welche Möglichkeiten haben Sie hier, um sich vor der Inflation zu schützen und langfristig

Was ist Inflation bzw. Deflation?

„Alles wird immer teurer“ oder „Früher kostete das weniger“

Solche und ähnliche Aussagen haben Sie sicherlich auch schön öfter gehört. Verkehrt sind sie nicht, denn tatsächlich wird alles immer teurer – verantwortlich hierfür ist die Inflation.

Sie führt dazu, dass Waren, Produkte und im weiterführenden Sinne auch Anlageklassen mehr Geld kosten als vorher. Kostete ein Päckchen Pasta vor einigen Jahren vielleicht noch 2,50 Euro, sind es heute nun 2,99 Euro. Währenddessen hat sich der Besuch bei Ihrem Lieblingsfriseur von 25 auf 30 Euro „verteuert“. Noch deutlicher werden diese Beispiele, umso weiter wir in die Vergangenheit gehen. Die Urgroßeltern werden noch von der Kugel Eis für 5 Cent zu berichten wissen – heute undenkbar.

Das Gegenstück zur Inflation ist übrigens die Deflation. Die bedeutet, dass das Geld mehr wert ist, sich Sachen also vergünstigen. Sie ist aber weitaus seltener anzutreffen. Deflation entsteht, wenn die Nachfrage geringer als das Angebot ist – und ein Preiskampf um die geringe Nachfrage ausbricht. Außerdem fehlen Unternehmen durch die gesunkenen Preise das Geld für neue Investitionen. Das hat zur Folge, dass z.B. die Arbeitslosigkeit steigt und somit die Kaufkraft der Verbraucher.

Warum kommt es zur Inflation – und wie wird sie gemessen?

Die Inflationsrate misst hier in Deutschland primär das Statistische Bundesamt. Die Verantwortlichen nehmen dafür einen Warenkorb aus unterschiedlichen Produkten und Leistungen und ermitteln, um wie viel sich diese auf Jahressicht (oder einen anderen Zeitraum) verteuert haben. Die prozentuale Steigerung ist die relative Verteuerungsrate. Im Fachjargon nennt man das den Verbraucherpreisindex, da er sich speziell auf die Verteuerungen im Verbrauchersektor fokussiert.

Aber warum kommt es überhaupt zu inflationären Tendenzen? Das hat ganz verschiedene Gründe. Einer davon ist unser Geldsystem. Es basiert darauf, dass Geld in einem geschlossenen Kreislauf arbeitet. Das setzt voraus, dass Menschen gewillt sind, ihr Geld einzusetzen, um noch mehr zu verdienen – sie investieren also, beispielsweise in die Gründung eines Unternehmens oder indem sie einen Kredit ausgeben (Geld verleihen) an jemanden, der wiederum Produktivität generieren will und wird.

Weil sich jede Investition und jede Leihgabe nur dann lohnt, wenn es zugleich einen Zins gibt, wächst die Geldmenge also fortlaufend – die Regeln dafür und zugleich die Steuerung übernehmen die Zentralbanken. Hier in Europa ist das die Europäische Zentralbank (EZB), in den USA die Federal Reserve, kurz FED. Diese Zentralbanken „drucken“ Geld – im wahrsten Sinne des Wortes, aber auch im übertragenen Sinne, indem sie beispielsweise Anleihen von Staaten oder zuletzt auch Unternehmensanleihen aufkauften. Das gewährleistet dem Markt Liquidität – es fließt also Geld, das arbeitet.

Ein zweiter wichtiger Grund: Die Welt lebt im Konsens in einem wachstumsorientierten Wirtschaftssystem. Da wo Wachstum ist, steigert sich auch die Produktivität – folglich muss ebenfalls die Geldmenge ansteigen, ansonsten käme es zu einer starken Kapitalüberkonzentration oder zu einem Abwürgen des Wachstums, da niemand mehr gewillt wäre zu investieren.

Daraus entsteht also ein fortlaufender Kreislauf: Neues Geld wird ins System gegeben, um weitere Anreize für Investitionen zu schaffen, die wiederum in Wachstum sowie einer Steigerung der Produktivität resultieren, was wiederum zu steigenden Löhnen und auch steigenden Endverbraucherpreisen führt.

Auswirkungen der Inflation auf die Altersvorsorge und Anlageklassen

Die EZB-Geldpolitik kann maßgeblich beeinflussen, ob es zu einer hohen oder niedrigen Inflation kommt, je nachdem, welche geldpolitischen Maßnahmen angewandt werden. Simultan agiert die EZB aber nicht im Vakuum, wesentlich größeren Einfluss nimmt die amerikanische FED, was nicht nur daran liegt, dass die USA die weltgrößte Wirtschaft bildet, sondern der US-Dollar zugleich die Weltwährung ist.

Die Inflation macht aber nicht nur unser aller Alltag teurer, sie ist vor allem der Erzfeind des Sparers. Durch die fortlaufende Geldentwertung verliert Erspartes, das keinen Zins generiert, konsequent an Kaufkraft. Eine Summe von 10.000 Euro ist, nach 20 Jahren Inflation, also auf dem Papier immer noch eine Summe von 10.000 Euro, die Kaufkraft des Geldes hat sich aber maßgeblich verringert – Sie können sich also weniger als vorher davon leisten.

Die EZB-Geldpolitik sowie die der FED haben daran ihren Anteil. Die Notenbanken sind es, die über ihre Leitzinsen vorgeben, zu welchem Zinssatz Banken wiederum Kredite vergeben oder Einlagen verzinsen können. Seit der Weltwirtschaftskrise in den Jahren 2007 bis 2009 bewegt sich eben dieser Leitzins aber auf einem historisch niedrigen Niveau. Hier in Europa agiert er um den Nullpunkt oder sogar im negativen Bereich, in den USA kommt er lediglich auf einige wenige Promille.

Die Folgen dessen können Sparer ganz leicht beobachten:

  • Banken erheben Kontoführungsgebühren, weil sich die Kundeneinlagen aus deren Sicht nicht mehr lohnen
  • im weiteren Verlauf kommen Strafzinsen bei hohen Geldeinlagen dazu, da bei negativem Leitzins auch die Bank Nachteile durch eben jene Einlagen hat
  • Sparbuch und Girokonto werfen schon seit langer Zeit keinen Zins mehr ab
  • selbiges gilt für das Tagesgeldkonto und im weitesten Sinne auch für Festgeldkonten/Anleihen, deren Zins so niedrig ist, dass er nicht einmal die Inflation schlägt

Wie können Sie der Inflation entgegensteuern?

Nur Kapital das einen Zins erwirtschaftet, hat überhaupt die Chance, die Inflation zu schlagen. Heutzutage wählen Anleger dafür den hiesigen Kapitalmarkt, der sich über breitgestreute ETFs sogar ohne weiterführende Expertise abbilden lässt. Eine vollständige Abbildung des Kapitalmarktes, also der öffentlich notierten Unternehmen und ihren Aktien, lässt Anleger auf historisch, langfristige Sicht ihr Kapital effektiv mit rund 9 % p.a. vermehren – was weitaus höher als der Inflationssatz im bisherigen 2021 (3,5 %) sowie der angestrebte Wert der Notenbanken (durchschnittlich 2 % p.a.) ist.

ETFs eliminieren zugleich Risiko: Aufgrund der breiten Diversifikation spielen Kurseinbrüche bei einzelnen Aktien oder Insolvenzen einzelner Unternehmen keine Rolle, denn viele andere Unternehmen und deren Aktien fangen das auf. ETFs haben noch einen weiteren Vorteil: Das Depot gilt als Schonvermögen, es ist also in jedem Fall abgesichert, selbst im Falle einer Bankenpleite. Gleichermaßen entfallen auf Aktien, ETFs und generell Depotvermögen keine Strafzinsen, die Sie also mit diesem Schritt ebenfalls umgehen.

Eine Alternative zu ETFs und Aktien stellt eine Immobilie als Kapitalanlage dar. Hier wird aber häufig eine Baufinanzierung benötigt, die Sie über einen längeren Zeitraum abbezahlen müssen. Zwar sind die Kreditzinsen auf Rekordtief, allerdings sind die Immobilienpreise in den letzten Jahren enorm gestiegen.

Altersvorsorge funktioniert im Niedrigzinsumfeld und bei einer überdurchschnittlichen Inflation nur über Anlagen: außerdem profitieren Sie damit langfristig vom Zinseszinseffekt.

Ich heiße Quang Lam und arbeite bei der Hegner & Möller GmbH als Marketing Director. Ich interessiere mich sehr stark für die Themen Finanzen und Sport. In meiner Freizeit gehe ich gerne laufen und betreibe auch einen Laufblog. Ich schreibe für den creditSUN Blog nur über die Themen, die mich auch wirklich interessieren.

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