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Zombie-Unternehmen – Was steckt dahinter und welche wirtschaftlichen Folgen haben sie?

Zombie-Unternehmen

Im Zuge der Corona-Pandemie erlitt die weltweite Wirtschaft eine schwere Krise. Die Folge ist eine Rezession, die nur unter Einsatz von vielen Milliarden an Soforthilfen und Krediten zunächst abgefedert werden konnte. Das eingebrochene Geschäftsjahr 2020 hat viele Unternehmen in ernste Zahlungsschwierigkeiten gebracht, doch blieb die große Pleitewelle bisher aus. Ein wichtiger Grund hierfür liegt in der veränderten Rechtslage zur Insolvenzmeldepflicht. Im Winter 2020 droht uns wahrscheinlich eine Vielzahl von so genannten Zombie-Unternehmen. Welche Konsequenzen eine große Pleitewelle für die Gesamtwirtschaft und den Arbeitsmarkt haben wird, ist auch für Experten nur schwer zu prognostizieren.

Insolvenzverschleppung auf Staatskredit?

Nach dem deutschlandweiten Lockdown im März und April 2020 ist für viele Unternehmen das gesamte Geschäft weggebrochen. Auch wenn sich manche Branchen – wie zum Beispiel im Bereich Konsumgüter und Industrie – zügig wieder erholen konnten, so sehen die Bilanzen im Tourismus, in der Gastronomie und in der Veranstaltungsbranche auch nach sechs Monaten Pandemie nicht rosig aus. Zwar konnten in Deutschland Überbrückungshilfen und schnell vergebene Kredite eine erste Pleitewelle verhindern, allerdings liegt der Verdacht nahe, dass es sich hierbei viel mehr um Verschleppung der Insolvenzen als um langfristig wirksame Hilfspakete handeln könnte. Nachdem die ansonsten geltende Meldepflicht für Insolvenzen in Deutschland bis Ende September 2020 ausgesetzt worden war, diskutieren Experten jetzt den wahren Zustand der durch die Krise benachteiligten Unternehmen. Wie viele Zombie-Unternehmen sich bisher um eine offizielle Insolvenz drücken konnten, wird vermutlich erst das nächste Jahr zeigen.

Was genau macht ein Zombie-Unternehmen aus?

Eine saubere Bilanz und ein rentables Geschäftsmodell sind die Grundlage für ein funktionierendes Unternehmen. Auch wenn die Maßgaben von Wachstum und Produktivität in jeder Branche etwas anders gehandhabt werden, so kommt man an ihnen langfristig doch nicht vorbei. Während ein Teil des zurückhaltenden Mittelstandes über eine hohe Eigenkapitalquote verfügt, sind investitionsintensive Branchen und Geschäftsmodelle stark von Krediten und externen Geldgebern abhängig. Ein Unternehmen, welches sich unter keinen Umständen mehr aus seinem laufenden Geschäftsmodell heraus finanzieren kann, aber weiterhin durch Kredite überlebt, gilt gemeinhin als Zombie-Unternehmen. Nach außen hin scheint noch alles normal; es gibt keine übermäßigen Entlassungen, Rechnungen werden bezahlt und die Produktion läuft weiter. Doch der entscheidende Unterschied ist oft dann zu erkennen, wenn man die laufende Kredittilgung genauer unter die Lupe nimmt. Denn dann zeigt sich, dass Raten für bestehende Kredite von den Zombie-Firmen nicht mehr aus dem eigenen Cash-Flow bedient werden können, sondern vielfach von der Aufnahme von weiteren Darlehen abhängen. In dieser Spirale erhöht sich die Verschuldung zunehmend, bis zu dem Punkt, an dem keine Bank weitere Kredite genehmigen kann und die Zahlungsunfähigkeit offen zu Tage tritt.

Wie können eine Zombie-Firma so lange überleben?

Auch wenn die Corona-Krise und staatliche Unterstützungen das Thema der Zombieunternehmen topaktuell auf die Tagesordnung gebracht hat, so bestand das Problem weltweit auch schon vor der Pandemie. Ein wesentlicher Auslöser für das Phänomen von zahlungsunfähigen Zombie-Unternehmen, die sich von Monat zu Monat und von Kredit zu Kredit hangeln, ist die Zinspolitik. Günstige und leicht erhältliche Kredite haben in den letzten Jahren den Finanzmarkt geschwemmt. Da die Zinsen für Kredite so niedrig sind, ist es leicht, diese mit einem weiteren Kredit abzulösen. Sollten die Zinsen in Zukunft wieder steigen, droht erneut vielen Zombie-Unternehmen, die dauerhaft nicht rentabel sind, die Insolvenz.

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen haben solche Firmen?

Zunächst beeinflusst die Tatsache, dass Zombie-Unternehmen auf dem Markt agieren können das Risiko von Geschäftsverhältnissen. Da man von einem Unternehmen nicht weiß, ob und wie lange es noch zahlungsfähig ist, sind auch Kooperationen riskanter. So können Aufträge oder Investitionen ins Leere laufen, bezahlte Produkte bleiben unvollendet oder Projekte können nicht abgeschlossen werden. Da niemand weiß, wer heute und auch morgen noch vertrauenswürdig ist, macht sich eine gewisse Unsicherheit breit. Auf der gesamtwirtschaftlichen Ebene bringen Zombie-Firmen diverse Probleme mit sich. So verzerren sie einerseits den Wettbewerb auf dem Markt, da sie über einen langen Zeitraum Marktanteile halten, obwohl sie nicht rentabel wirtschaften. Dadurch werden andere Konkurrenten benachteiligt, die genau auf ihre Liquidität und Wirtschaftlichkeit achten. Genauso werden auf dem Markt erhältliche Ressourcen gebunden, was konkret bedeutet, das zu unwirtschaftlichen Bedingungen Arbeitskräfte, Energie und Materialien eingesetzt werden, obwohl Mitanbieter dies besser können. Auch die Umwelt kann unter einer solchen Situation stärker leiden, da Effizienz oft auch umweltschonender ist.

Wie wird die Wirtschaft nach Corona aussehen?

Die Corona-Krise hat gezeigt, dass es zwar auch Krisen-Gewinner gibt, die Mehrzahl der Unternehmen jedoch an ihre wirtschaftlichen Grenzen kommen. Staatliche Hilfen können in vielen Fällen die Talsohle überbrücken, doch werden einige unwirtschaftliche Unternehmen damit auch mit durch die Krise geschleppt. Die sonst konjunkturbedingten Markbereinigungen, also das Verschwinden und Entstehen von Unternehmen dürfte im Zuge der Corona-Pandemie beschleunigt werden. Experten prognostizieren eine lange Erholungsphase von einigen Jahren, bis sich die Märkte wieder gefunden haben werden und verlorene Arbeitsplätze neu entstehen können. Doch jede Wirtschaftskrise wurde bisher mit Innovation und Flexibilität gemeistert. Bleibt zu hoffen, dass die Zombie-Firmen zügig abgewickelt werden.

Ich heiße Quang Lam und arbeite bei der Hegner & Möller GmbH als Marketing Director. Ich interessiere mich sehr stark für die Themen Finanzen und Sport. In meiner Freizeit gehe ich gerne laufen und betreibe auch einen Laufblog. Ich schreibe für den creditSUN Blog nur über die Themen, die mich auch wirklich interessieren.

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