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Staatshaushalt hat im ersten Halbjahr mehr Ausgaben als Einnahmen durch die Corona-Krise

Staatsdefizit im ersten Halbjahr 2020 durch Corona

Als es im März 2020 zum Lockdown durch die Corona-Pandemie kam, war wohl jedem bewusst, dass dies eine enorme Auswirkung auf die Wirtschaft haben wird. Die Bundesregierung musste in Folge dessen ein milliardenschweres Konjunkturpaket erarbeiten.  Das zeigt sich jetzt auch in den Zahlen. Das erste Halbjahr endet für den deutschen Staat in einer Katastrophe. Durch die Ausbreitung des Coronavirus wurde durch den Staat weniger Geld eingenommen als ausgegeben. Bereits Ende Juli haben wir darüber berichtet, dass das Bruttoinlandprodukt von April bis Juni um 10,1% im Vergleich zum Vorjahr gefallen ist. Wie sind die Prognosen für das zweite Halbjahr 2020?

Hohe Staatsausgaben durch die Corona-Pandemie

Wie das Statistische Bundesamt heute mitteilte, betrug im 1. Halbjahr 2020 nach den vorläufigen Ergebnissen ein Finanzierungsdefizit von 51,6 Milliarden Euro. Im letzten Halbjahr 2019 konnte der deutsche Staat noch einen Überschuss von 46,5 Milliarden Euro verbuchen.

  • Bund verzeichnete mit 27,1 Milliarden Euro das größte Finanzierungsdefizit
  • Länder verzeichneten ein Minus von 10,2 Milliarden Euro
  • bei den Sozialversicherungen 7,8 Milliarden Euro und
  • Kommunen wiesen ein Defizit von 6,4 Milliarden auf 1

Welche Staatseinnahmen sind besonders durch die Corona-Krise gesunken?

Viele Menschen mussten durch die Ausbreitung des Coronavirus in Kurzarbeit geschickt werden oder wurden sogar arbeitslos. Das bedeutet wiederum für den Staat, dass sie weniger Einkommenssteuer einnehmen. Besonders stark eingebrochen sind die Steuereinnahmen von Unternehmen (-26,8%), insbesondere bei Körperschafts- und Gewerbesteuer. Durch den Lockdown mussten Unternehmen teilweise komplett schließen und mussten mit enormen Umsatzeinbüßen rechnen. Bei den Sozialbeträgen konnte der Staat hingegen leicht höhere Einnahmen verzeichnen. Das lag unter anderem an dem leichten Zugang zum Kurzarbeitergeld.

Soforthilfen und Kurzarbeit führten zum starken Anstieg von Subventionen

Solo-Selbständige, kleine Unternehmen und Freiberufler erhielten vom Staat eine Soforthilfe, um die Liquidität sicherzustellen. Damit soll der Unternehmer seine Betriebsausgaben wie z.B. Miete begleichen können. Allerdings nutzen auch Betrüger den leichten Zugang zu den Soforthilfen, wodurch der Staat hier um mehrere Millionen Euro betrogen wurde. Ähnlich war das auch bei dem leichten Zugang zum Kurzarbeitergeld. Die Ausgaben für Soforthilfen und die Übernahme der Sozialversicherungsbeiträge sorgten für einen deutlichen Anstieg von Subventionen (177,5%).

Wie sind die Aussichten für das zweite Halbjahr 2020?

Volkswirte gehen davon aus, dass sich die Wirtschaft im zweiten Halbjahr wieder erholen wird. Allerdings unter der Voraussetzung, dass sich die Infektionszahlen nicht wieder deutlich ansteigen.2 Aktuell sieht es aber so aus, als könnte es zu einer zweiten Coronawelle kommen. Das setzt auch die Bundesregierung stark unter Druck, da die Corona-Maßnahmen in den letzten Wochen gelockert wurden. Mittlerweile gilt die Einreise nach Spanien wieder als Risikogebiet, was wiederum die Reiseveranstalter stark treffen wird. Wenn die Bundesregierung hier nicht rechtzeitig reagiert, könnte es zu einer zweiten Corona-Welle und einem erneuten Lockdown kommen. Diesmal werden es allerdings nicht viele Unternehmen überleben und fürchten um Ihre Existenz. Das bedeutet wiederum auch weniger Staatseinnahmen, was langfristig zu einer sehr hohen Staatsverschuldung führen kann. Laut einem Monatsbericht der Deutschen Bundesbank können wir uns trotzdem Hoffnung machen:

„Nach dem starken Einbruch im ersten Halbjahr dürfte die deutsche Wirtschaft im Sommerquartal 2020 sehr kräftig wachsen“

Statistisches Bundesamt zum „Staatsdefizit im 1. Halbjahr 2020 beträgt 51,6 Milliarden Euro“ (Stand: 25.08.2020)
2 Tagesschau zu „Wirtschaft und Staatsfinanzen brechen ein“ (Stand: 25.08.2020)

Ich heiße Quang Lam und arbeite bei der Hegner Möller GmbH als Marketing Director. Ich interessiere mich sehr stark für die Themen Finanzen und Sport. In meiner Freizeit gehe ich gerne laufen und betreibe auch einen Laufblog. Ich schreibe für den creditSUN Blog nur über die Themen, die mich auch wirklich interessieren.

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