Vorbereitung einer Hausbesichtigung – So schätzen Sie eine Immobilie realistisch ein
Wer online auf seine potenzielle Traumimmobilie stößt, möchte am liebsten umgehend eine Hausbesichtigung vornehmen und den Kaufvertrag unterschreiben. Doch Achtung: Nehmen Sie sich die Zeit für eine gründliche Vorbereitung. So stellen Sie sicher, dass die gewählte Immobilie tatsächlich in jeder Hinsicht zu Ihnen passt. Oftmals stellt sich im Nachhinein doch heraus, dass diese Immobilie vielleicht doch nicht ganz Ihren Vorstellungen entspricht. Das werden Sie allerdings nur erfahren, wenn Sie sich ein Bild vor Ort verschaffen. Worauf Sie besonders achten sollten, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Wie bereiten Sie sich auf eine Immobilienbesichtigung vor?
Gute Vorbereitung und ein wachsames Auge sind bei der Besichtigung eines Hauses wichtig. Dadurch offenbaren sich beispielsweise bauliche Mängel oder noch bestehende Verbindlichkeiten. Daraus ergeben sich teils hohe Folgekosten. Diese sprengen schnell das Budget und können einen bereits bestehenden Finanzierungsplan zunichtemachen. Seien Sie sich bei Ihrer vermeintlichen Traumimmobilie also möglicher Nachteile bewusst.
- Exposé genau anschauen
Als Vorbereitung für die Hausbesichtigung ist es zunächst sinnvoll, sich das Exposé (sofern vorhanden, alternativ die Anzeige mit der ausführlichen Beschreibung) herunterzuladen. Hieraus ersehen Sie wichtige Fakten wie die Wohn- und Grundstücksfläche, den Grundriss, das Baujahr und den energetischen Zustand des Hauses. Somit verschaffen Sie sich einen ersten Eindruck und verfügen weiterhin über die genannten Informationen, wenn eine Immobilienanzeige beispielsweise nur kurz online ist. Nehmen Sie das Exposé in ausgedruckter Form auch mit zur Besichtigung, damit Sie einen guten Eindruck machen. Das zeigt den Verkäufer, dass Sie sich damit ausführlich beschäftigt haben.
- Lage überprüfen
Neben der Immobilie ist deren Lage wichtig. Sie erhalten die konkrete Adresse, wenn Sie einen Termin zur Hausbesichtigung festlegen. Meist ist die genaue Adresse vorher nicht im Internet veröffentlicht. Nutzen Sie die Gelegenheit, diese bereits vor der Hausbesichtigung so gut wie möglich zu erkunden. Neben Online-Tools wie Google Maps oder Street View empfiehlt sich ein Spaziergang vor Ort. So ergibt sich auch die Gelegenheit, Haus und Grundstück als Vorbereitung für die Hausbesichtigung aus der Nähe zu betrachten. Möglicherweise fallen Ihnen bereits erste Dinge ins Auge, die anhand der vorteilhaften Fotos der Immobilienanzeige und des Exposés noch nicht ersichtlich waren. Suchen Sie auch nach einer Gelegenheit, mit Anwohnern aus der Nachbarschaft ins Gespräch zu kommen. Häufig erfahren Sie hier auch, ob die Immobilie schon länger leer stand oder bis Vorkurzem noch jemand dort gewohnt hat.
- Unterlagen gut vorbereiten
Bereiten Sie zur Hausbesichtigung Ihre Unterlagen vor. Dazu gehören beispielsweise eine Auskunft der Schufa und/oder eine Finanzierungsbestätigung von der Bank. Denn letztlich möchten Makler beziehungsweise Hausverkäufer sicherstellen, dass es sich bei Ihnen um zahlungsfähige und zuverlässige Käufer handelt. Zudem demonstrieren Sie damit, dass Sie sich gründlich auf Ihren Besichtigungstermin vorbereitet und fundiertes Interesse an der Immobilie haben.
Worauf sollten Sie bei der Erstbesichtigung der Immobilie besonders achten?
Steht der Termin für die Besichtigung eines Hauses fest, sind zwei Dinge besonders wichtig. Nehmen Sie sich ausreichend Zeit und bewahren Sie einen kühlen Kopf. Wer zu emotional reagiert, fokussiert den optischen Eindruck und lässt wichtige funktionale Aspekte außer Acht. Lassen Sie das Objekt bei der Hausbesichtigung auf sich wirken. Schauen Sie sich die Räume genau an und prüfen Sie vorhandene Geräte auf ihre Funktionalität.
Hilfreich ist es auch, sich die Innenwände und Fassade bei der Immobilienbesichtigung genauer anzusehen, um den Zustand eines Hauses einzuschätzen. Dieser ergibt sich daraus, welche Arbeiten noch anstehen. Reicht beispielsweise eine Renovierung, also eine oberflächliche Auffrischung des Hauses aus? Stehen Sanierungs- oder Modernisierungsarbeiten an, weil Sie bestimmte Elemente reparieren, austauschen oder komplett erneuern müssen? Falls Letzteres zutrifft, ist es wichtig, sich den Umfang und damit die Folgekosten im Rahmen der Hausbesichtigung bewusst zu machen. Hier gibt es frappierende Unterschiede. Geht es beispielsweise darum, die Innenräume neu zu verputzen oder die Fassade neu zu streichen, bleiben die Kosten eher niedrig. Stehen hingegen aufwendigere Arbeiten wie eine Badsanierung oder die Erneuerung der Elektrik- oder Heizungsanlage an, schlagen diese leicht mit jeweils fünfstelligen Summen zu Buche. Meist benötigen Sie dann hierzu noch einen Modernisierungskredit, sofern Ihr Finanzierungsrahmen noch nicht komplett ausgeschöpft wurde.
Weitere Tipps für die Immobilienbesichtigung:
- Besichtigen Sie sämtliche Räume, Anbauten und das gesamte Grundstück bei Tageslicht
- Achten Sie auf die vorhandenen Strom- und Wasseranschlüsse sowie die Heizungs- und Trinkwasseranlage
- Prüfen Sie Elemente wie das Dach, die Fenster und Türen. Wichtig für die energetische Versorgung!
- Prüfen und notieren Sie sich Mängel und Schäden
Im Zweifel fragen Sie direkt den Verkäufer der Immobilie, der Ihnen meist wahrheitsgemäß die Fragen beantworten wird. Eine absolute Sicherheit haben Sie meist nur, wenn Sie z.B. bei der Zweitbesichtigung einen Gutachter mitnehmen.
Welche Fragen sollten Sie unbedingt bei einer Hausbesichtigung stellen?
Möchten Sie weitere Details zu einer Immobilie erfahren, nutzen Sie das Exposé. Fragen zum Haus ergeben sich daraus, was nicht in diesem aufgeführt ist. Welche Arbeiten erfolgen noch vor dem Verkauf und um was müssten Sie sich als neue Hausbesitzer kümmern? Sind noch Verbindlichkeiten auf dem Haus? Handelt es sich um ein Erbpachtgrundstück, sodass Kosten für die Pacht auf Sie zukommen? Auch persönliche Fragen, wie die nach dem Grund für den Verkauf bieten sich an.
Wichtig ist es auch, nicht nur Fragen zum Haus, sondern auch zu dessen Umgebung zu stellen. Wie ist die Bewohnerstruktur der Nachbarschaft? Leben beispielsweise viele Familien in der Umgebung und wie steht es mit dem nächtlichen Lärmpegel? Ebenso relevant ist die Infrastruktur. Einkaufsmöglichkeiten und Verkehrsanbindungen spielen eine große Rolle. Handelt es sich eher um eine reine Wohngegend oder ergibt sich beispielsweise eine Mischung aus Wohn- und Gewerbegebiet?
Unsere Checkliste für die Hausbesichtigung nochmal im Überblick
- Vorbereitung: Machen Sie sich mit dem Exposé vertraut und recherchieren Sie zur Lage des Hauses. Tragen Sie Ihre kompletten Unterlagen wie z.B. die Schufa-Auskunft und ggf. die Finanzierungsbestätigung der Bank zusammen
- Ersteindruck verschaffen: Gehen Sie rational vor und rücken Sie die funktionalen Aspekte in den Vordergrund. Wie ist der Zustand von Haus und Grundstück? Sind die Geräte (z.B. Heizungsanlage, Küchengeräte, Lichtschalter, usw.) alle noch funktionstüchtig?
- Stellen Sie Fragen, die nicht aus dem Exposé oder Immobilienanzeige hervorgehen: Bringen Sie Näheres zum Grundstück und zur Infrastruktur in Erfahrung. Erfragen Sie Details zum Haus wie beispielsweise anstehende Reparaturen. Auch die Frage, ob z.B. noch ein Kredit über die Immobilie läuft, ist eine sehr wichtige Frage. Sie finden diese Information auch im Grundbuch. Stellen Sie bei der Immobilienbesichtigung auch persönliche Fragen wie z.B. „Warum wird das Haus verkauft?“ oder „Wie lange hat der Eigentümer hier gewohnt?“. Damit zeigen Sie besonders großes Interesse und erhöhen damit nochmal die Chancen auf den Zuschlag.
Wenn Sie nach der Hausbesichtigung immer noch vom Haus überzeugt sind und Sie die Immobilie kaufen möchten, empfiehlt sich eine Zweitbesichtigung mit einem Gutachter. Dieser prüft die Immobilie nochmal auf ihren Zustand und eventuelle Schäden und Mängel, die Sie als Laie vielleicht nicht erkennen. Sollten sich hier auch keine größeren Mängel zeigen und Sie unsere Tipps berücksichtigen, können Sie bedenkenlos Ihre Traumimmobilie kaufen.
Ich heiße Quang Lam und arbeite bei der Hegner Möller GmbH als Marketing Director. Ich interessiere mich sehr stark für die Themen Finanzen und Sport. In meiner Freizeit gehe ich gerne laufen und betreibe auch einen Laufblog. Ich schreibe für den creditSUN Blog nur über die Themen, die mich auch wirklich interessieren.
