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Hauskauf per Zwangsversteigerung – Chancen oder Risiken

Hauskauf per Zwangsversteigerung

Immobilienpreise steigen stetig weiter an: Experten sehen in naher Zukunft keine Entspannung auf dem Immobilienmarkt. Zwar sind Zinsen aktuell auf einem Tiefstand, doch machen regional exorbitante Preise einem Immobilienkauf einen Strich durch die Rechnung. Wer dennoch nicht auf das Eigenheim verzichten oder die Chance auf ein preiswertes Objekte ergreifen möchte, dem steht die Alternative zum Hauskauf per Zwangsversteigerung offen. Allerdings laufen bei einem Immobilienkauf aus der Zwangsversteigerung viele Risiken, die Sie unbedingt beachten sollten.

Sondierung der Marktlage – Was gibt es vor dem Hauskauf per Zwangsversteigerung zu beachten?

Haben Sie vor bei einer Zwangsversteigerung von Immobilien ein Schnäppchen zu machen, gilt es sich vorab einen Überblick über die aktuelle regionale Marktlage zu verschaffen. Auf diese Weise lässt sich ein realistischer Preisrahmen für ein Gebot abstecken. Zwar besteht die Möglichkeit eines Schnäppchens, doch steht allgegenwärtig die Unsicherheit über die Rentabilität des Geschäfts im Raum. Angebote finden Sie über

  • Aushänge der Amtsgerichte,
  • Zeitungsannoncen oder
  • diverse Plattformen im Netz.

Alle wichtigen Informationen über ein Objekt sind in der über die vom Versteigerungsgericht zur Verfügung gestellte Versteigerungsakte ersichtlich. Dazu gehören unter anderem ein Grundbuchauszug sowie ein Baulastenverzeichnis. Vorsorge ist besser als Nachsorge: Prägen Sie sich sämtliche Informationen ein, um späteren Probleme mit Feuerwehrzufahrten, Dauerwohnrechten und Wegerechten zu entgehen.

Besichtigung der Immobilie nicht immer möglich

Nicht immer ist eine Besichtigung des Objekts realisierbar, doch gibt eine äußere Begutachtung einen besseren Überblick über die Lage. Befindet sich die Immobilie an einer stark frequentierten Straße? Wirkt die umliegende Gegend gepflegt? Möchten Sie als aktiver Bieter beteiligt sein oder zeigen Sie Interesse am Hauskauf per Zwangsversteigerung, lohnt sich womöglich die Einschaltung eines Bausachverständigen zur Prüfung der Bausubstanz. Glücklicherweise besteht ein ähnliches Wertgutachten bereits, welches Informationen über eventuell bestehende Baumängel, Sanierungsmaßnahmen oder anfallenden Kosten enthält.

Welche Vorteile gibt es, ein Haus aus der Versteigerung zu kaufen?

Bevor das Amtsgericht die Zwangsvollstreckung vollzieht, ermittelt ein Sachverständiger den ungefähren Verkehrswert des Objekts. Hierin enthalten sind sowohl eine Objektbeschreibung sowie sämtliche Mängel, welche als hilfreiche Stützen für die Entscheidungsfindung dienen. Vorteilhaft ist ohne Frage der finanzielle Aspekt und die Chance auf ein Haus zum Schnäppchenpreis zu erwerben. In der Regel liegt der Kaufpreis meist bei 70 Prozent – deutlich unter dem Verkehrswert. Darüber hinaus profitieren Käufer von den verhältnismäßig niedrigen Nebenkosten im Vergleich zum regulären Hauskauf, da sowohl Notarkosten als auch Maklerprovisionen deutlich über den Zuschlagsgebühren der Zwangsversteigerung liegen. Zudem entfallen Kosten für ein Gutachten, da besagtes Dokument bereits vorliegt.

Haus aus der Zwangsversteigerung kaufen – Glücksgriff oder Geldgrab?

Die Hoffnung auf einen Glückstreffer wird von einer konstanten Ungewissheit begleitet. Zwar existieren zahlreiche finanzielle Anreize für Investoren, doch hat eine Zwangsversteigerung ihre klaren Schattenseiten. Eine vorherige ausführliche Besichtigung des Objekts ist leider nicht immer möglich. Auch ein Amtsgericht ist hier machtlos. Stellt sich ein Hausbesitzer quer und verwehrt auch Gutachtern des Gläubigers – in der Regel die Hausbank des Schuldners – den Eintritt, raten wir vom Kauf der Immobilie dringlichst ab.

Auch ein noch bestehendes Wohnrecht wirkt belastend, so hat die Familie des Schuldners bis zum Zuschlag ein mietfreies Wohnrecht. Kommen die Bewohner dem Auszug nicht nach, fallen weitere Kosten für eine Zwangsräumung an. Zudem dokumentiert das Gutachten nicht alle Details. Ein fehlender Anschluss an die Kanalisation, Probleme mit unzureichenden Baugenehmigungen oder Altlasten im Boden sind fortan Angelegenheit des neuen Besitzers. Als größtes Manko beim Hauskauf per Zwangsversteigerung erweist sich jedoch die fehlende Gewährleistung.

Können Sie mit einem Immobilienkauf per Zwangsversteigerung wirklich ein Schnäppchen machen?

Möchten Sie ein Haus per Zwangsversteigerung kaufen, sollten Sie sich nicht nur vom lukrativen Kaufpreis locken lassen. Der Teufel steckt meist im Detail: Neben der anfallenden Grundsteuer können weitere hohe Kosten, etwa durch aufwändige Sanierungsmaßnahmen, auf den neuen Besitzer zukommen. Auch wenn die Kosten für den Hauskauf per Zwangsversteigerung insgesamt vergleichsweise niedriger ausfallen, ist es für Interessenten unerlässlich, sämtliche Risiken, Vorteile und Unkosten in Erfahrung zu bringen und für sich abzuwägen.

Ich heiße Quang Lam und arbeite bei der Hegner & Möller GmbH als Marketing Director. Ich interessiere mich sehr stark für die Themen Finanzen und Sport. In meiner Freizeit gehe ich gerne laufen und betreibe auch einen Laufblog. Ich schreibe für den creditSUN Blog nur über die Themen, die mich auch wirklich interessieren.

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