Welche Vor- und Nachteile bietet eine betriebliche Altersvorsorge?
Wer im Alter von mehr als nur der gesetzlichen Rente leben möchte, hat verschiedene Möglichkeiten, diese aufzustocken. Eine dieser Möglichkeiten ist die sogenannte betriebliche Altersvorsorge (bAV), die auch als Betriebsrente bezeichnet wird. In diesem Artikel gehen wir darauf ein, was genau die betriebliche Altersvorsorge ist. Wer kann davon besonders profitieren und welche Vor- und Nachteile es hier gibt.
Was versteht man unter einer Betriebsrente?
Eine Betriebsrente ist eine Altersvorsorge, die staatlich gefördert ist und eine Ergänzung zur Altersrente darstellt. In §1a des Gesetzes zur Verbesserung der betrieblichen Altersversorgung (BetrAVG)1 ist festgelegt, dass ein Arbeitnehmer einen Rechtsanspruch seinem Arbeitgeber gegenüber auf eine solche Vorsorge hat. Dieser wiederum hat die Möglichkeit, aus fünf Arten – auch Durchführungswege genannt – zu wählen, nämlich der Direktzusage (Pensionszusage), der Unterstützungskasse, der Pensionskasse, der Direktversicherung und des Pensionsfonds.
Für wen lohnt sich eine betriebliche Rente?
Zum einen profitieren Geringverdiener von einer betrieblichen Altersvorsorge. Denn sollte ihre Altersrente später so niedrig sein, dass sie mit der Grundsicherung aufstocken müssen, können sie bis zu 200 Euro anrechnungsfrei behalten.
Ansonsten lohnt sich die betriebliche Altersvorsorge vor allem dann, wenn der Arbeitgeber sich finanziell daran beteiligt. Das nämlich kommt einem höheren Gehalt gleich.
Außerdem profitieren auch Arbeitnehmer, die aufgrund von Krankheit Probleme haben, eine bezahlbare Berufsunfähigkeitsversicherung zu bekommen; dies gilt allerdings nur dann, wenn in der betrieblichen Altersvorsorge ein Berufsunfähigkeitsschutz enthalten ist.
Arbeitgeber- versus arbeitnehmerfinanzierte betriebliche Altersvorsorge
Eine Altersvorsorge kann sowohl arbeitgeber- als auch arbeitnehmerfinanziert sein.
- Arbeitgeberfinanzierte betriebliche Altersvorsorge
Bei der arbeitgeberfinanzierten Altersvorsorge ist das Unternehmen in der Rolle des Versicherungsnehmers. Das bedeutet, dass dieses die Beiträge zur späteren Rente des Arbeitnehmers alleine – sprich: ohne, dass der Arbeitnehmer sich daran beteiligt – abführt. Dabei kommen zwei Arten der oben erwähnten Durchführungswege infrage, nämlich:
- Die Direktzusage: Hier wird die Altersvorsorge zur Chefsache gemacht. Das heißt, das Unternehmen selbst nimmt sich der Anlage des Geldes an. Das kann beispielsweise durch das Einzahlen von Beiträgen in eine Rückdeckungsversicherung sein. Oder es investiert es in Projekte innerhalb des eigenen Hauses, von denen es glaubt, dass sie eine hohe Rendite einbringen.
- Die Unterstützungskasse: In diesem Falle überweist der Arbeitgeber Beiträge an eine rechtlich eigenständige Versorgungseinrichtung verschiedener Trägerunternehmen, die das Geld gewinnbringend anlegen soll, beispielsweise in Aktien oder Immobilien.
- Pensionsfonds: Diese Form wird von Unternehmen genutzt, die es bevorzugen, eine externe und von der Firma unabhängige Stelle damit zu beauftragen, die Beiträge zur betrieblichen Altersvorsorge ertragreich zu investieren. Der Pensionsfonds unterliegt im Übrigen der Aufsicht durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin).
- Arbeitnehmerfinanzierte betriebliche Altersvorsorge
Wenn der Arbeitnehmer die Altersvorsorge finanziert, wird zwischen ihm und dem Arbeitgeber eine sogenannte Entgeltumwandlungsvereinbarung getroffen. Hierbei schließt der Arbeitgeber eine Direktversicherung ab, wobei entweder er selbst oder der Arbeitnehmer den Versicherer auswählt.
Die Durchführungswege für die arbeitnehmerfinanzierte betriebliche Altersvorsorge sind:
- Die Direktversicherung: Hierbei werden große Versicherungsunternehmen, die dann für sowohl die Anlage als auch Verwaltung der Beiträge zuständig sind, von den Arbeitgebern beauftragt. Hier und auch bei der Pensionskasse (siehe nächster Punkt) wird von Arbeitgeberseite aus eine Rentenversicherung auf das Leben des Arbeitnehmers abgeschlossen, wobei auch etwa eine Hinterbliebenenleistung vereinbart werden kann.
- Die Pensionskasse: Auch hier sind es große Versicherer, mit denen die Unternehmen Verträge abschließen. Im Gegensatz zur Direktversicherung, die typischerweise von Firmen ohne Tarifvertrag genommen wird, wird die Pensionskasse vor allem von Firmen genutzt, die über einen solchen verfügen.
Vor- und Nachteile der betrieblichen Altersvorsorge
Wenn Sie sich für eine betriebliche Altersvorsorge entscheiden, sollten Sie sich genau bei Ihrem Arbeitgeber informieren.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Sichere Rente im Alter | bei AG-Wechsel kann es problematisch sein, da diese bAV nur für das Unternehmen gilt |
Geringer Aufwand für den Arbeitnehmer, da der AG sich um Verträge und Beitragszahlungen kümmert | Versteuerung der betrieblichen Altersvorsorge, wenn sie ausgezahlt wird und auch Sozialabgaben anfallen |
In vielen Fällen günstig, da die Unternehmen mit den Versicherungen Sonderkonditionen vereinbaren können | Elterngeld fällt geringer aus, da die betriebliche Altersvorsorge das Bruttogehalt reduzieren kann, was wiederum zu einem geringeren Nettoeinkommen führt und genau davon ist das Elterngeld ja abhängig |
Einsparung von Steuern sowei Sozialabgaben aufgrund der Bruttoentgeltumwandlung | |
bei Verträgen, die nach dem 1. Januar 2019 geschlossen wurden, muss der AG den Betrag mit mind. 15 Prozent bezuschussen |
Eine betriebliche Altersvorsorge kann sich lohnen
Die betriebliche Altersvorsorge ist durchaus sinnvoll, um im Alter über mehr Geld zu verfügen. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn der Arbeitgeber einen Teil davon übernimmt und wenn aufgrund eines niedrigen Gehalts die Altersrente durch Grundsicherung aufgestockt werden muss. Allerdings ist sie nicht für jedermann gleichermaßen geeignet. So kann es je nach Lebenssituation durchaus angeraten sein, zu warten, bis man einen solchen Vertrag abschließt. Besonders aufgrund seiner Familienplanung oder dem beabsichtigten Kauf eines Hauses zum aktuellen Zeitpunkt benötigt man in der Regel mehr liquide Mittel.
Ich heiße Quang Lam und arbeite bei der Hegner & Möller GmbH als Marketing Director. Ich interessiere mich sehr stark für die Themen Finanzen und Sport. In meiner Freizeit gehe ich gerne laufen und betreibe auch einen Laufblog. Ich schreibe für den creditSUN Blog nur über die Themen, die mich auch wirklich interessieren.