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Rentenpunkte berechnen: Wie setzt sich Ihre Rente zusammen?

Rentenpunkte berechnen

Rentenpunkte, auch Entgeltpunkte genannt, spielen eine zentrale Rolle bei der Rentenberechnung. Sie erhalten diese Punkte für Beitragszahlungen im Rahmen Ihrer Berufsausübung und auch für andere Tätigkeiten. Je mehr solcher Punkte Sie auf Ihrem Rentenkonto sammeln, desto höher fällt Ihre Altersrente aus. Der folgende Artikel zeigt Ihnen, wie Sie die Rentenpunkte berechnen und wie sich diese auf Ihre Rentenhöhe auswirken.

Rentenpunkte als Maßeinheit für Ihre Einzahlungen

In der gesetzlichen Rentenversicherung hängt die Höhe Ihrer Altersrente hauptsächlich von den Rentenbeiträgen ab, die Sie im Laufe Ihres Lebens in das Rentensystem einzahlen. Je höher diese Beiträge sind und je länger Sie diese zahlen, umso mehr Rente können Sie erwarten. Aus der Höhe und Dauer der Einzahlungen lässt sich die Anzahl der sogenannten Rentenpunkte berechnen. Diese sammeln Sie über die Zeit auf Ihrem Rentenkonto. Die Höhe Ihrer Altersrente aus heutiger Sicht können Sie dann wiederum über die Rentenformel mithilfe der gesammelten Rentenpunkte berechnen.

Sie bekommen Rentenpunkte vor allem für Rentenbeiträge, die von Ihrem Bruttoeinkommen abgezogen werden. Darüber hinaus erhalten Sie aber auch Rentenpunkte für andere Tätigkeiten. Dazu zählen:

  • Kindererziehung
  • Berufsausbildung
  • Bundesfreiwilligendienst
  • Wehrdienst und Zivildienst
  • Pflege von Angehörigen (unter bestimmten Bedingungen)
  • Bezug von Arbeitslosengeld 1 (unter bestimmten Bedingungen)

Selbstständige müssen, bis auf einige Ausnahmen, nicht in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen. Sie können jedoch durch eine freiwillige Beitragszahlung ebenfalls Rentenpunkte erwerben.

Über das Einkommen die Rentenpunkte berechnen

Die Rentenpunkte berechnen Sie grundsätzlich auf der Basis Ihres Bruttojahreseinkommens. Dieses wird jährlich dem Durchschnittsentgelt aller in der gesetzlichen Rentenversicherung versicherten Personen gegenübergestellt. Sollte Ihr Einkommen genau diesem Durchschnittsentgelt entsprechen, bekommen Sie für das Jahr einen vollen Rentenpunkt. Ist Ihr Einkommen höher oder niedriger als das Durchschnittsentgelt, erhalten Sie mehr oder weniger als einen Rentenpunkt. Jedes Jahr bekommen Sie nach diesem Muster Rentenpunkte zugewiesen, die sich dann auf Ihrem Rentenkonto aufsummieren. Über die folgende Formel können Sie für ein bestimmtes Jahr Ihre Rentenpunkte berechnen:

Bruttojahreseinkommen / Durchschnittsentgelt = Rentenpunkte

Hätten Sie beispielsweise ein Bruttojahreseinkommen von 48.000 EUR und das Durchschnittsentgelt läge bei 42.000 EUR, würden Sie für das entsprechende Jahr folgende Rentenpunkte erhalten:

48.000 EUR / 42.000 EUR = 1,14 Rentenpunkte

Das betrachtete Durchschnittsentgelt hängt von der Lohnentwicklung in Deutschland ab und wird jedes Jahr neu ermittelt, bis 2025 getrennt nach ost- und westdeutschen Bundesländern. Zudem wird jedes Jahr der sogenannte Rentenwert festgelegt. Das ist der Wert eines Rentenpunkts in Euro. Im Jahr 2021 liegt das vorläufige Durchschnittsentgelt für die westdeutschen Bundesländer bei 41.541 EUR, für die ostdeutschen Bundesländer bei 39.338 EUR (Stand: September 2021). Der Rentenwert für 2021 beträgt 34,19 EUR.

Die Rente mithilfe der Rentenpunkte berechnen

Die gesammelten Entgelt- oder Rentenpunkte sind der wichtigste Faktor bei Rentenberechnung. Die monatliche Rentenhöhe ermitteln Sie über die sogenannte Rentenformel. Dort fließen vier Faktoren ein:

  • die Anzahl der gesammelten Entgeltpunkte
  • der aktuelle Rentenwert
  • der Zugangsfaktor
  • der Rentenartfaktor

Die Rentenformel lautet somit folgendermaßen:

Entgeltpunkte x Zugangsfaktor x aktueller Rentenwert x Rentenartfaktor = monatliche Rente

Über den Zugangsfaktor wird ein früherer oder späterer Beginn der Rente berücksichtigt. Wenn Sie zum regulären Zeitpunkt in Rente gehen, liegt dieser Wert bei 1,0. Der Rentenartfaktor fällt für verschiedene Renten wie die Altersrente oder die Witwenrente unterschiedlich aus. Für die Altersrente beträgt er ebenfalls 1,0.

Beginnen Sie beispielsweise Ihre Altersrente zum regulären Zeitpunkt und haben bis zum Renteneintritt 50 Rentenpunkte angesammelt, ergibt sich mit einem aktuellen Rentenwert von 34,19 EUR folgende Monatsrente:

50 x 1,0 x 34,19 EUR x 1,0 = 1.709,50 EUR

Die Bedeutung der Renteninformation

In welchem Rahmen sich Ihre zukünftige Monatsrente voraussichtlich bewegt, sehen Sie auf der sogenannten Renteninformation. Sobald Sie 27 Jahre alt sind und mindestens fünf Jahre in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben, bekommen Sie dieses Schreiben jährlich zugeschickt.

In der Renteninformation berechnet die Rentenversicherung Ihre zukünftige Altersrente auf Basis des aktuellen Rentenwerts. Außerdem geht sie davon aus, dass Sie bis zum Renteneintritt Beiträge einzahlen, die dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre entsprechen. In der Praxis dürften sich jedoch der Rentenwert und die Höhe Ihrer Einzahlungen bis zum Renteneintritt ändern. Daher liefert Ihnen die Renteninformation auch nicht die tatsächliche spätere Rentenhöhe, sondern lediglich einen Anhaltspunkt.

Dennoch ist die Renteninformation ein wichtiges Instrument bei der Planung Ihrer finanziellen Absicherung im Alter. Sie kann Ihnen Hinweise auf die voraussichtliche Höhe der sogenannten Rentenlücke geben. Das ist der Abstand zwischen Ihrem monatlichen Nettoeinkommen vor dem Renteneintritt und der monatlichen Rente.

Mehr finanzieller Spielraum im Alter

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, mit denen Sie Ihren finanziellen Spielraum für das Alter erhöhen können. Eine Variante ist eine regelmäßige Gehaltssteigerung im Laufe des Berufslebens. Damit bekommen Sie mehr Rentenpunkte und erhöhen so automatisch auch Ihre zukünftige Rente.

Auch über Sonderzahlungen können Sie zusätzliche Rentenpunkte erwerben. Das kommt vor allem in Betracht, um Abschläge wegen eines früheren Renteneintritts auszugleichen. Um diesen Fall mit einer Sonderzahlung abzufedern, müssen Sie mindestens 50 Jahre alt sein und bis zum Renteneintritt die Mindestzeit in der Rentenversicherung erreichen. Ob sich das Vorgehen lohnt, hängt immer von den individuellen Ausgangsbedingungen ab.

Außerhalb der gesetzlichen Rentenversicherung können Sie ebenfalls auf verschiedenen Wegen für das Alter vorsorgen. Die Möglichkeiten reichen von der betrieblichen Altersvorsorge über staatlich geförderte Vorsorgemaßnahmen privater Art bis hin zum Erwerb von Immobilien oder Wertpapieren. Auch hier beeinflussen viele individuelle Faktoren die Wahl der passenden Maßnahmen.

Vor allem Selbstständige und andere Personengruppen, die wenig oder gar nicht in das gesetzliche Rentensystem eingezahlt haben, sollten anderweitig für das Alter vorsorgen. Aber auch für viele Arbeitnehmer empfiehlt sich eine zusätzliche Absicherung neben der gesetzlichen Rentenversicherung.

Rentenpunkte berechnen und bei Bedarf zusätzlich vorsorgen

Rentenpunkte dokumentieren, wie viel Sie im Laufe Ihres Lebens in das System der Rentenversicherung einzahlen. Sie sind über die Beitragszahlungen an Ihr Bruttoeinkommen gekoppelt. Indem Sie Ihre gesammelten Rentenpunkte berechnen, bekommen Sie frühzeitig einen Hinweis auf die voraussichtliche Höhe Ihrer Altersrente. Wenn sich dabei eine deutliche Versorgungslücke zeigt, sollten Sie diese analysieren. Dann können Sie entscheiden, ob und mit nachhaltigen Maßnahmen wie z.B. ETFs oder Immobilien diese Lücke gezielt schließen.

Ich heiße Quang Lam und arbeite bei der Hegner & Möller GmbH als Marketing Director. Ich interessiere mich sehr stark für die Themen Finanzen und Sport. In meiner Freizeit gehe ich gerne laufen und betreibe auch einen Laufblog. Ich schreibe für den creditSUN Blog nur über die Themen, die mich auch wirklich interessieren.

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